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Die Wolfsberger Eishalle macht bereits im Jänner wieder dicht: Unzufriedenheit über Sparmaßnahme Ausgabe 48 | Mittwoch, 30. November 2022

Statt Ende Februar ist im kommenden Jahr schon am 8. Jänner Schluss mit dem Eislaufspaß. Das stößt auf Kritik. Der Bürgermeister begründet den Schritt mit der wirtschaftlichen Notwendigkeit, die Stadtwerke sprechen von hohen Mehrkosten im kommenden Jahr.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
In der Vergangenheit lief der Betrieb in der Wolfsberger Eishalle bis Ende Februar. Jetzt wird er bereits im Jänner wieder beendet, die Eisfläche entfernt. Die hohen Energiepreise zwingen die Verantwortlichen zu dieser Maßnahme, an der Kritik geübt wird: Das Geld wäre in die Eishalle besser angelegt gewesen als am Hohen Platz, heißt es. UN-Archiv

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Wolfsberg. Die explodierten Energiepreise spiegeln sich nun auch im Gemeindeleben der Bezirkshauptstadt wider – schmerzhaft. Wurde die zeitliche Einschränkung der Weihnachtsbeleuchtung in Wolfsberg noch wohlwollend aufgenommen, verhält es sich mit der verkürzten Betriebsdauer der Eishalle in Kleinedling schon anders. Sie wird mit Ferienende am 8. Jänner 2023 wieder dicht gemacht, während sie in der Vergangenheit bis Ende Februar geöffnet blieb. 

Das verstehen nicht alle. Ein Bürger warnte in einem Leserbrief in den Unterkärntner Nachrichten  vor den »Auswirkungen auf den Breitensport« und verwies auf das Eislaufen als »kostengünstige und wetterfeste Alternative« zum teurer gewordenen Skifahren. Statt ins Veranstaltungszentrum Kuss und in den Umbau des Hohen Platzes hätte man das Geld besser in die längere Öffnung der Eishalle  gesteckt, so die Ansicht des Leserbriefschreibers.

»Aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise ist es wirtschaftlich nicht anders machbar«
Bürgermeister Hannes Primus zur verkürzten Öffnungszeit

Es war nicht die einzige Beschwerde, die die Redaktion erreichte. Beklagt wurde auch, dass Eissportler und Kinder nun weniger Gelegenheit haben, auf Kufen unterwegs zu sein. Damit werde ihnen die Möglichkeit genommen, soziale Kontakte zu pflegen und sportlichen Aktivitäten nachzugehen, die ihre Gesundheit fördern.

Der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) begründet die frühere Schließung im Jänner so: »Aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise ist es wirtschaftlich nicht anders machbar.« Also hätten sich die Stadtwerke in Abstimmung mit der Gemeinde auf das jetzige Vorgehen geeinigt: »Die Frage ist: Was können wir uns leisten? Und wir sind mit dieser Maßnahme nicht alleine, alle Eishallen kämpfen derzeit mit Problemen wegen der hohen Energiekosten«, denn zur Kühlung wird viel Strom gebraucht. 

Auf die Frage, ob eventuell eine Verlängerung der Öffnungszeit der Wolfsberger Eishalle möglich wäre, sagt der Bürgermeister: »Vielleicht geschieht ja ein Wunder und die Energiepreise verfallen wieder. Dann könnte man sich eine Verlängerung anschauen. Aber zuletzt hat sich bei den Preisen nicht viel getan.« Ob die Schließung mit Jänner-Beginn auch in Zukunft beibehalten wird, lässt Primus offen: »Was ist schon für immer? Wir werden uns die Entwicklung ansehen, vielleicht beruhigt sich die Lage am Energiemarkt wieder.« 

Die Erklärung der Stadtwerke

Christian Schimik, Geschäftsführer der Wolfsberger Stadtwerke, begründet die kürzere Betriebsdauer der Eishalle so: »Die europaweit deutlichen gestiegenen Energiepreise inklusive der Gefahr einer Energieknappheit sind der Hauptgrund. Auch wenn Maßnahmen zur Energieeinsparung in der Eishalle gesetzt wurden und sich der Energiepreis momentan etwas stabilisiert hat, wird es eine Steigerung der Energiekosten um mindestens das Dreifache geben.« Obendrein fördere der Bund nur Mehrkosten von 2021 auf 2022, im kommenden Jahr gebe es für den Mehraufwand keine Unterstützungen mehr. Die Mehrkosten müssten zu 100 Prozent von den Stadtwerken gestemmt werden, so Schimik, der für 2023 von mehreren zehntausend Euro pro Monat spricht.

Zur Kritik sagt der Geschäftsführer: »Eine der Hauptaufgaben der Wolfsberger Stadtwerke ist die Gewährleistung der Versorgungssicherheit bei Trinkwasser, Abwasser und bei der Abfallentsorgung. Auch in diesen Bereichen sind die inflationsgetriebenen Preissteigerungen spürbar und verteuern den Betrieb und die Instandhaltung dieser Basisinfrastruktur. Zusätzlich sank in den vergangenen Jahren durch gestiegene Temperaturen und eine unpassende Niederschlagsverteilung das Wasserangebot.«

»Mehrkosten müssten zu 100 Prozent von den Stadtwerken alleine gestemmt werden«
Christian Schimik, Stadtwerke-Geschäftsführer

Das führe dazu, dass die Wolfs-berger Stadtwerke vermehrt in die Trinkwasserversorgung investieren müssten, um sie nachhaltig sicherzustellen. Soll heißen: Das Geld wird derzeit anderswo gebraucht.

Außerdem habe man Vereinbarungen getroffen: Der Schuleislauf findet in Abstimmung mit den Schulen bereits schwerpunktmäßig im November und Dezember statt, für den Publikumseislauf wurden aufgrund des früheren Saisonendes die Betriebszeiten erweitert. So hat die Halle an Wochenenden und in den Ferien – ausgenommen bei Sportveranstaltungen – immer schon ab 10 Uhr geöffnet. Auch während der Feiertage gibt es jeden Tag Eislauf.

Ein Kompromiss

Mit dem gewählten Vorgehen wurde ein Kompromiss gefunden, »der auch mit den Vereinen bzw. Ligen und Schulen abgestimmt wurde«. Angesichts der speziellen Situation habe es Verständnis gegeben, wofür der Geschäftsführer dankt. Schimik: »Als besonderes Zuckerl und Dankeschön für alle Eisläufer veranstalten wir am 24. Dezember wieder das Weihnachtseislaufen bei freiem Eintritt, und am 5. Jänner erstmals nach längerer Pause wieder eine Eisdisco von 18 bis 21 Uhr.« 

Mit einer Verlängerung des Hallenbetriebs über den 8. Jänner hinaus rechnet er nicht, ob die Schließung Anfang Jänner eine »Dauereinrichtung« bleibt, lasse sich derzeit nicht einschätzen. 

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