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Bauarbeiten am Hochwasserschutz in Lavamünd belasten Anrainer: Entschädigung gefordert Ausgabe 36 | Mittwoch, 8. September 2021

Baulärm, unerträgliche Staubbelastung und Schäden am Eigenheim. Damit haben Anrainer der Baustelle zu kämpfen, auf der der Lavamünder Hochwasserschutz errichtet wird. Bürgermeister spricht von Entschädigung der Schäden, Betroffene zweifeln daran.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Bild links: Mit Staub bedeckt, so sieht der Tisch der Familie Gutschi jeden Abend nach den Arbeiten auf der Baustelle aus. Durch die Bauarbeiten am nahegelegenen Hochwasserschutz seien laut Gutschi Schäden an der Terrasse entstanden: Das Mauerwerk ist ausgebrochen (Bild Mitte), am Boden zeigen sich Sprünge (rechts). Fotos: KK/privat

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Lavamünd. 2018 wurde in Lavamünd mit dem Bau eines Hochwasserschutzes begonnen, die Fertigstellung ist im Jahr 2023 geplant. Damit soll der Ort in Zukunft von Überschwemmungen wie 2012 oder 2018 verschont bleiben. Doch nicht alle Einwohner haben mit der riesigen Baustelle eine Freude, wie zum Beispiel die Familie Gutschi. Sie bewohnt ein Haus in der Nähe des Drauspitz. Direkt daneben wird am Hochwasserschutz gearbeitet. Gutschi erzählt: »Es ist schlimm. Täglich von in der Früh bis am Abend fahren Lkw vorbei, dazu der Baustellenlärm. Von der Straße wird Staub aufgewirbelt. Ich muss die Möbel im Garten täglich reinigen, an das Aufhängen der Wäsche im Freien ist sowieso nicht zu denken.«

»Ich muss die Möbel im Garten täglich reinigen, das Aufhängen von Wäsche ist nicht möglich«
Gabriele Gutschi, Bewohnerin

Das ist aber noch nicht alles. Die Familie ist davon überzeugt, dass es durch die Bauarbeiten auch zu Schäden an ihrem Haus gekommen ist: »Einmal wurde der Zaun von einem Lkw kaputt gemacht, und unsere Terrasse ist durch den Schwerverkehr und die Bautätigkeiten gebrochen.«

Bürgermeister Wolfgang Gallant (Liste Wolfgang Gallant) meint dazu: »Vor Beginn der Bautätigkeiten kam es bei allen Gebäuden im Baubereich zu Beweissicherungen und Dokumentationen. Wenn es tatsächlich zu Beschädigungen durch die Bautätigkeiten gekommen ist, wird nach Abschluss der Arbeiten der Schaden natürlich behoben.« Um der Staubentwicklung ein wenig entgegenzuwirken hat Bürgermeister Gallant veranlasst, dass an heißen, trockenen Tagen die Baustellenzufahrt mit Wasser abgespritzt wird, um weniger Staub zu verursachen. Das ist aber Lukas Gutschi zu wenig: »Da gibt es nur einen Polier, der das macht, wenn er nicht da ist, passiert nichts. Außerdem war ursprünglich von einer Staubentschädigung die Rede. Mittlerweile hört man davon nichts mehr.« 

Privatsphäre weg

Gabriele Gutschi macht sich schon Gedanken über die Zeit nach der Fertigstellung des Hochwasserschutzes. Sie erzählt: »Auf der Mauer wird es einen Radweg geben. Die Radfahrer und Spaziergänger dort, sehen dann in unseren Garten. Wir haben keine Privatsphäre mehr.« Gallant antwortet darauf kurz und bündig: »Der Radweg ging schon früher am Haus vorbei. Es gibt aber noch keine fertigen Pläne. Wie es genau aussehen wird, wird sich erst noch zeigen.«

»Nach Abschluss der Arbeiten wird abgerechnet. Wenn Schäden entstanden sind, wird entschädigt«
Wolfgang Gallant, Bürgermeister

Besonders ärgert Gabriele Gutschi, dass die von ihr bei der Gemeinde eingebrachten Schreiben unbeantwortet blieben: »Von Seiten der Gemeinde hört man nichts. Ich habe schon öfters interveniert und auch Bürgermeister Wolfgang Gallant angeschrieben, aber es gab bis heute noch immer keine Antwort .« 

Das begründet Bürgermeister Gallant so: »Nicht Gabriele Gutschi ist die Hauseigentümerin, sondern ihre Schwiegermutter. Die wurde bei uns vorstellig und wir haben ihr alles bezüglich Entschädigungen mitgeteilt.« Davon ist Sohn Lukas nicht überzeugt: »Man hört jetzt schon von der Gemeinde, dass die Schäden bereits vor Baubeginn da waren. Am Ende wird man alles abstreiten und wir bleiben auf den Kosten sitzen.«

Bis 2023 müssen die Bewohner von Lavamünd mit der Baustelle leben. Richtung Familie Gutschi meint Gallant: »So schlimm es mit dem Baustellenlärm und Staub auch ist, man darf nicht vergessen, dass ihr Haus eines ist, bei dem bei einem etwas höhren Wasserstand sofort der Keller überflutet wird. Das wird es mit dem Hochwasserschutz in Zukunft nicht mehr geben.« Lukas Gutschi widerspricht: »Das Wasser im Keller kommt vom Grundwasser, das von der Lavant nach oben gedrückt wird und nicht dadurch, dass die Drau über die Ufer tritt.«

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