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»Dann ist das Klippitztörl Geschichte« – Ansuchen Tillys zum Chaletdorf sorgte für DiskussionenAusgabe 27 | Mittwoch, 6. Juli 2022

Ein Ansuchen der Tilly Forstbetriebe GmbH auf Erlassung von Raumordnungsplänen sorgte für aufgeheizte Stimmung. Neben der Finanzierung der Sanierung der Volksschule wurde auch eine fünfte Kindergartengruppe im Kulturheim einstimmig abgesegnet.

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Bad St. Leonhard. Am vergangenen Donnerstag, 30. Juni, tagte der Bad St. Leonharder Gemeinderat. Einer der interessantesten Punkte auf der Tagesordnung war aber nicht etwa ein Beschluss, sondern eine Information an den Gemeinderat.

Sowohl in der Ausschusssitzung »Gemeindeplanung, Gewerbe und Fremdenverkehr« als auch in der Stadtratssitzung vom 24. Februar wurde einstimmig der Beschluss gefasst, sich gegen eine Erweiterung des Klippitzdorfs in der geplanten Ausführung auszusprechen und einem eventuellen Umwidmungsantrag nicht zuzustimmen. Nun wurde von der Tilly Forstbetriebe Gesellschaft m.b.H. eine Anregung auf Erlassung von Raumordnungsplänen eingebracht. Aus der geht hervor, dass der Gemeinderat von Bad St. Leonhard jene Raumordnungspläne bzw. Umwidmungen beschließen soll, die vom Ausschuss und vom Stadtrat einstimmig abgelehnt wurden.

Bürgermeister Dieter Dohr (Liste Dohr): »Es liegt ein Antrag von 100 Häusern vor, der abgelehnt wurde. Die Errichtung eines Hotels sehen wir positiv, aber nicht die weitere Verbauung durch Chalets. 2012 erfolgte die Widmung für 59 Häuser. Seitdem ist nichts geschehen, was versprochen wurde. Es kamen nur Hütten dazu, keine Kirche, kein Kaufhaus oder ein touristischer Betrieb.«

»Ich war immer strikter Gegner der Verbauung, aber ganz verwehren sollten wir uns nicht«
Gerhard Penz über das Klippitztörl

Stadtrat Gerhard Penz (ÖVP): »Wir waren uns damals einig, dass es keine weiteren Hütten gibt. Es wurden viele Gespräche mit Herrn Tilly geführt und viele Dinge erklärt. Ich war immer ein strikter Gegner der Verbauung am Klippitztörl, aber ganz verwehren sollten wir uns nicht. Ich habe mit den Landesräten Sebastian Schuschnig und Martin Gruber Rücksprache gehalten. Es sieht gut aus, dass ein Hotel errichtet wird.« Für Penz wäre die Errichtung eines Hotels und 16 neuer Chalets ein möglicher Kompromiss.

Droht ein Ende des Klippitztörls?
Diskutiert wurde auch ein mögliches Ende für das Klippitztörl als Skigebiet. Penz: »In den Gesprächen mit Herrn Tilly wurde gesagt, und das kann man als Drohung aufnehmen, dass es das Klippitztörl 2032 als Skigebiet nicht mehr geben wird. In zwei Jahren ist zum Beispiel die Sommerrodelbahn zu sanieren, aber es will keiner investieren – dann ist das Klippitztörl Geschichte.« Bis 2032 läuft noch ein Pachtvertrag mit der Tilly Forstbetriebe GmbH für Grundstücke, die für die Überfahrt der Pisten genutzt werden. Die Aussagen des ÖVP-Stadtrats sorgten bei Gemeinderätin Julia Wiltsche (Liste Dohr) für Unmut: »Es gibt kein Recht auf Widmung. Wir sollten der Umwidmung nur zustimmen, wenn Tilly dem, was er damals versprochen hat, nachkommt.«

Volksschule und Kindergarten
Neben der Diskussion über eine mögliche Erweiterung des Chaletdorfs wurden aber auch Beschlüsse gefasst. Darunter auch ein Meilenstein für die Gemeinde: Die Finanzierung der Volksschul-Sanierung. Um 5.030.600 Euro rollen ab September die Bagger an. Bildungsreferent Stadtrat Alexander Pichler (SPÖ): »Es freut mich wirklich sehr. Man sieht, was möglich ist, wenn alle zusammenarbeiten.« Ebenfalls erfreut zeigte sich Bürgermeister Dohr: »Wir haben zehn Jahre darauf hingearbeitet. Für mich ist das eine schöne Stunde.« Der Beschluss zur Finanzierung erfolgte einstimmig. Rund 3,3 Millionen Euro der Gesamtsumme stammen aus Förderungen des Kärntner Schulbaufonds.

Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde die Installation einer fünften Kindergartengruppe im Kulturheim. Aufgrund der hohen Nachfrage für Kinderbetreuungsplätze wird der Kindergarten in Bad St. Leonhard erweitert. Als Übergangslösung wird eine Gruppe das kommende Kindergartenjahr im Kulturheim verbringen (wir berichteten). Stadtrat Alexander Pichler: »Ich glaube, die Lösung ist im Sinne aller. 25 Kinder ohne Betreuungsplatz wäre für Bad St. Leonhard verheerend.« Eine Containerlösung hätte die Stadtgemeinde 150.000 Euro gekostet.

Einstimmig beschlossen wurde auch, dass Bürgermeister Dohr und Vizebürgermeister Heinz Joham (Liste Dohr) als Gemeindevertreter in die Gremien des Schutzwasserverbands entsendet werden, sowie die Durchführung von Asphaltierungsarbeiten mit Gesamtkosten von 87.900 Euro.
Abgelehnt wurde hingegen der Antrag auf eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h im Ortsgebiet Mauterndorf. Eine Besichtigung der Polizei habe ergeben, dass keine Notwendigkeit bestehe, hieß es im Gemeinderat.

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