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St. Andrä wird die Gäste der Freizeitanlage heuer selbst versorgen: Die Pächtersuche ist gescheitert Ausgabe 16 | Mittwoch, 17. April 2024

Suche nach einem Betreiber für das Restaurant »Anfora« war vergebens. Auch eine Verlängerung der Ausschreibung hatte keinen Erfolg. »Wir nehmen das selbst in die Hand«, sagt der zuständige Stadtrat, »und werden den Gästen Service anbieten.« Wie es dazu kam.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Das Gebäude, in dem bisher das Restaurant »Anfora« untergebracht war. Die erste Bewerbungsfrist für einen neuen Betreiber ging Anfang Jänner zu Ende und wurde danach verlängert. Tatsächlich fanden sich aussichtsreiche Interessenten, man kam aber nicht »zusammen«. UN

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St. Andrä. Es brauchte eine Ausschreibung, eine Verlängerung der Bewerbungsfrist, eine externe Beraterin und monatelange Vorarbeiten, um keinen neuen Pächter für das Restaurant »Anfora« in der Freizeitanlage St. Andräer See zu finden. Richtig gelesen: Es gibt keinen neuen Betreiber. Nun will die Stadtgemeinde die Badegäste und Fischer in der kommenden Saison, die Mitte Mai starten soll, selbst versorgen.

Die Stadt übernimmt

»Wir nehmen das selbst in die Hand«, sagt der zuständige Stadtrat Jürgen Ozwirk (FPÖ), »und werden den Gästen Service anbieten. Es wird keinen Restaurantbetrieb geben, aber einen Kiosk mit Pommes, Pizza, Toast, Eis. Außerdem gibt es Automaten im Selbstbedienungsbereich.« Ins Gebäude werden 30.000 Euro investiert: Das Glasportal wird erneuert, dazu braucht es Kücheninventar, denn der frühere Betreiber stieß die gesamte Einrichtung im Zuge einer Versteigerung ab. Auch neue Sessel für den Außenbereich werden gebraucht. Zuletzt gab es eine Sanierungsaktion im Bereich der Terrasse: Nach einer Absenkung des Erdreichs – und damit auch der Deckplatten – ließen sich die Schiebetüren zum Außenbereich nicht mehr reibungslos öffnen.  

Die notwendigen Arbeitskräfte für den Gastrobetrieb wird die Stadtgemeinde stellen. »Wie bisher bei der Kassa werden wir Saisonarbeiter beschäftigen, ein Grundstock scheint schon fix«, sagt Ozwirk. »Erst muss das Vorgehen im Stadtrat beschlossen werden, dann wollen wir weitere Leute aktiv suchen.« Bis Saisonende im September wird St. Andrä die Besucher versorgen. Und dann?

»Es wird keinen Restaurantbetrieb geben, aber einen Kiosk mit Pommes, Pizza, Toast, Eis«
Jürgen Ozwirk, Stadtrat

Wie berichtet, hatte sich Bernhard Jandl, der langjährige Betreiber des Restaurants »Anfora«, Ende 2023 zurückgezogen. Die Bischofsstadt begab sich auf die Suche nach einem neuen Wirt, die erste Bewerbungsfrist ging am 5. Jänner zu Ende. Danach gab es Interessenten, wie mitgeteilt wurde, die von der Stadt mit Unterstützung einer externen Beraterin geprüft und sortiert wurden. Allerdings: Nach Sichtung der Angebote wurde die Einreichfrist bis 9. Feber ausgedehnt, was Ozwirk damals so begründete: »Wir haben uns beim ersten Beratungsgespräch auf die Verlängerung geeinigt. Es kamen zum Ende der Bewerbungsfrist vermehrt Anfragen, und wir wollen diesen Interessenten die Zeit bieten, alle Unterlagen vorzubereiten. Aufgrund der Weihnachtsfeiertage war das bei vielen nicht möglich.«

Nach dem 9. Feber wurden die potenziellen »Anfora«-Betreiber abermals durchleuchtet, danach meinte Ozwirk zu den Unterkärntner Nachrichten: »Wir haben zwei Bewerber, die die durchdachtesten Konzepte vorlegten, zu Hearings eingeladen.« Die Entscheidung sollte noch im März fallen. Auf spätere Nachfragen, ob ein »Sieger« gefunden sei, hielt sich der Stadtrat bedeckt: Er könne erst nach einem Beschluss des Stadtrats Auskunft geben. 

Am Mittwoch, 10. April, wurde schließlich bekannt, dass alle Bemühungen vergeblich waren. Warum sind sie misslungen? Ozwirk in der Vorwoche: »Wir kamen mit dem Bewerber nicht zusammen, es gab divergierende Vorstellungen. Alle Fraktionen waren der Meinung, dass es nicht passt.« Wird es 2025 gelingen, einen neuen Pächter für das »Anfora« zu finden? Der Stadtrat: »Wir werden weiter suchen. Man wird sehen.«

Sie machte es schon einmal

Es ist nicht das erste Mal, dass die Stadt die Gastronomie in der Freizeitanlage betreibt. Bereits vor vielen Jahren war man eine Saison lang ohne Pächter – und betreute die Gäste in Eigeninitiative. Danach ging es mit einem neuen Betreiber weiter.

Die jetzigen Anforderungen der Stadt an die Restaurant-Bewerber waren von Beginn an hoch: Gewünscht wurde ein Ganzjahresbetrieb, dem ein Ruhetag erlaubt ist – allerdings nicht während der Zeit, in der der Badebetrieb am See läuft: Von Mai bis September ist täglich von 9 bis 22 Uhr offenzuhalten, ganztägig müssen warme Speisen angeboten werden. Außerdem war erwünscht, dass »der Fokus auf gesunde Küche für alle Zielgruppen« liegt. Interessenten mussten für das Restaurant mit seinen rund 240 Sitzplätze – 40 im Gastraum, weitere 200 auf der Terrasse – neben einem Lebenslauf ein Gastronomiekonzept und eine Musterspeisekarte samt Preisen vorlegen. Weiters war ein Veranstaltungskonzept und ein Geschäftsplan samt Grobplanung für die ersten Jahre sowie eine Umsatzplanung mit Erläuterungen – etwa der Gästeanzahl und der durchschnittlichen Konsumationseinnahmen –notwendig. Geboten wurde ein »langfristiges Pachtverhältnis – zwischen fünf und zehn Jahren«.

Zur Pachthöhe gab es keine Vorgaben, Interessenten mussten in ihrer Bewerbung angeben, wie viel sie zu zahlen bereit waren. Mittlerweile sagte Ozwirk in einem Medium: »Die monatliche Pacht beträgt rund 1.750 Euro.« 

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