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»Nullpunkte der Gewalt«: Sammelband soll das Wissen dokumentieren und »in Form gießen«Ausgabe 09 | Mittwoch, 26. Februar 2025

Ausgehend von dem mehrjährigen Forschungsprojekt »Nullpunkte der Gewalt im Lavanttal: 1493 und 1934«, wurde nun kürzlich ein Sammelband veröffentlicht. Er soll gesammeltes Wissen dokumentieren und in geschichts- und kulturwissenschaftliche Form bringen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Daniel Gönitzer (l.) und Katharina Pressl (r.) sind die Herausgeber des Sammelbands »Nullpunkte der Gewalt«. Das Buch soll das gesammelte Wissen dokumentieren und einen Überblick über die Gewaltgeschichten des Lavanttals geben. Fotos: Nina Radeschnig (2), Georg Rigerl (1)

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Wolfsberg. Kürzlich ist der Sammelband »Nullpunkte der Gewalt. Antisemitismus, Nationalsozialmus und Hexenverfolgung im Lavanttal« erschienen. Herausgeber des Buchs sind Daniel Gönitzer und Katharina Pressl. Ausgangspunkt für den Sammelband war das interdisziplinäre Kultur- und Forschungsprojekt »Nullpunkte der Gewalt im Lavanttal: 1493 & 1934« der Kulturinitiative Container 25. »Im Rahmen des mehrjährigen Projekts beschäftigten wir uns mit der Verfolgung und Gewalt gegen Frauen, Juden und Jüdinnen, Andersdenkende und -lebende im Lavanttal«, sagen Gönitzer und Pressl. Im Jahr 1493 – die erste der Titelgebenden Zahlen im Projekt – wurde in Wolfsberg der österreichweit erste Prozess abgehalten, in dem der »Teufelsbund« und »Hexerei« ausschlaggebend für ein Todesurteil waren. 1934 – die zweite zentrale Jahreszahl – war der Bezirk Wolfsberg der einzige politische Bezirk Österreichs, in dem es den Nationalsozialisten gelang, politisch die Macht zu übernehmen und auch militärisch das Territorium vollständig zu besetzen. »1493 und 1934 kann man als Nullpunkte verstehen, als Referenz für ein kritische Vermessung von Gewalt und systematischer Verfolgung verschiedener Personengruppen in der Region«, so die beiden Herausgeber.

Im Rahmen des Projekts wurden unter anderem erinnerungspolitische Stadtspaziergänge durchgeführt, Vorträge, Workshops, Konzerte und auch Lesungen veranstaltet. »Der Sammelband unternimmt nun den Versuch, das gesammelte und vielfach diskutierte Wissen zu dokumentieren und in eine geschichts- und kulturwissenschaftliche Form zu gießen. Das Buch soll dabei einen breiten Überblick zur Gewaltgeschichte des Lavanttals bieten«, erklären Gönitzer und Pressl die Intention der Veröffentlichung. Das Buch umfasst Beiträge von Adina Camhy, Daniel Gönitzer, Heimo Halbrainer, Valentin Hauser, Christian Klösch, Wilhelm Kuehs, Andrea M. Lauritsch, Elena Messner, Katharina Pressl, Marlene Radl, Alexandra Schmidt, Manuel Swatek, Viktoria Tatschl sowie Johannes Thonhauser und Alexander Verdnik.

Der Sammelband ist im »Clio Graz«-Verlag erschienen und zählt 264 Seiten. Er ist in allen Buchhandlungen sowie online erhältlich und kostet 25 Euro. Alle weiteren Infos gibt es auch online unter www.nullpunkte-lavanttal.at.

Am 12. April gibt es außerdem eine Präsentation des Sammelbands inklusive Diskussion mit den Herausgebern und Beitragenden im Container 25 in St. Michael. Beginn ist um 19 Uhr. Genauere Infos zu den Teilnehmern folgen noch.

Über die Herausgeber
Daniel Gönitzer hat Philosophie und Germanistik in Graz und Wien studiert. Seit dem Jahr 2022 ist er als Universitätsassistent im Bereich Medienwissenschaft am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien tätig. Außerdem ist er Vorstandsmitglied der »IG KiKK – Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška«  sowie der freien Kulturinitiative Container 25.

Katharina Pressl studierte Kreatives Schreiben und Transkulturelle Kommunikation in Wien, Leipzig, Graz und Edinburgh. Sie ist Teil des Literaturvermittlungsprojekts »Prosa für PROSA« und im Vorstand der Kulturinitiative Container 25. Ihr Debütroman »Andere Sorgen« ist 2019 im Residenz-Verlag erschienen und war für den Rauriser Literaturpreis nominiert.

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