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Erste Gemeinde in Kärnten: In Wolfsberg werden Stände der Wasserzähler automatisch übertragen Ausgabe 36 | Mittwoch, 7. September 2022

Die Stadtwerke statten alle neuen Wasserzähler mit einem Sensor aus, der den Verbrauch zwei Mal pro Tag an das Unternehmen übermittelt. Kunden müssen die Stände nicht mehr ablesen, Lecks werden leichter erkannt. LoRaWAN heißt das System dahinter.

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Wolfsberg. Die Bezirkshauptstadt führt als erste Kärntner Gemeinde flächendeckend das LoRaWAN-System bei Wasserzählern ein. Das bedeutet, neue Zähler werden mit einem Sendemodul ausgestattet, das zwei Mal pro Tag – auf Kundenwunsch auch öfter – den Wasserverbrauch des jeweiligen Haushalts an die Stadtwerke Wolfsberg meldet. Damit entfällt in Zukunft die Bekanntgabe des Zählerstands durch die Kunden, die bisher einmal pro Jahr notwendig war.

LoRaWAN bedeutet Long Range Wide Area Network und ermöglicht energieeffizientes Senden von Daten über größere Strecken. Entwickelt wurde es speziell für das Internet of Things (IoT), um Geräten und Programmen die Kommunikation zu ermöglichen. Keine Sorge: Dabei wird nur minimale Strahlung freigesetzt, die Batterien halten zehn Jahre lang – länger als eigentlich notwendig. 

»Kunden werden in Zukunft über einen ungewöhnlich hohen Verbrauch von uns informiert«
Markus Godez, Abteilungsleiter Infrastruktur

Markus Godez, Abteilungsleiter Infrastruktur und Technik bei den Stadtwerken: »Laut Eichgesetz müssen die 7.000 Wolfsberger Wasserzähler alle fünf Jahre ausgetauscht werden. Ab dieser Woche werden die neuen Geräte mit dem Sender eingebaut, heuer werden insgesamt rund 1.400 Zähler gewechselt.« 

Keine Mehrkosten

Laut Godez entstehen den Kunden keine Mehrkosten, stattdessen sparen sie sich die jährliche Ablesung – und haben einen entscheidenden Vorteil: »Sollte es beispielsweise ein Leck in der Leitung im Garten geben oder die Klospülung ununterbrochen laufen, benachrichtigen wir den Kunden über den ungewöhnlich hohen Verbrauch.« Der kann darauf reagieren und das »Loch« stopfen, wodurch er letztlich Geld spart. Dazu haben die neuen Zähler eine höhere Messgenauigkeit, die Ablesung erfolgt damit künftig exakt am festgesetzten Stichtag – auf Knopfdruck.

Der Abteilungsleiter: »Wir wollen auch eine eigene App bzw. eine Plattform zur Verfügung stellen, wo der Kunde Zugang zu seinen Daten hat. Dann kann er etwa im Urlaub nachsehen, ob und wie viel Wasser in seinem Haus verbraucht  wird oder wie hoch die Rechnung am Jahresende sein wird.« 

Die Stadtwerke investieren heuer in die Neuerung rund 100.000 Euro. Darin enthalten sind die nötige Infrastruktur und 1.400 neue Wasserzähler.

»Die Zähler müssen allerdings auf jeden Fall gewechselt werden«, so Godez, »dazu kommt das zentrale System, um die Daten zu verarbeiten und den Verbrauch zu kontrollieren.« Letzteres schlägt mit rund 20.000 Euro zu Buche.

Zu Befürchtungen, die Kunden könnten mit den Sensoren »überwacht« werden, sagt der Abteilungsleiter: »Natürlich nicht. Einmal in zwölf Stunden wird nur der Zählerstand übermittelt, sonst nichts.« 

Kein Zugriff für andere

Das Wolfsberger Pilotprojekt wird in Kooperation mit dem Telefonieanbieter »Drei« durchgeführt. Zugriff auf die Daten hat das Unternehmen aber nicht. »Sie werden verschlüsselt übertragen und erst bei uns wieder decodiert und den einzelnen Zählern zugeordnet«, so Godez. Und weiter: »Wir wollen mit dieser Neuerung den eingeschlagenen Weg der Digitalisierung weiterführen sowie das Kundenservice und die Versorgungssicherheit erhöhen.« Denn wenn unnötiger Wasserverbrauch in Zukunft schneller entdeckt wird, nutzt das auch den Stadtwerken, die es bereitstellen müssen.

Das LoRa-System wurde im Vorjahr als Pilotprojekt gestartet. Damals wurde auch untersucht, ob damit die Anzahl der in Wolfsberg besetzten Parkplätze und die Füllstände der Papiermülltonnen auf diese Weise registriert werden können. Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik: »Bei den Parkplätzen hat sich der Aufwand als zu groß erwiesen. Wir hätten die Sensoren in den Asphalt einbauen müssen, da sie bei einer Montage an der Oberfläche im Winter von den Schneepflügen weggeschoben worden wären.«

Es zeigte sich auch, dass der Einsatz in Papiermülltonnen nicht zielführend wäre. »Wenn jemand einen Karton ungefaltet in eine Tonne geworfen hat, wurde sie als voll angezeigt«, so der Geschäftsführer. Presste darauf ein anderer Benutzer den Inhalt zusammen, war sie nur mehr halb voll – obwohl bereits ein Fahrzeug unterwegs wäre, um den Behälter zu entleeren. Für die Wasserzähler hat sich das System aber als nützlich erwiesen.

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