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Nach einer Sensation in Bormio hat Skirennfahrer Felix Hacker (23) nun das Weltcup-Debüt vor AugenAusgabe 02 | Mittwoch, 11. Januar 2023

Bei den Abfahrtstrainings in Bormio zeigte der Bad St. Leonharder mit der neuntbesten Zeit auf. Als Vorläufer kam er zu Sturz, doch größere Blessuren blieben zum Glück aus. Nun hat Hacker sein Weltcup-Debüt im Visier, das bereits in Kitzbühel möglich sein könnte.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Der Bad St. Leonharder Felix Hacker zeigte im Weltcup-Abfahrtstraining im italienischen Bormio mit einem neunten Platz auf. Am nächsten Tag als Vorläufer kam er zu Sturz und wurde direkt vor die TV-Kameras geholt. In Kitzbühl könnte er sein großes Ziel, im Weltcup an den Start zu gehen, bereits erreichen. Fotos: KK (1), photoevenement.net (1)

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Bad St. Leonhard. Prellungen, blaue Flecken und ein taubes Gefühl in der Hand – das sind die »Andenken«, die Felix Hacker (23) aus Bormio mitgenommen hat. Der Ski-Rennfahrer durfte im Training vor der Weltcup-Abfahrt Ende Dezember sein Talent unter Beweis stellen. Mit einem Rückstand von 1,11 Sekunden auf den Tagesschnellsten Christof Innerhofer aus Italien, belegte Hacker mit Startnummer 64 den neunten Rang, wurde zweitbester Österreicher und landete im Klassement vor namhaften Kontrahenten wie Marco Odermatt, Dominik Paris oder Aleksander Aamodt Kilde. »Es war eine extrem gute Fahrt. Ich habe nichts Besonderes probiert und war mit der Zeit natürlich sehr zufrieden. Auch meine Trainer waren begeistert, das spornt natürlich zusätzlich an«, erklärt der Bad St. Leonharder.

Am darauffolgenden Tag war Hacker als Vorläufer für die Weltcup-Abfahrt im Einsatz. In der letzten Kurve verschnitt es ihm den Ski, die Bindung ging auf und sein Lauf endete im Fangnetz. »In der Hand habe ich mir einen Nerv etwas demoliert, aber es ist zum Glück halb so schlimm«, erklärte Hacker ein paar Tage nach dem Sturz. Aus dem Fangnetz befreit und im Zielraum angekommen, ging es vor die TV-Kameras. »Ich war vielleicht zwei Sekunden im Zielraum, dann habe ich Rainer Pariasek (Anm.: ORF-Sportmoderator) schon winken gesehen«, lacht der 23-Jährige. Ex-Ski-Profi und ORF-Experte Hans Knauß fand für die Leistungen von Hacker lobende Worte, bezeichnete ihn als »Zukunftshoffnung« und »kernigen Bursch«. »Hans Knauß ist eine österreichische Ski-Legende. Ich habe mich kurz mit ihm unterhalten können und es ist natürlich lässig, wenn so eine Person, die den Skisport lebt, so über einen spricht«, sagt Hacker.
Dass es für den Bad St. Leonharder, der für den Skiclub ASKÖ St. Veit/Klippitztörl fährt, überhaupt möglich war, in Bormio im Starthaus zu stehen, verdankt er seinen guten Leistungen in der bisherigen Saison.

»Es war immer mein Traum, bei solchen Strecken am Start zu stehen«
Felix Hacker über sein Weltcup-Debüt

Hacker, der in Linz lebt, hat auch seine Vorbereitung auf die neue Saison in Oberösterreich verbracht: »Ich hatte im März eine Hüft-Operation und musste eine lange Reha bzw. ein intensives Aufbautraining absolvieren. Den Sommer habe ich im Linzer Olympiazentrum verbracht. Die Betreuung war optimal, es war aus Vorbereitungssicht sicher der beste Sommer, den ich je hatte.« Die gute Vorbereitung schlägt sich auch in den Leistungen der aktuellen Saison nieder. Nach einer einmonatigen Vorbereitung in Chile, wo Hacker in vier Rennen jeweils in den Top-Ten landete, holte er Anfang Dezember in Santa Catarina (ITA) mit dem neunten Rang im Super-G seine erste Top-Ten-Platzierung im Europacup.

Start in Wengen
Am vergangenen Wochenende ging Hacker in Wengen (SUI) an den Start. Zwei Europacup-Super-G standen auf dem Programm. Der 23-Jährige landete hier auf den Rängen 28 und 21. Der Bad St. Leonharder konzentriert sich zwar weiter auf den Europacup, doch schon bald möchte er im Weltcup an den Start gehen. »Ich habe mich immer gut präsentiert und freue mich jetzt auf ›richtige‹ Abfahrten. Zwar sind die Rennen im Europacup auch nicht ohne, aber im Weltcup ist die Situation schon noch einmal eine andere. Es war immer mein Traum, bei solchen Strecken am Start zu stehen und mich hinunter zu werfen«, freut sich der 23-Jährige auf sein Debüt.

Am 20. und 21. Jänner stehen die Hahnenkamm-Rennen auf der Streif in Kitzbühel auf dem Programm. Hier könnte Hacker schon sein Debüt feiern. Zuerst stehen am morgigen Donnerstag, 12. Jänner, und am Freitag, 13. Jänner, noch zwei Europacup-Abfahrten in Tarvis an.

Mit dem bisherigen Saisonverlauf zeigt sich der Speed-Fahrer zufrieden: »Ich bin relativ zufrieden bisher. Im Europacup geht noch mehr, ich möchte hier um Siege mitfahren. Großes Ziel ist natürlich ein Weltcup-Start. Jetzt schaue ich von Rennen zu Rennen weiter.«

Unterstützt wird Felix auch von seinem älteren Bruder Pirmin (26), der in den technischen Disziplinen aktiv war und seine Rennfahrer-Karriere im Sommer 2021 beendet hat. »Ich telefoniere sehr oft mit ihm, spreche mit ihm über meine Trainings und Rennen und natürlich auch das Material. Er sieht sich meine Videos an und gibt mir Tipps, dafür bin ich sehr dankbar«, so Felix Hacker.

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