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Helmut Karner: »Wir brauchen weitere Investoren und Gönner, um die Burgstallofenbahn zu betreiben«Ausgabe 44 | Donnerstag, 2. November 2023

Helmut Karner (64) der Berater der Koralm Schi GmbH, spricht mit den Unterkärntner Nachrichten über die bevorstehende Wintersaison, das Skifahren in Krisenzeiten und was für einen erfolgreichen Betrieb des Skigebiets am Wolfsberger Hausberg notwendig wäre.

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Wie und wann sind Sie als Berater zur Koralpe gekommen?
Ich bin seit über 40 Jahren Mitglied beim Skiclub Eitweg/Koralpe und habe in dieser Zeit mit den Obleuten Frankie Inkret und Albert Stückler sehr viel auf die Beine gestellt, wie Skikurse, Skirennen  und Feste. Ich war auch immer ein Förderer der Koralpe und kenne natürlich alle Gesellschafter der Koralm Schi GmbH. Und daher sind einige Gesellschafter auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich sie unterstützen könnte. Und da mir die Koralpe am Herzen liegt, habe ich natürlich zugestimmt. Ich bin aber kein Gesellschafter, ich bin Berater. Rudolf Kores ist der Geschäftsführer.

Bei der Gründung der Koralm Schi GmbH hat es geheißen, man wird das Skigebiet zunächst betreiben, sich aber auf die Suche nach einem Investor begeben, der das Skigebiet übernimmt. Wie läuft es mit der Investorensuche?
Es gibt Gespräche mit Interessenten, die sehr gut verlaufen. Ich bin positiv gestimmt. 

Als Dietmar Riegler die Koralpe verlassen hat, haben Politiker aller Couleurs gefordert, dass der Koralpe geholfen werden muss. Sind Förderungen geflossen?
Ja, von Seiten der Gemeinden und des Landes sind Förderungen geflossen. Es ist jedoch den Gesellschaftern zu verdanken, dass der Skibetrieb auf der Koralm noch läuft. Sie haben ihr Privatgeld dafür eingesetzt. 

In etwas mehr als einem Monat soll der Saisonstart erfolgen. Wie verlaufen die Vorbereitungsarbeiten?
Wir sind auf einem guten Weg. Es gab von Seiten des Landes ein paar Auflagen, die wir gerade erfüllen. So gab es beim Speicherteich ein paar technische Erfordernisse, die wir bereits erledigt haben, der Teich wird derzeit befüllt. Dann sind natürlich die Revisionsarbeiten bei den Liftanlagen durchzuführen und die Bergstationen  bei den Liften wurden komplett neu errichtet.

»Es gibt Gespräche mit Interessenten, die sehr gut verlaufen. Ich bin positiv gestimmt«
Helmut  Karner, Berater Koralm Schi GmbH

Also kann am 8. Dezember mit allen Liften, abgesehen von der Burgstallofenbahn, gestartet werden?
Sofern das Wetter mitspielt, sind wir am 8. Dezember startklar und werden mit einem Saisonopening in die neue Skisaison starten. Sobald die Temperaturen passen, werden wir mit der Beschneiung der Pisten beginnen. 

Der Kartenvorverkauf ist ab sofort nach Voranmeldung bei Karin Pucher unter der Telefonnummer 04352 30614 von Montag bis Donnerstag zwischen 9 und 14 Uhr sowie freitags bis 12 Uhr möglich. Ein Onlinekauf steht nicht zur Verfügung.  

Die Burgstallofenbahn wieder in Betrieb zu nehmen stand nie zur Diskussion?
Nein. Das können wir uns einfach nicht leisten. Es würden dafür zwei Betriebsleiter benötigt werden, die eine Berechtigung haben, eine solche Bahn einzuschalten. Die Kosten für den  Betrieb belaufen sich pro Saison auf rund 300.000 Euro. Diese Summe muss man erst einmal einnehmen. Das geht sich mit Tagesgästen alleine nicht aus. Damit die Rechnung aufgeht, würden wir rund 500 Betten für Nächtigungen auf der Koralpe benötigen.

Welche Neuerungen können sich die Skifahrer in diesem Winter auf der Koralpe erwarten?
Da gibt es einiges: Wir werden jeden Montag einen »Ladys Day« anbieten. Das heißt, Frauen bekommen eine Tageskarte um 20 Euro. Am Dienstag gibt es einen Seniorentag, an dem alle Senioren eine Tageskarte um 20 Euro bekommen.

