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St. Andrä streitet weiter über geplanten Kletterpark in Eitweg: Info-Veranstaltung zeigte tiefe Gräben Ausgabe 17 | Mittwoch, 24. April 2024

Bürgermeisterin Knauder lud am vergangenen Montag, 22. April, ins Rathaus, um über das Projekt in Eitweg zu sprechen und neue Lösungen zu präsentieren. Die Anrainer sind aber weiter strikt dagegen, der zuständige Stadtrat glänzte durch seine Abwesenheit.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Im Rathaussaal St. Andrä fand eine weitere Infoveranstaltung zum geplanten Kletterpark in Eitweg statt. Bürgermeisterin Maria Knauder versuchte die Anrainer mit Lösungen zu überzeugen, die Bürgerinitiative mit Norbert Kollienz (mit Mikrofon) wehrt sich weiterhin massiv. Foto: UN

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St. Andrä. Der künftige Betreiber Christian Grübler war eher lustlos, der zuständige Stadtrat Jürgen Ozwirk (FPÖ) nicht erschienen.Und die Anrainer wehren sich weiterhin strikt gegen das Projekt. So lässt sich eine Informationsveranstaltung zur geplanten Errichtung eines Hochseilparks beim Klettergarten Eitweg zusammenfassen. Die St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) hatte dafür am Montag, 23. April, Anrainer und Interessierte in den Rathaussaal eingeladen, etwa 30 Personen waren erschienen. Nach rund 70 Minuten Information und Diskussion waren sich die Beteiligten nicht näher gekommen.

»Stadtrat Jürgen Ozwirk ist nicht da, weil eh schon alles beschlossen ist« 
Ein Anrainer der gegen das Projekt ist

Wie berichtet, wird seit mehreren Jahren an der Erweiterung des Klettergartens Eitweg geplant. Neben dem jetzigen Klettersteig in Eitweg, der vom Alpenverein Wolfsberg betreut wird und kostenlos genutzt werden kann, soll ein eintrittspflichtiger Kletterpark entstehen, betrieben vom Unternehmen »BergerlebniSee«, bei dem der Wolfsberger Grübler als Geschäftsführer fungiert und das bereits vier solcher Anlagen in Kärnten führt. Steig und Park sind also zwei Paar Schuhe, wie in der Info-Veranstaltung betont wurde. Gegen den neuen Kletterpark hat sich aber Widerstand formiert: Der Anwohner Norbert Kollienz rief die Bürgerinitiative »Anrainer Eitweger Klettergarten« ins Leben und sammelte in der Nachbarschaft Unterschriften gegen das Projekt: Er setzt sich gegen den von den Kletterern verursachten Verkehr, zugeparkte Flächen, den Lärm und deren Hinterlassenschaften zur Wehr. Eine Erweiterung lehnt er strikt ab. Im Juni des Vorjahrs fand bereits eine Informationsveranstaltung im Rathaus zu diesem Thema statt. Damals blieben Fragen offen, die die Bürgermeisterin jetzt beantworten wollte.

Stadtrat erkrankt

Doch es gab ein Hemmnis, wie Knauder gleich zu Beginn mitteilte: Stadtrat Ozwirk, der die Verhandlungen zum Kletterpark geführt hatte und über Detailinformationen verfügt, war am selben Tag erkrankt und konnte nicht erscheinen. Sofort mutmaßten die Teilnehmer, Ozwirk würde sich vor der Konfrontation mit den –  teils sehr erbosten – Bürgern »drücken«. Ein Anrainer: »Er ist nicht da, weil eh schon alles beschlossen ist.« Das weist die Bürgermeisterin zurück.

Anhand einer Powerpoint-Präsentation legte die Bürgermeisterin die jüngsten Entwicklungen dar: Die Zufahrt zum neuen Park soll nicht über jene Straße führen, an der Kollienz und andere Projektgegner leben. Der Weg wird vielmehr mit einem Fahrverbot – ausgenommen Anrainer –ausgestattet. In etwa 500 Metern Entfernung vom Park werde auf einer von der Gemeinde gepachteten Fläche ein Parkplatz für zehn Autos samt Toilette für die Kletterer entstehen, Busse würden bei der Feuerwehr Eitweg parken.

