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Das Arbeitsmarktservice unterstützt Arbeitslose auch bei der Gründung eines UnternehmensAusgabe 42 | Mittwoch, 19. Oktober 2022

Der Leiter des AMS Wolfsberg, Klaus Leopold, spricht über Möglichkeiten des AMS, Arbeitslose besser zu qualifizieren und deren Karrierechancen zu erhöhen. In Anspruch genommen werden auch Unterstützungsmaßnahmen bei der Unternehmensgründung.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
AMS-Regionalstellenleiter Klaus Leopold. Foto: KK
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Was ist Ihrer Meinung nach wichtig, um Karriere zu machen? 
Man muss den richtigen Beruf für sich finden und Leidenschaft dafür mitbringen, entsprechendes Fachwissen haben, sich ständig weiterbilden und Ehrgeiz mitbringen. Man muss sich bewusst sein, was einen interessiert, wo die Stärken liegen, dann hat man bessere Karrierechancen.

Gibt es Hilfen für die Berufswahl?
Es beginnt mit der Berufs bzw. Bildungsberatung im Berufsinformationszentrum, geht über Berufsorientierungsmaßnahmen und Praktika wie Perspektive Lehre, JAW, oder Ausbildungsfit bis zu externen Maßnahmen wie Autark und Equaliz. Auch veranstalten wir Berufsmessen in Zusammenarbeit mit der Berufs und Bildungsorientierung Kärnten.  Es gibt dazu noch Möglichkeiten von Berufseignungs- und -neigungstests und Beratung an Schulen.

Ist ein Studium Voraussetzung dafür, Karriere zu machen?
Nein. Es hängt sehr viel von der Person selbst ab. Es gibt genügend Beispiele von Menschen, die sich mit einer Lehre nach oben gearbeitet haben. In manchen Bereichen ist eine Lehre sogar ein großer Vorteil, weil man auch über das praktische Wissen verfügt.

Gibt es vom AMS Maßnahmen, um die Karriere von Beschäftigten zu fördern?
Wir unterstützen Betriebe mit Qualifizierungsmaßnahmen für Beschäftigte. Dabei fördern wir vor allem gering qualifizierte und ältere Arbeitskräfte mit dem Ziel, die Kenntnisse und Kompetenzen zu erhöhen um den Arbeitsplatz zu sichern. Weiters gibt es den Impuls-Qualifizierungsverbund, kurz IQV. Das ist ein Netzwerk mehrerer Unternehmen mit dem Ziel, gemeinsam Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitskräfte zu planen und durchführen. Unsere Strategie ist es, die Menschen zu qualifizieren und zu unterstützen, das Dienstverhältnis, auch bei neuen technischen Herausforderungen, aufrechtzuerhalten.

Welche weiteren Maßnahmen gibt es?
Wir bieten ein Unternehmensgründungsprogramm vom AMS mit externer Beratungsleistung an. Das bedeutet, es gibt eine Unterstützung für Menschen, die beim AMS gemeldet sind und ein Unternehmen gründen möchten. Dafür gibt es eine Vorbereitungszeit von sechs Monaten, während der das Arbeitslosengeld weiter bezahlt wird und dann noch weitere zwei Monate Gründerbeihilfe. Es wird dabei natürlich genau überprüft, ob die Gründung Sinn macht, die Voraussetzungen des Gründers passen und die Geschäftsidee und der Businessplan Potenzial haben bzw. überlebensfähig sind.

Wie wird dieses Angebot angenommen?
Sehr gut. Das ist ein spannender Weg, wo es pro Jahr von rund 60 bis 70 Interessenten zu ca. 40 bis 50 Unternehmungsgründungen im Bezirk kommt. Die Gründungen ziehen sich durch sämtliche Bereiche. Im  Gewerbe und Handwerk z.B. Elektriker, Metallbereich usw. sowie im Dienstleistungsbereich, wie Kosmetikerin, Frisör, Logopädin, als auch im Handel oder Technischen Büros sowie im Baunebengewerbe gab es Gründungen von bei uns gemeldeten Personen.

Wie sieht die aktuelle Situation bezüglich Arbeitslosigkeit im Lavanttal aus?
Erstmals gibt fast gleich viele Arbeitslose wie offene Stellen. Mit Stand von Ende September gab es im Bezirk Wolfsberg 868 Arbeitslose und 861 offene Stellen. Die Arbeitslosenquote wird ca. 3,9 Prozent betragen, damit gibt es mehr oder weniger Vollbeschäftigung im Bezirk. Von den Arbeitslosen sind 47 Prozent bzw. 412 Personen über 50 Jahre, oftmals mit Vermittlungseinschränkungen. Die anderen Arbeitsuchenden streben einen Berufswechsel an, sind Personen mit Vermittlungseinschränkungen bzw. gering Qualifizierte, die wir in entsprechenden Fachschulungen bzw. Stiftungsmaßnamen wieder Job ready machen. Für das AMS ist es trotzdem eine sehr positive Situation. Wir konnten im vergangenen Jahr die Langzeitarbeitslosigkeit halbieren. Derzeit profitieren alle Arbeitslosen davon, dass es nicht nur einen Facharbeitermangel, sondern einen Arbeitskräftemangel gibt.

Wie profitieren diese Personen davon?
Die Betriebe denken um. Es gibt individuelle Beschäftigungsmodelle, man wird kreativer und versucht, die offenen Stellen an die Personen anzupassen. Heute stellt ein Betrieb Menschen ein, die er vor Jahren nicht aufgenommen hätte. Man geht weg von der Berufsvermittlung Richtung Kompetenzvermittlung. Es gibt Menschen, die aufgrund von Hobbies, Interessen usw. gewisse Kompetenzen mitbringen, die man im Betrieb benötigen kann und diese Leute werden eingestellt, auch wenn sie nicht zu 100 Prozent der Jobbeschreibung passen.

In welchen Berufen hat man derzeit gute Karrieremöglichkeiten?
Im Handwerk und Technik. Aufgrund des technischen Wandels sind die Trends am Arbeitsmarkt vor allem Bereiche mit MINT-Ausbildungen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technikausbildungen und im Bereich erneuerbarer Energie, Umwelttechnologien, aber auch im Gesundheitswesen. 

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