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Quereinsteiger Sabine und Dominique David haben sich anerkannten Winzer-Ruf erarbeitetAusgabe 20 | Dienstag, 16. Mai 2023

Als Ausgleich zum Büroalltag wurden von Sabine und ihrem Mann Dominique die ersten Weinreben angelegt. Mittlerweile baut das Paar auf 1,3 Hektar Wein an und wurde für die Erzeugnisse mehrfach prämiert. Seit Kurzem gibt es auch vier verschiedene Biersorten.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Sabine und Dominique David mit ihren drei Töchtern zwischen den Weinreben in St. Paul. Durch Zufall zog es sie aus Graz zurück ins Lavanttal, wo sie schließlich beschlossen, den Weinhof vlg. Ritter zu kaufen. Dominique hat kürzlich mit dem Bierbrauen begonnen. Vier Sorten stehen mittlerweile im Angebot. Foto: Ramona Steiner

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St. Paul. Sabine (41) und Dominique David (42) haben im Lavanttal und darüber hinaus als Winzer des Weinhofs vulgo Ritter in Loschental bei St. Paul Bekanntschaft erlangt. Dass ihre berufliche Karrieren so eine Wende nehmen würde, hätten sie vor einigen Jahren wohl selbst nicht gedacht.

Sabine David ist diplomierte Wirtschaftsingenieurin und war in der Fahrzeugtechnik und im Anlagenbau im Raum Graz tätig. »Anfangs war das Interesse für den Wein ein Hobby, das ein Ausgleich zum beruflichen Alltag im Büro darstellte«, blickt Sabine David zurück. Im Jahr 2010 wurden die ersten Weinreben angelegt. »Uns wurde aber sehr schnell klar, dass wir in Graz keinen Weingarten anbauen können«, lacht ihr Mann Dominique. Und so kam es, dass Sabine und ihr Mann, die aus St. Michael und Vorderwölch stammen, ins Lavanttal zurückkehrten. »Im Internet haben wir 2012 eine Anzeige für den Weinhof vlg. Ritter gesehen und uns schließlich zum Kauf entschlossen«, erklären die beiden, die mit ihrem drei gemeinsamen Töchtern, die zwei, vier und sieben Jahre alt sind, nun am Weinhof in St. Paul leben.

Im Wein- und Obstbauzentrum haben die beiden einen Kurs gemacht, um mit dem professionellen Weinanbau zu starten. »Erwin Gartner, der Weinbauberater des Wein- und Obstbauzentrums, ist heute noch unser Mentor. Er hat uns dahin geführt, wo wir heute sind. Im ersten Jahr hatten wir gleich das Glück, Wein und keinen Essig produziert zu haben. Wir sind in den Folgejahren langsam gewachsen. Für uns war es so möglich, etwas aufzubauen«, erklärt Sabine David.

Die Anbaufläche des Betriebs von 1,3 Hektar ist vorwiegend in Steil- bzw. Terrassenlage. »Aufgrund der Lage ist viel Handarbeit nötig, wodurch es sehr arbeitsintensiv wird«, sagt Dominique.

Im Angebot der Familie David stehen zwölf verschiedene Erzeugnisse. Neben Rot-, Weiß- und Roséweinen werden unter anderem auch Sekt und Wermut angeboten. Erhältlich sind die Produkte unter anderem ab Hof, im Genussladen St. Paul sowie im Haus der Region.

Zusammenhalt der Winzer
Ein großer Vorteil ist laut dem Paar der Zusammenhalt der Lavanttaler Winzer. »Es gibt einen Winzer-Stammtisch. Jeder ist bestrebt, den anderen zu helfen. Die Region lebt nicht von einem Betrieb, sondern nur gemeinsam. Und dabei ist es egal, um welche Branche es sich handelt«, so Sabine David, die kürzlich vom Fachmagazin »Vinaria« in der Kategorie »Aufsteiger: The Rising Stars« ausgezeichnet wurde. »Es ist nett, wenn man in einem Magazin, in dem Kärnten normal eine untergeordnetere Rolle spielt, erwähnt wird. In diesem Momenten weiß man, warum man sich die Arbeit antut«, sagt die Winzerin.

Ein großer Punkt ist jedes Jahr das Wetter. »Es wird immer instabiler. Das ist generell für die Landwirtschaft ein Problem. Aber das sind die Herausforderungen, die sich bei Arbeiten in und mit der Natur ergeben«, weiß Dominique David. Solche Probleme brachte auch das Unwetter im August des Vorjahrs mit sich, als Hagelkörner einen großen Teil der Reben erwischten. Der neue Jahrgang des Weinhofs ist seit dieser Woche erhältlich. Abgefüllt wurden rund 5.500 Flaschen. »Das Unwetter im Vorjahr hat viel zerstört. Normal füllen wir rund 10.000 Flaschen ab«, sagt Sabine David, die erklärt, dass der Tag-Nacht-Wandel im Lavanttal, mit seinen Temperaturunterschieden für die besondere Fruchtigkeit im Wein sorgt.

Ihr Mann Dominique ist als Techniker in der Automobilbranche tätig und hat kürzlich ein neues Hobby, das Bierbrauen, für sich entdeckt: »Es hat mich schon länger interessiert. Begonnen habe ich mit einem Pale Ale. Das hat auf Anhieb funktioniert.« Es folgten »Stout«, »Helles« und Weizenbier. Der 42-Jährige ist auch als Notfallsanitäter im Bezirk tätig.

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