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Knusperstube-Chef Peter Storfer: »Man muss froh sein, wenn man die bestellte Ware bekommt«Ausgabe 41 | Mittwoch, 12. Oktober 2022

Peter Storfer (41) hat vor zehn Jahren die Knusperstube GmbH übernommen. Kürzlich eröffnete in Frantschach-St. Gertraud das neue Bäckerei-Café des Unternehmens. Aktuelle Herausforderungen sind für den Wolfsberger die Preissteigerungen bei den Rohstoffen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Peter Storfer ist seit 2012 Geschäftsführer der Knusperstube GmbH, die er von seinem Vater Edwin Storfer übernommen hat. Ende September wurde das neue Bäckerei-Café in der »artBOX« in Frantschach-St. Gertraud offiziell eröffnet. Die Bauzeit für das moderne Café betrug rund 17 Monate. Fotos: KK

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Lavanttal. Der heute 41-jährige Peter Storfer maturierte 2001 an der HTL Wolfsberg und stieg anschließend im elterlichen Betrieb, der Knusperstube GmbH, ein. »Zuerst war ich als Techniker beschäftigt, habe dann 2004 die Konzessionsprüfung für Güterbeförderung gemacht und habe 2012 den Betrieb von meinem Vater übernommen«, erzählt Peter Storfer. Seit damals führt er den Betrieb gemeinsam mit seiner Frau Helena, mit der er zwei gemeinsame Kinder hat.

Aufgrund seiner Erfahrung hat er auch die individuelle Befähigung als Bäckermeister erworben. 2016 gründete Peter Storfer außerdem mit der »WS Elektromanagement GmbH« ein Tochterunternehmen der Knusperstube GmbH, die die Bäckerei mit technischen Belangen versorgt, aber natürlich auch Kunden.

Wertschöpfungskette
Die Zeit von 1997 bis 2001 bezeichnet Storfer als »härteste Zeit des Unternehmens«, denn: »Damals war die Konkurrenz groß, mein Vater hat sich kärntenweit von den Filialen getrennt und sich auf die Produktion konzentriert. Ich bin zu einer Zeit eingestiegen, in der es nicht so rosig ausgesehen hat.« Zunehmend hat man sich bei der Knusperstube auf die Produktion fokussiert. Storfer: »Wir haben angefangen zu versuchen, so viel wie möglich von der Wertschöpfungskette in das Unternehmen zu bringen. Damals waren wir Vorreiter auf diesem Gebiet. Wie das bei der Masse zum Thema wurde, waren wir bereits voll im Geschäft und haben deshalb diese schwierige Zeit gut überwinden können.« Noch heute versucht man, stets handwerklichen und gewerblichen Input einfließen zu lassen. »Wir produzieren ohne Zusatzstoffe, aber in großen Mengen. Trotzdem die Produkte erschwinglich zum Verkauf anbieten zu können, ist unser Ansatz. In diese Richtung versuchen wir zu arbeiten«, erklärt Storfer, der knapp 100 Mitarbeiter in unterschiedlichen Bereichen beschäftigt.

Neubau in St. Gertraud
Im Jahr 2009 erfolgte die Expansion des Betriebsgebäudes in Wolkersdorf um rund 1.800 Quadratmeter. Ende September folgte ein weiterer Meilenstein der Unternehmensgeschichte, als man in Frantschach-St. Gertraud das Bäckerei-Café in der »artBox«, dem neuen Veranstaltungszentrum, offiziell eröffnete. Storfer: »2015 gab es erste Gespräche, als die Gemeinde auf uns zugekommen ist. Ich war relativ schnell davon begeistert, auch weil das Café seit 70 Jahren ein Teil des St. Gertrauder Zentrums ist. Das wollten wir auch für die Zukunft so beibehalten.«

Problem der Rohstoffpreise
Von den jüngsten Preissteigerungen blieb auch die Knusperstube nicht verschont, wie Peter Storfer informiert: »Wir haben mit Herausforderungen im Bäckereibereich zu kämpfen. Aber obwohl es sehr energieintensiv ist, spüren wir die Rohstoffteuerungen viel stärker als die Stromkosten, obwohl uns die Erhöhung natürlich auch trifft. Wir sind verpflichtet, nachzukalkulieren und Anpassungen durchzuführen. Es bleibt uns leider nicht erspart, mit den Preisen nach oben zu gehen. Ich habe leider keine andere Lösung, denn die Weltwirtschaft kann ich auch nicht ändern.« Mit Großeinkäufen versucht man, die Preise möglichst niedrig zu halten, aber: »Man muss froh sein, wenn man die bestellte Ware überhaupt bekommt. Das Traurige ist, wenn das Mehl um 100 Prozent mehr kostet, kommt diese Steigerung beim Bauern nicht an«, so Storfer.

Weniger problematisch fällt dafür der Punkt Personalmangel aus. »Ich hätte natürlich gerne mehr Lehrlinge, aber Lehrlinge zu bekommen ist schwerer geworden. Das liegt auch an der demografischen Entwicklung. Unsere Fachkräfte bilden wir hingegen seit Jahrzehnten selber im Betrieb aus. Ich kann jedenfalls nicht sagen, dass wir ein Personalproblem haben«, so Storfer, der hinzufügt: »Ich kann nicht alle Wünsche der Mitarbeiter erfüllen, aber ich versuche immer, auf sie einzugehen und für jeden Einzelfall eine Lösung zu finden, zum Beispiel wenn es um die Regelung der Arbeitszeit geht.«

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