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Wolfsberg. Der Verein zählte über 1.000 Mitglieder und war damit einer der größten im Bezirk – die Rede ist vom »Verein der Vogelliebhaber«. Kürzlich wurden die Tätigkeiten eingestellt und der Verein schließlich aufgelöst. Schon im Vorjahr nahm man mit der Bezirkshauptmannschaft Kontakt auf, um die Auflösung amtlich zu machen. Notwendig wurde dafür aber unter anderem noch eine Jahreshauptversammlung. Von den über 1.000 Mitgliedern erschien zu der Versammlung außer dem Vorstand mit Obmann Othmar Betschoga an der Spitze nur ein einziges Mitglied. »Unsere Mitglieder sind alle in einem fortgeschrittenen Alter und es konnte sich leider niemand finden lassen, der den Verein fortführen möchte«, sagt Betschoga, der seit Jahren auf der Suche nach einem Nachfolger war. Er selbst hat die Obmannschaft erst im Jahr 2016 übernommen, als der damalige Obmann und Gründer des Vereins, Franz Buchsbaum, nach über 50-jähriger Tätigkeit sein Amt aus gesundheitlichen Gründen an Betschoga weiterreichte. Zwei Jahre später verstarb Buchsbaum.
Nun wollte Othmar Betschoga das Amt in jüngere Hände legen, war aber nicht erfolgreich. Als letzter Schritt blieb nur die Auflösung des Vereins. »Wir möchten unseren vielen Mitgliedern für die jahrelange Treue danken«, sagen Obmann Othmar Betschoga und seine Frau Ingrid, die ihn bei seiner Tätigkeit stets unterstützt hat.
Großzügige Spenden
Das Ehepaar und der restliche Vorstand entschieden sich dafür, das angesammelte Geld in der Vereinskasse zu spenden. Fünf Euro betrug der jährliche Mitgliedsbeitrag. »Wir hatten kaum Ausgaben, weil wir auch keinen Ball mehr organisiert haben«, sagt Ingrid Betschoga. Das angesammelte Geld, eine stattliche Summe, die das Ehepaar nicht genau nennen möchte, wurde zu gleichen Teilen an vier Vereine gespendet. Jeweils ein Viertel erhielten der Verein für krebskranke Kinder, der Verein Herzenskinder, »Ein Funken Wärme« von der Caritas und der Verein »Goldene Engel«.
Über den Verein
Der Zweck des Vereins ist bzw. war simpel: Man wollte den gefiederten Freunden dabei behilflich sein, über die kalte Jahreszeit zu kommen. Und so wurden jährlich 2.000 bis 3.000 Kilogramm Vogelfutter von Betschoga und dem Vorstand gekauft und an die über 1.000 Mitglieder – von Reichenfels bis Lavamünd – ausgegeben. Teilweise sogar zugestellt. Das Zählen oder Beobachten der Tiere spielte nur eine untergeordnete Rolle bei den »Vogelliebhabern«, wichtig war, den Vögeln von Oktober bis März bei der Nahrungssuche unter die Flügel zu greifen. Neben den drei bis vier Ausflügen, die man pro Jahr als Verein organisierte und unternahm, war vor allem der »Ball der Vogelliebhaber« ein jährliches Highlight.
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