Außerdem wird eine »Wie schnell bin ich«-Strecke eingerichtet, und der Zauberteppich sowie der Babylift werden wieder in Betrieb genommen. Dort können Kinder um fünf Euro ihre ersten Versuche auf Schnee unternehmen.

Wir haben auch neue Schneekanonen angeschafft, wovon zwei die Piste beim Wasserhanglift beschneien werden. Fix ist auch, dass Schulen des Lavanttals wieder einen Skitag auf der Koralpe verbringen werden. Da haben sich schon einige Schulen angemeldet. Michael Tatschl, Betreiber des Intersport auf der Koralpe, bietet für die Schüler an diesen Tagen beim Skiverleih Sonderkonditionen an.

Auch heuer gibt es wieder die Unterstützungspakete. Die sind besonders für Unternehmen sehr gut geeignet, da die enthaltenen Liftkarten nicht namensbezogen sind und so an die Mitarbeiter ausgegeben werden können.  

Wie viel Geld wurde für die kommende Saison in das Skigebiet investiert?
Es wurde ein hoher sechsstelliger Betrag in die Hand genommen.

Eine Tageskarte für Erwachsene kostet auf der Koralpe 38,50 Euro. Ist das nicht sehr teuer?
Wir sind in Kärnten das zweitbilligste Skigebiet. Wir sind ein Familienskigebiet, müssen aber auch darauf schauen, dass wir es wirtschaftlich betreiben.

Was ist notwendig, um das Skigebiet auf der Koralpe langfristig zu betreiben?  
Wir haben mit der Forstverwaltung Flick einen unbefristeten Vertrag, durch den wir aber verpflichtet sind, das Skigebiet drei Jahre lang zu betreiben. Danach kann jeder der Vertragspartner den Vertrag kündigen. Wir sind natürlich bestrebt, einen Investor zu finden. Wir benötigen dringend Betten für den Berg, wie bereits vorher erwähnt wären 500 Betten optimal. Es soll natürlich nicht ein Hotel mit so vielen Betten an einen Standort kommen, aber man muss halt frühere Betriebe reaktiveren.

Aktuell liegen wir bei rund 120 Betten im Hotel, das bereits für die Wintersaison ausgebucht ist. Dazu kommen die Betten im Hüttendorf und jene der Privatzimmeranbieter.

Es gibt immer weniger Schnee, die Zeiten sind geprägt von Krisen. Wer sollte da ein Skigebiet als Betreiber übernehmen?
Warum sollte die Koralpe niemand übernehmen? Das Skigebiet liegt nicht auf 1.600 Metern, sondern auf über 2.000. Man wäre der liebe Gott, wenn man sagen könnte, es wird künftig weniger Schnee geben. Und wenn wir so denken würden, hätten wir den Berg gleich sterben lassen können.

Wie die Situation in drei Jahren sein wird, wissen wir heute natürlich auch nicht. Aber wir können nur mit frohem Mut daran arbeiten, das Skigebiet erfolgreich zu betreiben. Da sind wir auch der Bevölkerung verpflichtet. 

Wer kann sich in Zeiten der Krisen eigentlich noch leisten, Skifahren zu gehen?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich 1965 nach Wolfsberg gekommen bin. Da hatten die Menschen auch nicht viel Geld. Man hat halt seine Wurstsemmel und einen Tee selbst mit auf den Berg genommen, und so ist es irgendwie gegangen, auch in finanziell schwierigen Zeiten, Ski zu fahren. Ich bin davon überzeugt, dass es sich jeder, der es wirklich möchte, auch leisten kann. 

Für Aufregung sorgte im Vorjahr die Einführung einer Parkgebühr, vor allem im Sommer regten sich darüber zahlreiche Wanderer auf. Wird die Parkgebühr beibehalten?
Wir sind Pächter der Parkflächen und müssen dafür bezahlen und die Flächen instand halten, das muss finanziert werden. 

»Die Kosten für den Betrieb der Burgstallofenbahn belaufen sich pro Saison auf rund 300.000 Euro«
Derselbe zur Burgstallofenbahn

Im Winter werden die fünf Euro Parkgebühr vom Ticketpreis abgezogen, für Tourengeher kostet die Tageskarte fünf Euro, da ist das Parken bereits inkludiert. Für den Sommer müssen wir uns noch etwas überlegen.  

Die Flowtrails auf der Koralpe mussten zurückgebaut werden. Ist ein Ersatz für den Sommer angedacht?
Nein. 

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