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Coronakrise: Die Wolfsberger Wirtschaftstreibenden bangen um ihre ZukunftAusgabe 13 | Mittwoch, 25. März 2020

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Coronakrise treffen auch die Unternehmen in Wolfsberg. Gewaltige Einbußen drohen in allen Bereichen. Zahlreiche Unternehmer haben ihre Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet. Firmen bleiben auf Ware sitzen.

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Wolfsberg. Die heimischen Unternehmen werden durch die Coronakrise vor eine gewaltige Herausforderung gestellt. Viele Unternehmer mussten ihre Geschäfte schließen oder auf einen Minimalbetrieb herunterfahren. Besonders hart trifft das die regionalen klein- und mittelständischen Unternehmen.  

Die Unterkärntner Nachrichten haben sich umgehört: So haben zum Beispiel das Offner-Modehaus und der Geschenkeshop geschlossen. »Die Schließung der Geschäfte ist für uns ein enormer wirtschaftlicher Schaden, dessen Ausmaß derzeit in keinster Weise abschätzbar ist und jede Zahl die ich jetzt nennen würde, wäre absolut unseriös. Wir haben alle Mitarbeiter der J.M.Offner zur Kurzarbeit angemeldet und hoffen, dass uns unsere Einzelhandelskunden und Mieter nach dieser Krise die Treue halten werden. Momentan hat die Gesundheit oberste Priorität und wir müssen alles Menschenmögliche dazu beitragen, unsere Mitarbeiter und Familien zu schützen«, erzählt Geschäftsführerin Christina Kulterer.

Ein paar hunderttausend Euro stehen derzeit für die  Modemanufaktur »Trachten Kaiser Franz Josef« am Weiher auf dem Spiel. »Finanziell ist es eine Katastrophe. Ich musste bereits viele Artikel für Hochzeiten, Taufen und Firmungen bestellen. Nun gab es zahlreiche Absagen und ich sitze auf der Ware. Bezahlt habe ich diese aber schon. Außerdem war ich im Jänner und Februar auf Messen in Deutschland und habe Produkte für das ganze Jahr bestellt. Nun wird die Ware produziert und ich musste einige hunderttausend Euro bezahlen. Niemand weiß, wie es jetzt weitergeht. Ich hoffe natürlich auf Unterstützung«, meint Inhaberin Margit Pachteu. Die Mitarbeiter sind mittlerweile für Kurzarbeit angemeldet. Um die finanziellen Einbußen ein wenig abzufedern hat Pachteu eine Online-Aktion gestartet. »Im Onlineshop gibt es ab sofort minus 30 Prozent auf jede Bestellung, auch auf bereits reduzierte Ware«, so Pachteu.

Auf einen Notbetrieb umstellen musste das Autohaus Pirker. »Derzeit haben wir Montag bis Freitag von acht bis zwölf Uhr geöffnet, bei Notfällen sind wir bis am Abend erreichbar«, sagt Geschäftsführer Harald Pirker und meint weiter: »Der Verkauf ist allerdings geschlossen, es kommen im Moment ohnehin keine Kunden mehr. Die Werkstatt wird momentan hauptsächlich von Firmenkunden genutzt, wenn Reparaturen anfallen oder von Privaten wenn das Pickerl zu machen ist.« Die Mitarbeiter bauen vorerst noch ihren Urlaub und Zeitausgleich ab, danach müssen sie auf Kurzarbeit umstellen.

Wenig erfreulich ist auch die derzeitige Situation für das Reisebüro Jäger in Wolfsberg. »Das Virus hat alles komplett zum Erliegen gebracht. Wir haben unser Büro geschlossen, stehen unseren Kunden aber per Telefon und E-Mail hilfsbereit zur Seite. Die Reiseveranstalter und wir sind bis Ende April von sämtlichen Reisen zurückgetreten«, sagt Inhaber Robert Jäger und erzählt weiter: »Ich bin froh, dass wir in der Vorwoche alle unsere Kunden sicher nach Hause bringen konnten. Das war Stress pur.«

Sollte jemand bereits vor der Krise eine Reise gebucht haben, so bekommen die Kunden ihr Geld zurück, da die Reisen von den Veranstaltern ausgesetzt wurden.

Normal geöffnet

Noch zu den gewohnten Zeiten geöffnet hat hingegen die »Gewusst wie Drogerie« am Hohen Platz und im Euco Center. »Als Drogerie dürfen wir noch aufsperren und sind zu den gewohnten Öffnungszeiten erreichbar. Wir versuchen derzeit, den Mitarbeitern mit Kindern zu Hause, vermehrt freizugeben. Aber natürlich merken auch wir einen gewaltigen Rückgang bei der Kundschaft. Derzeit haben wir nur Kunden, die etwas dringend benötigen, die normale Laufkundschaft ist bei uns komplett weggebrochen«, erzählt Geschäftsführer Daniel Megymorecz. Lieferengpässe gäbe es laut Megymorecz derzeit noch keine, auch Desinfektionsmittel werden ständig nachgeliefert, wenn auch nicht so regelmäßig wie sonst üblich. 

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