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Wolfsberg. Ein weiteres Mal gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) und FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann. Diesmal geht es aber nicht um die Ansiedlung von »K industries«, sondern um Theuermanns Büro. Sie ließ den Bürgermeister in einem E-Mail wissen, dass sie »dieses nicht beziehen werde«. Primus sagt: »Wir haben derzeit keine andere Möglichkeit.«
Theuermann sollte das Büro ihres (mittlerweile nicht mehr, weil aus der Partei ausgetretenen) freiheitlichen Vorgängers Johannes Loibnegger in der Alten Post am Hohen Platz 16 beziehen. Grundsätzlich wäre alles bereit, im Foyer hängt bereits ein Hinweisschild mit der Aufschrift: »Hofgebäude: STR Mag. Isabella Theuermann, Referentin für Ortsbild- und Heimatpflege, Tourismus.« Doch die Stadträtin hat damit keine Freude.
»Das Büro ist völlig ungeeignet, um meine Tätigkeit als Stadträtin auszuüben«
Isabella Theuermann, Stadträtin
In besagtem E-Mail, das vom 18. April dieses Jahres stammt, schrieb sie an den Bürgermeister, »dass das Büro, das Sie für mich vorgesehen haben, völlig ungeeignet ist, um meine Tätigkeit als Stadträtin ordnungsgemäß auszuüben«. Es sei für Theuermann als Stadträtin, die im hohem Ausmaß Parteienverkehr habe, äußerst verwunderlich, dass das ihr zugeteilte Büro »in keinster Weise« barrierefrei sei und darüber hinaus über kein WC verfüge. Und weiter: »Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder mit Kinderwagen müssen die Möglichkeit haben, mich einfach und ohne besondere Erschwernis oder ohne fremde Hilfe zu erreichen. Bis Anfang 2016 müssen in Österreich öffentlich zugängliche Gebäude jedoch grundsätzlich behindertengerecht adaptiert und barrierefrei zugänglich sein.«
Ist es auch barrierefrei?
Da Theuermann auch für die Wolfsberger Friedhöfe zuständig ist, hätten bei ihr bereits mehrere betagte Frauen und Männer mit teils körperlichen Einschränkungen um einen Termin angesucht. Sie hätten sich auch gleich erkundigt, ob das Büro der Stadträtin leicht bzw. barrierefrei zugänglich sei – was es laut ihr nicht ist.
Doch das ist es nicht alleine. Im E-Mail meinte Theuermann auch: »Weiters ersuche ich darum, mir ein Büro zur Verfügung zu stellen, welches den Büros der anderen Stadträte ebenbürtig ist und das Amt entsprechend würdigt.«
Auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten wollte Theuermann keine Stellungnahme abgeben. Sie verwies auf das an Primus gerichtete E-Mail und meinte, sie wolle ihm Zeit geben, ihr doch noch ein anderes Büro zuzuweisen.
»Stadtrat Johannes Loibnegger hatte dieses Büro jahrelang – ihm passte es«
Hannes Primus, Bürgermeister
Sieht nicht so aus. Denn der Bürgermeister sagt: »Ich habe Theuermann erklärt, dass es zurzeit Corona-bedingt sehr schwierig ist. Auch die Stadträte Christian Stückler und Jürgen Jöbstl teilen sich ein Büro, denn wir brauchen Platz für Mitarbeiter, die einer Risikogruppe angehören. Wir setzen sie in extra Räume, wofür wir auch Stadtrat-Büros in Anspruch genommen haben.« Er könne auch nicht verstehen, was die Stadträtin an ihrem Büro in der Alten Post auszusetzen habe: »Loibnegger hatte es jahrelang – ihm passte es.« Und überhaupt: Die Stadt sei nicht verpflichtet, Theuermann ein Büro zur Verfügung zu stellen.
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