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Essen bei »Burger King« wurde plötzlich teurer: Eine Lenkerin aus St. Andrä muss 85 Euro bezahlen Ausgabe 17 | Mittwoch, 23. April 2025

Die Frau hatte im März die erlaubte Parkzeit von 90 Minuten überschritten. Zuletzt flatterte ihr ein Schreiben ins Haus, laut dem sie 85 Euro zahlen soll. Die Betroffenen versichern, sie hätten sich nur bei Burger King aufgehalten. Unternehmen verlangt dafür Belege.

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Wolfsberg, Wien. Wieder hat die Überwachungskamera zugeschlagen: Eine St. Andräerin, die im März den Parkplatz des Restaurants »Burger King« in Wolfsberg nutzte, erhielt eine Zahlungsaufforderung über 85 Euro. Sie habe die zulässige Höchstparkdauer überschritten, lautet die Begründung. »Eine Frechheit«, sagt ihre Tochter.

Wie berichtet werden Parkplätze von Einkaufszentren und andere private Flächen in der Bezirkshauptstadt zunehmend streng überwacht. Mit der Einführung moderner Überwachungssysteme sollen Missbrauch und Vandalismus eingedämmt werden, wird die Maßnahme offiziell begründet. Zugleich wechselt aber auch nicht wenig Geld den Besitzer, weshalb es nicht verwundert, dass die immer mehr werdenden Kameras für Verstimmung unter den Betroffenen sorgen – wie auch der jüngste Fall zeigt. 

»Da isst man in diesem Restaurant, kann aber nicht lange bleiben, weil das Auto weg muss« 
Die Tochter der Betroffenen findet das Vorgehen befremdlich

Die St. Andräerin erhielt vor einigen Tagen ein Schreiben des Wiener Unternehmens »Park & Control PAC Austria GmbH«. Darin war ihre Nutzungsdauer des Burger-King-Parkplatzes auf die Sekunde genau aufgelistet: Sie hatte ihren Wagen am 2. März um 10.47 Uhr eingeparkt und war um 13.32 Uhr wieder ausgefahren. Da die maximale Parkdauer nur 1,5 Stunden beträgt, wie ein Schild bei der Einfahrt informiert, muss die Frau nun 85 Euro bezahlen.  

»Wir waren bei Burger King essen«, berichtet die Tochter der Betroffenen, »und saßen auf der Terrasse, weil es ein schöner Tag war. Das Essen selbst dauerte etwa eine Stunde, danach blieben wir und haben noch etwas getrunken. Wir waren die ganze Zeit nur bei Burger King, sonst nirgends.« Das klingt glaubhaft, da der 2. März ein Sonntag war und die Geschäft im Umkreis geschlossen hatten.

Nachfrage bei Burger King

So einfach wollten die Abgestraften das Schreiben nicht hinnehmen: »Wir waren bei Burger King, haben alles erklärt und gefragt, ob man da nichts machen kann.« Könne man nicht, hieß es in der Filiale, die St. Andräer sollten sich an die zuständige Firma »Park & Control« wenden.

»Wir haben die Nummer auf dem Schreiben angerufen«, berichtet die Tochter, »aber die hat nicht funktioniert. Dann haben wir ein E-Mail an das Unternehmen geschickt. Jetzt warten wir die Reaktion ab.« 

Die Tochter der Autobesitzerin meint zur Strafe: »Es ist eine Frechheit und schon etwas unverschämt: Da isst man in diesem Restaurant, kann aber nicht lange bleiben, weil das Auto vom Parkplatz weg muss.«

Die Unterkärntner Nachrichten fragten bei »Park & Control« nach. Tatsächlich war es erst nicht möglich, die auf dem Bescheid angegebene Nummer zu erreichen: Vier Anrufe brachen sofort ab. Beim fünften Versuch klappte, allerdings aktivierte sich  ein Tonband. Nach rund 15 Minuten Endlos-Informationen über besetzte Leitungen, Zahlungsmöglichkeiten und bemühte Mitarbeiter meldete sich doch noch ein Mensch aus Fleisch und Blut.

Auf die erste Frage, wie lange der Burger-King-Parkplatz bereits mittels Kamera überwacht werde, wusste der Mitarbeiter keine Antwort. Zweite Frage: Die Betroffenen versichern, sie hätten die gesamte Parkzeit im Restaurant verbracht. Ließe sich also etwas machen? Antwort: »Haben Sie einen Zahlungsbeleg oder eine Kontoabbuchung?« Auf die Nachfrage, wozu das nötig sein sollte, hieß es: »Eine Überschreitung der Parkdauer muss gerechtfertigt sein, etwa durch eine große Bestellung.« Dann könnte auch auf die finanzielle Forderung verzichtet werden. Aber: »Das wird überprüft«, so der Park & Control«-Mitarbeiter.

Der Burger-King-Parkplatz ist beileibe nicht der einzige überwachte Parkplatz in Wolfsberg, auf dem Autofahrer abgestraft werden. Gleiches gilt für die Parkplätze beim Fachmarktzentrum in der Spanheimerstraße, beim JYSK-Parkplatz beim Fachmarktzentrum Sonnhalberweg, beim Fachmarktzentrum in der Klagenfurter Straße südlich des Euco-Centers  sowie bei McDonalds, ebenfalls  in der Klagenfurter Straße. 

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