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Rund 5.500 Kilometer in 13 Tagen mit einer alten Karre – Lavanttaler waren beim Pothole Rodeo Ausgabe 34 | Mittwoch, 24. August 2022

Mit einem 35 Jahre alten VW Passat nahmen die beiden Wolfsberger Reinhold Streit und Hansjörg Dohr an der Abenteuerrallye teil. Die führte sie durch Osteuropa bis ins Baltikum. An jedem Tag mussten zusätzlich auch noch spannende Challenges gemeistert werden.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Links: Hansjörg Dohr (l.) und Reinhold Streit (r.) bei der Challenge in Rumänien. Mitte: Rund 70 Kilometer ging es über die Nationalstraße 66a auf der am Bild das Fahrzeug der beiden steht. Kein Wunder also, dass für die 70 Kilometer mehr als sechs Stunden benötigt wurden.Weitere Fotos von der Abenteuerfahrt finden Sie auf Instagram unter »theghostbusters1944«. privat

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Lavanttal. Das Pothole Rodeo ist eine Abenteuer-Rallye, bei der es nicht darum geht als schnellster durch das Ziel zu fahren, sondern täglich spannende und lustige Challenges zu meistern. Für die Fahrzeuge gelten strenge Vorschriften. Als Low-Budget-Roadtrip sind nur Autos erlaubt, die weniger als 500 Euro kosten und mindestens 20 Jahre alt oder mit denen mehr als 500.000 Kilometer gefahren wurden. 

Die beiden Lavanttaler Reinhold Streit und Hansjörg Dohr haben sich heuer dazu entschlossen, an diesem Abenteuer teilzunehmen. Die Teilnehmer konnten aus vier verschiedenen Routen wählen, die beiden Lavanttaler gingen beim Pothole Rodeo Revolution an den Start. Das bedeutete 5.500 Kilometer an 13 Tagen in neun Ländern im Baltikum und Osteuropa zu absolvieren. Als Fahrzeug musste ein 35 Jahre alter VW Passat mit 246.000 Kilometern auf dem Buckel herhalten. 

Am Ende belegten die Wolfsberger unter 80 Teilnehmern Platz sieben. Streit erzählt: »Es geht bei der Rallye aber nicht darum, wer die schnellsten Zeiten fährt. Den Sieg trägt derjenige davon, der die täglichen Challenges am besten absolviert.« 

Die Challenges

Bei den Challenges handelt es sich um Aufgaben, die von den Teilnehmern während eines Tages durchgeführt werden müssen. Am Morgen wurden die Aufgaben verkündet, danach hatte man den Tag über Zeit, während der Fahrt zum nächsten Zielort, diese zu erfüllen. Dazu gehörten unter anderem Kuhmelken, Traktorfahren, Frühstück im Motorraum machen, Kinder in Rumänien beschenken uvm. Die Ausführung der Aufgaben muss dokumentiert und auf eine Website hochgeladen werden. Dafür gibt es dann Punkte.  

Auf ein lustiges Erlebnis dabei blickt Dohr zurück: »Bei einer Challenge in Polen ist ein Mann mit seinem Traktor bei uns stehengeblieben, da er unser Kennzeichen sah. Am Ende stellte sich heraus, dass er jahrelang in Wolfsberg gearbeitet hat.«

Die Route

Das Abenteuer startete für das Lavanttaler Duo in Tschechien. Danach ging es auf den Spuren des Kalten Kriegs durch die Slowakei und Ungarn nach Rumänien. Von dort aus ging es schließlich über Polen ins Baltikum, wo das Ziel lag.  Dohr erzählt: »Ursprünglich hätte die diesjährige Route auch durch die Ukraine, vorbei an Tschernobyl geführt. Aber durch den Krieg wurde dieser Streckenteil entfernt.«

Täglich wurden zwischen 400 und 800 Kilometer zurückgelegt, je nach Straßenqualität schaffte man das in zehn bis zwölf Stunden. Am längsten benötigten die beiden für eine Etappe in Rumänien. 19 Stunden war sie hier unterwegs. 

»Wir benötigten für einen Abschnitt von 70 Kilometern auf der ehemaligen Nationalstraße 66a sechs Stunden. Die Straße war in einem so schlechten Zustand, dass wir nie schneller als 15 km/h fahren konnten«, erzählt Streit.

Warum tut man sich sowas an? Streit sagt: »Es ist eine Abenteuerrallye, etwas anderes. Man fährt mit einem alten Auto, ohne Technik, ohne Klimaanlage. Und es ist ein einzigartiges Erlebnis, man erlebt die Länder, die Kultur, die Menschen, wie man sie bei einem Urlaub nicht sieht.« Dohr fügt hinzu: »Man kommt in Gegenden, die man sonst nie sehen würde.«

Gesehen haben die beiden viel. So sahen sie sich das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz und die KZ-Gedenkstätte in Lublin an, es ging vorbei an zahlreichen Bunkern und Gefängnissen aus der Zeit des Kalten Krieges.

Für Streit war es heuer bereits die dritte Teilnahme am Pothole Rodeo. Wenn nichts dazwischenkommt, möchte er auch im nächsten Jahr wieder daran teilnehmen

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