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Museum im Lavanthaus sucht neuen Chef: Was Bewerber können müssen und wie viel bezahlt wirdAusgabe 41 | Mittwoch, 12. Oktober 2022

Es braucht den »Abschluss einer höheren, der Verwendung entsprechenden Schule«, um Museumsdirektor werden zu können. Bezahlt werden maximal 2.465 Euro netto, wofür aber einiges zu leisten ist: von der Konzepterstellung bis zur Kassenbetreuung.

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Wolfsberg. Man muss kein Kunsthaus geleitet haben, um Chef des Museums im Lavanthaus zu werden. Das geht aus der Stellenausschreibung hervor, mit der die Stadt Wolfsberg eine neue Leiterin oder einen neuen Leiter für das Museum sucht. Denn Christine Ragger, die diese Funktion bisher inne hatte, zieht sich mit Ende des Jahres zurück.

Berufliche Veränderung

»Sie wird sich beruflich verändern«, heißt es aus dem Wolfsberger Rathaus. Nähere Details über Raggers Zukunft sind nicht bekannt. Als die bisherige Leiterin zuletzt ein Sabbatical, also eine mehrmonatige Dienstfreistellung in Anspruch nahm, übernahm Museumsmitarbeiter Daniel Strassnig ihren Posten. »Das war interimistisch, jetzt wird Ragger das Museum aber ganz verlassen. Daher wurde die Position ausgeschrieben«, so das Rathaus. Ob sich Strassnig bewirbt, ist derzeit nicht klar, wird aber in informierten Kreisen erwartet.

Wer nun meint, ein Museumsleiter müsse überbordende Qualifikationen mitbringen, der täuscht sich. Laut Ausschreibung wird der »Abschluss einer höheren, der Verwendung entsprechenden Schule« verlangt, dazu gute EDV-Kenntnisse und eine »verantwortungsbewusste Persönlichkeit mit Organisationsvermögen und guter Rhetorik, Eigeninitiative, Entscheidungsfähigkeit und der Fähigkeit zur kooperativen Arbeit«.  Vorgeschrieben ist die österreichische Staatsbürgerschaft, »berufliche Erfahrung sowie Aus- bzw. Fortbildungen in kulturellen Angelegenheiten« werden als »von Vorteil« bezeichnet und sind damit nicht zwingend.

Das Monatsbruttogehalt für den Chefsessel beträgt mindestens 3.323 Euro und kann sich mit anrechenbaren Vordienstzeiten auf maximal 3.812 Euro steigern. Das heißt, netto wird der neue Direktor zwischen 2.232 und 2.465 Euro pro Monat nach Hause bringen.

Dafür wird einiges verlangt: Neben der Organisation und Gestaltung von Ausstellungen müssen auch redaktionelle Arbeiten bei wissenschaftlichen Texten bzw. Ausstellungskatalogen erledigt sowie Veranstaltungen organisiert werden.

Weiters werden die Mitarbeit bei Marketing- und PR-Aktivitäten erwartet. Fachführungen und die Erstellung von museumspädagogischen Konzepten und Unterlagen sind zu leisten. Außerdem muss auch der Chef »Museumsdienst und Besucherbetreuung« übernehmen sowie sich um Kassa und Shop kümmern. Die Aufgabenliste geht noch eine Weile weiter, sich auf seinem Chefsessel und den eigenen Lorbeeren ausruhen wird sich also nicht spielen.

Reges Interesse erwartet

Die Stadt erwartet jedenfalls reges Interesse an der Ausschreibung: »Es ist ein interessanter Job, es wird sicher einige Bewerber geben.« Immerhin gebe es im Bezirk viele Menschen, die kulturell bewandert seien und mit dem Museum in Kontakt stehen, »aber auch jemand von außerhalb wäre interessant«, ist zu hören. 

Wer mitmachen will, hat bis 21. Oktober Zeit, sich online mit den entsprechenden Unterlagen zu bewerben. Danach startet das eigentliche Auswahlverfahren, in dem der neue Leiter bestimmt wird.

Das Museum im Lavanthaus wurde im November 2009 eröffnet und lange Jahre von Igor Pucker geleitet, der auch das Konzept entwickelt hatte. Doch Pucker war ein steter Reibebaum für die Wolfsberger FPÖ, die in einem Gemeinderatsantrag am 13. Dezember 2018 forderte, seinen Werkvertrag »mit sofortiger Wirkung zu beenden«. 

Zu diesem Zeitpunkt hatte Pucker aber bereits beschlossen, seine ehrenamtliche Tätigkeit für das Museum mit 31. Dezember zu beenden. Denn er war kurz davor zum Leiter der Landesabteilung 14 für Kunst und Kultur aufgestiegen und damit auch für Förderungsvergaben zuständig. Das machte ein weiteres Engagement für das Museum problematisch, das natürlich auch Förderungen in Anspruch nimmt. Puckers Nachfolgerin wurde Christine Ragger. 

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