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Nach Bruch einer Wasserleitung: Besitzerinnen liegen im Streit mit den Wolfsberger StadtwerkenAusgabe 48 | Mittwoch, 30. November 2022

Im Oktober sprudelte Wasser aus einer Betonplatte hervor, ein Wohngebäude und zwei Keller im Arlingbachweg sind seither feucht. Die Besitzerinnen sehen sich von den Stadtwerken nicht ausreichend unterstützt, das Wolfsberger Unternehmen sieht das anders.

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Wolfsberg. Das Wasser sei lange gesprudelt, sagt die Besitzerin des Grundstücks, vielleicht monatelang: »Es müssen Millionen Liter ausgetreten sein.« Der 73-Jährigen und ihrer Schwester gehört das Gelände der früheren Firma Kah im Wolfsberger Arlingbachweg. Nach einem Defekt an der Hauptwasserleitung, die unter dem Areal verlegt ist, haben die beiden Frauen, die ungenannt bleiben wollen, Probleme, die Schäden zu beheben. Sie werfen den Wolfsberger Stadtwerken vor, ihnen nicht im erforderlichen Ausmaß behilflich zu sein. Das Unternehmen sieht das anders.

Begonnen hat es am 15. Oktober dieses Jahres. Die 73-Jährige entdeckte einen Wassereintritt in einem der Gebäude, vermutete aber einen geringfügigen Defekt an einer innenliegenden Dachrinne und dachte: »Das rinnt von alleine wieder ab.«

Dem war nicht so. Am 30. Oktober, einem Sonntag, wurde sie von einer Bekannten angerufen, die ihr mitteilte, aus der massiven Betonplatte im Hof des Gelände sprudle Wasser: »Ich habe die Stadtwerke angerufen, da war aber am Sonntag keiner da.«

»Ich leide an COPD und kann keinesfalls  in einem feuchten Haus leben«
Die 73-Jährige zur Aufforderung der Versicherung

Tags darauf rückten nicht nur die beiden Besitzerinnen, sondern auch die Stadtwerke an: Dabei zeigte sich, dass ein Verbindungsstück der Wasserleitung einen Riss hatte – und dass zwei Keller, die Dutzende Meter von der Leitung entfernt liegen, etwa 30 Zentimeter hoch unter Wasser standen. »Wie Schwimmbassins«, so die Eigentümerin. Das in rund zwei Meter Tiefe liegende Leck wurde repariert und 30.000 Liter Wasser aus den Kellern gepumpt.

Von den Stadtwerken kam eine Entschuldigung, weitere Kontaktaufnahmen gestalteten sich laut der 73-Jährigen schwierig bis unmöglich, da die Verantwortlichen nicht erreichbar waren. 

Probleme nehmen ihren Lauf

Doch noch lief alles glatt: Die Besitzerinnen – die 73-Jährige lebt in Klagenfurt, ihre Schwester in Wels – wohnten auf Versicherungskosten in einem Hotel, am 7. November platzierte ein privates Unternehmen 17 Entfeuchter in den betroffenen Räumen. Wenige Tage später kam eine Mitteilung der Versicherung: Die Schwestern könnten nun wieder im Wohnhaus nächtigen, der Hotelaufenthalt werde nicht mehr bezahlt. 

Die 73-Jährige: »Ich leide an der Lungenerkrankung COPD und kann keinesfalls in einem Haus leben, in dem das Wasser in den Wänden aufsteigt und sich bereits Schimmel gebildet hat.« Sie sei auch nicht in der Lage, täglich von Klagenfurt nach Wolfsberg zu pendeln. 

Die Entfeuchter müssen aber täglich entleert werden. Die Besitzerinnen sind allerdings nur bereit, die Schlüssel für Gebäude und Zufahrtstor auszuhändigen, wenn jemand die Haftung für alles trägt, was auf dem Areal beschädigt wird oder »verschwindet«. Da das niemand auf sich nehmen will, wurden die Entfeuchter abgestellt. Darauf meldete sich abermals die Versicherung: Sollten die Trocknungsarbeiten unterbrochen werden, werde es keine Übernahme der Folgeschäden geben. Patt.

Doch die 73-Jährige gibt nicht auf: »Ich habe mehrere Forderungen an die Wolfsberger Stadtwerke, bzw. ihre Versicherung. Die Keller müssen trockengelegt und der in den Gebäuden entstandene Schimmel entfernt werden. Ich fordere Entschädigung für die Schäden, die an den in den Kellern gelagerten Gegenständen entstanden sind. Dazu müssen mir die Nächtigung in einem Wolfsberger Hotel bezahlt und mein Aufwand für die Fahrten nach Wolfsberg ersetzt werden.« Mittlerweile haben sich die Schwestern an einen Anwalt gewandt, um sich über ihre Möglichkeiten beraten zu lassen.

Das sagen die Stadtwerke

Christian Schimik, Geschäftsführer der Wolfsberger Stadtwerke, schildert den Fall so: »Am 30. Oktober wurden die Stadtwerke von der Exekutive über den Leitungsbruch, der wahrscheinlich auf Materialermüdung zurückzuführen ist, informiert und es wurden mit den Einsatzkräften die notwendigen Schritte gesetzt. Seitens der Eigentümerin wurde der Zutritt zum Gebäude bis zum 31. Oktober allerdings nicht ermöglicht. Nachdem den Wolfsberger Stadtwerken der Zutritt zum Gebäude von der Eigentümerin ermöglicht wurde, wurden die Kellerräumlichkeiten ausgepumpt.« Es folgte eine Meldung an die Haftpflichtversicherung, die einen gerichtlich beeideten Sachverständigen beauftragte, den Schaden festzustellen und die erforderlichen Maßnahmen – unter anderem die Kellertrocknung – festzulegen.

Schimik: »Den Wolfsberger Stadtwerken ist bewusst, dass solche Ereignisse für die Betroffenen äußerst unangenehm sind. Deswegen hat der Abteilungsleiter Infrastruktur & Technik, Markus Godez, zusätzlich mit der Haftpflichtversicherung vereinbart, dass diese die Nächtigungskosten der beiden Eigentümerinnen in einem Hotel für über eine Woche übernahm.« Aktuell sind die Kellerräumlichkeiten feucht und sollten laut Haftpflichtversicherung weitergetrocknet werden. »Die Wohnräume sind nicht feucht und bewohnbar«, so Schimik. Zu den Forderungen der Besitzerinnen äußerte er sich im Einzelnen nicht. Man darf gespannt, wie es weiter geht ...

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