Durch Förderungen finanziert

Die Errichtung des neuen Parks kostet laut der Bürgermeisterin 76.800 Euro, ist aber mit mehreren Förderungen zur Gänze finanziert. Lediglich im kommenden Jahr müsste die Stadt 15.000 Euro für die neue Toilette, Grabungen und die Beschilderung aufwenden. »Das Geld ist aber im Tourismusbudget vorhanden«, so Knauder, laut der der Park »Stellenwert« hätte, um Gästen etwas bieten zu können. Die laufenden Kosten wären mit jenen 4.217 Euro, die Grübler jährlich der Stadt bezahlt, gedeckt. Die Bürgermeisterin: »Es gibt zum Park einen Grundsatzbeschluss im Stadtrat. Der Gemeinderat muss dem Projekt aber noch zustimmen« – noch sei nichts fix.

Anrainer Kollienz zeigte auf, dass die Verkehrsbelastung bereits wegen des Klettersteigs am Wochenende »unerträglich« sei: »Wie soll der Park weniger Verkehr bringen?« Knauder: »Es gäbe eine neue Parksituation, eure Straße wäre nur mehr für Anrainer. Da könnt ihr von mir aus stehen und die Autos aufhalten.« Ein anderer Anwohner warf ein, zehn neue Parkplätze würden bei weitem nicht ausreichen. Dazu käme es zu einer »Völkerwanderung«, wenn Kletterer bei Tag und Nacht 500 Meter zum Steig gehen müssten – verbunden mit neuen Lärm. Grübler winkte ab: Es seien durchaus keine Massen zu erwarten. Wieder Kollienz: »Vor 19 Jahren herrschte bei uns völlige Ruhe. Jetzt haben wir massiven Verkehr und viele Probleme. Muss man etwas für andere auf unsere Kosten tun? Wo bleibt der Gewinn für die Gemeinde – außer der Zerstörung der Natur?« 

Projektwerber Grübler wirkte leicht desillusioniert: »Ich verstehe die Sorgen, aber ich weiß, dass der Park keineswegs immer voll sein wird. Ich weiß auch, dass wir machen können, was wir wollen – es wird nie passen. Heute stelle ich mich noch hierher, dann ist es vorbei. Ich habe Ideen, die ich umsetzen möchte, ich will etwas bewegen.« Er suggerierte: Finanzielle Beweggründe stünden für ihn nicht im Vordergrund. Trotzdem wurde ihm von einem Anrainer vorgeworfen: »Die Gemeinde baut, Grübler verdient.«

Positive Stimmen

Doch es gab nicht nur Protest, sondern auch Stimmen für den Park. Manfred Ozwirk, Ortsstellenleiter der Bergrettung St. Andrä-Lavanttal und nicht mit dem Stadtrat verwandt, wie er betonte, hob den oben erwähnten Unterschied zwischen Steig und Park hervor und meinte: »Der Ablauf im Park wird geordnet sein. Wenn er umgesetzt wird, begrüße ich es.« Maria Guntschnig, Direktorin der Mittelschule St. Andrä, bezeichnete den Kletterpark als »Gewinn« für ihre Schule: »Wir fahren jetzt in den Klettergarten nach Ossiach. Dort fiele es keinem ein, dagegen zu sein. Wir müssen uns als Gemeinde genau überlegen, ob wir überhaupt noch etwas machen oder bei uns nur mehr Ruhe herrschen soll.«

Baubeginn heuer

Knauder betonte, dass heuer mit dem Park begonnen werden müsse, andernfalls die Förderungen nicht mehr verfügbar wären. Alle behördlichen Stellungnahmen seien positiv ausgefallen, es sei aber kein einfaches Thema: »Wir haben 20 Anrainer, die betroffen sind, die anderen 10.000 Einwohner sind es nicht. Aber ihr seid auch unsere Bürger, ihr liegt uns am Herzen.« 

Sie verstehe die Emotionen der Anrainer, nun liege es am Gemeinderat, für dessen nächste Sitzung es noch keinen Termin gibt. »Es kann sein, dass der Park keine Zustimmung findet, dann bleibt alles, wie es ist«, so die Bürgermeisterin. Tatsächlich ist offen, ob es einen positiven Beschluss geben wird. ÖVP-Stadtrat Christian Taudes: »Wir werden die neuen Parameter in unserer Fraktion diskutieren.« Anrainer Kollienz zuletzt: »Ich bin zuversichtlich, dass das Projekt keine Mehrheit finden wird.« 

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