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Wolfsberger Autorin Elisabeth Lexer veröffentlicht jetzt mit »Fluchttiere« ihr erstes eigenes BuchAusgabe 42 | Mittwoch, 19. Oktober 2022

Die 56-Jährige schrieb gemeinsam mit ihrem Mann bereits drei Kriminalromane. Von diesem Genre möchte sie sich mit »Fluchttiere«, das ab 24. Oktober erhältlich sein wird, verabschieden. Ihr Beruf als Lektorin hat sie zuerst davon abgehalten, selbst zu schreiben.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Die Novelle »Fluchttiere« (Bild unten) ist das erste eigenständige Werk von Elisabeth Lexer. Das Cover zeigt ein Ölbild der Kärntner Künstlerin Alina Kunitsyna. Zum Schreiben gebracht hat die 56-jährige gebürtige Lavanttalerin ihr Mann Robert Boulanger (Bild oben), mit dem sie in der Nähe von Güssing im Südburgenland lebt. Fotos: KK

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Lavanttal. Elisabeth Lexer (56) wuchs in St. Margarethen auf und wohnt mittlerweile in der Nähe von Güssing im Südburgenland. Sie absolvierte das Stiftsgymnasium in St. Paul und danach das Germanistik-Diplomstudium in Wien und Salzburg. Seit 2006 ist sie als freie Lektorin im Bereich Kunst und Kultur, Kulturwissenschaften und Philosophie tätig. Seit 2014 ist sie auch als Schriftstellerin aktiv.

Lexer erzählt: »Ich erinnere mich, dass ich schon als kleines Kind eifrig mit zwei Fingern auf der Schreibmaschine meines Großvaters Hans Zwainz getippt habe. Später habe für mich selbst Bücher weitererzählt oder mir einen anderen Schluss dafür ausgedacht. In der Wolfsberger Stadtbibliothek haben die Damen schon den Kopf geschüttelt über die Bücherberge, die heimgeschleppt habe. Mein Studium hat mich dann bescheiden gemacht. Ich bekam gewaltige Hochachtung vor Literatur. So viel, dass ich mich dann lieber auf die andere Seite schlug und Lektorin geworden bin.«

»Nicht zugetraut«
Doch der Wunsch, selbst zu schreiben, war trotzdem immer da. Ihre Arbeit, in der sie kritische Leserin sein muss, hat sie davon abgehalten, wie sie erzählt: »Ich hab mir nicht zugetraut, selbst zu schreiben. Am Ende war es mein Mann, der mich zum Schreiben gebracht hat. Er hatte eine Idee zu einem Kriminalroman und schickte mir ein paar Seiten seines Manuskripts. Die Idee fand ich super, aber was er daraus gemacht hatte, gefiel mir ganz und gar nicht, und anstatt ihm als Lektorin zu helfen, bin ich gleich miteingestiegen.« Insgesamt drei satirische Kriminalromane sind durch die Zusammenarbeit mit ihrem Mann Robert Boulanger entstanden: »Plan B«, »Wildwochen« und »Maiandacht«.

»Ich habe mir nie zugetraut, selbst zu schreiben. Am Ende hat mich mein Mann zum Schreiben gebracht«
Elisabeth Lexer über ihren Beginn als Autorin

Nun veröffentlicht die gebürtige Wolfsbergerin ihr erstes eigenes Werk mit dem Titel »Fluchttiere«. Im Buch wird die Geschichte einer alternden Frau mit Namen Elsa erzählt, die mit ihrem Lebensgefährten Adam in ein abgelegenes Haus in einer wunderschönen Landschaft zieht. Gleich in der ersten Nacht verschwindet Adam bei einem heftigen Gewitter. Der Strom ist ausgefallen, Elsa bleibt allein in der Dunkelheit zurück. Bei ihrer verzweifelten Suche nach Adam blenden sich immer wieder Szenen aus ihrer Vergangenheit ein. »Eingesponnen in ihren Erinnerungen, lässt sie sich mehr und mehr von den Naturerscheinungen in ihrer Umgebung gefangen nehmen, bis die Suche nach Adam schließlich nebensächlich wird und sie sich darauf einstellt, allein zu bleiben«, gibt die Autorin einen Einblick in die Handlung und fügt hinzu: »Die Handlung spiegelt wider, was viele aus meiner Generation erlebt haben: das Aufbegehren in der Jugend, mit dem man sich von der älteren Generation und ihren Werten abgegrenzt hat. Die großen Ideen wurden dann aber nahtlos vom Familie-Gründen, Geldverdienen, Karrieremachen und vom Konsumzwang abgelöst. Im Zentrum steht die Frage: Was ist aus uns geworden, und warum?«

Mit der Novelle möchte Lexer sich auch vom Genre des Kriminalromans verabschieden: »Der Krimi war nur ein Mittel, um uns mit aktuellen Themen zu beschäftigen. Mir war es daher ganz wichtig, vom Krimi wegzukommen. Die spannende Krimistory hat mich nie wirklich interessiert, die hat mein Mann geliefert, ich habe mich immer schon viel mehr mit den Charakteren und der Sprache beschäftigt. Ich wollte eine eigene Erzählung schreiben und bin eigentlich erst im Nachhinein draufgekommen, dass der Text eine Novelle ist.« Eine Novelle ist dadurch gekennzeichnet, dass etwas Unerwartetes passiert.

Aktuell schreibt Elisabeth Lexer, die ihre Freizeit mit Hunden, Pferden, Lesen und dem Ansehen alter Kinofilme verbringt, an einem Roman über ein Dorf, das hauptsächlich von Frauen bewohnt und in dem eine ganz andere Gesellschaftsform gelebt wird.

»Fluchttiere« wird ab Montag, 24. Oktober, im Buchhandel und beim Verlag »edition lex liszt 12« im Online-Shop unter www.lexliszt12.at erhältlich sein.

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