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Dieter Dohr im Gespräch mit den UNAusgabe | Mittwoch, 8. Mai 2019

Dieter Dohr, Gastronom, Tankstellenpächter und Vizebürgermeister, sprach mit den Unterkärntner Nachrichten, warum er trotz eines großen Gewinns noch selbst arbeitet, weshalb er Bürgermeister werden möchte und wie er zu den Marienerscheinungen steht.

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Sie sind Vizebürgermeister von Bad St. Leonhard und haben eine interessante politische Karriere hinter sich. Können Sie mir ein wenig darüber erzählen?
Mein Interesse für Politik wurde 1989 am Rosenmontag in St. Stefan geweckt. Damals traf ich Jörg Haider und war von seinen Ideen sofort Feuer und Flamme. Aber es hat dann bis 1991 gedauert, bis ich der FPÖ beigetreten bin und bis 1993, bis ich aktiv in der Partei mitarbeitete. In diesem Jahr gründete ich in Bad St. Leonhard eine Ortsgruppe des Rings Freiheitliche Jugend. Durch meinen Beruf konnte ich aber nicht aktiv in der Regionalpolitik mitarbeiten. 2008, nach dem tragischen Unfalltod von Jörg Haider, habe ich mich entschieden, bei der Gemeinderatswahl 2009 in Bad St. Leonhard für das BZÖ anzutreten. Dank Jörg Haider haben wir es damals geschafft, 20 Prozent zuzulegen und einen Vizebürgermeister und einen Stadtrat zu erobern.

Danach kam es zur Spaltung, die BZÖler haben fast geschlossen zur FPK gewechselt. Sie sind beim BZÖ geblieben. Warum?
Ich war mit dem Wechsel zur FPK nicht einverstanden und mit der Politik, die manche betrieben haben. Da wurde nur zum eigenen Vorteil gearbeitet. Dafür wollte ich mich nicht hergeben.

Aber mittlerweile sind Sie auch nicht mehr beim BZÖ, oder? 
Das ist richtig. Ich bin bei der Gemeinderatswahl 2015 mit einer parteiunabhängigen Liste angetreten und habe es geschafft, das Ergebnis von 2009 zu bestätigen. 

Also werden Sie auch bei der Wahl 2020 wieder mit einer Bürgerliste antreten?
Ja, es kann bei mir jeder kandidieren, der etwas für Bad St. Leonhard tun will. Parteipolitische Spielchen haben bei mir aber keinen Platz. Wir haben ja derzeit eine sehr gute Truppe im Gemeinderat. Für die Wahl 2020 ist mein persönliches Ziel, den Bürgermeistersessel zu erobern. Ich habe ja gute Kontakte zu allen Fraktionen und kann mit allen gut zusammenarbeiten, auch mit der SPÖ und Landeshauptmann Peter Kaiser.

Sie sagten, Sie konnten aus beruflichen Gründen lange nicht in der Regionalpolitik tätig werden. Was hat Sie daran gehindert?
Ich habe in Igls meine Kochlehre absolviert und war dann jahrelang in ganz Österreich, aber auch der Schweiz, Spanien, Deutschland und Liechtenstein beruflich unterwegs. Ich bin erst 2002 ins Tal zurückgekehrt, habe ein Jahr später den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, das Badido eröffnet und die OMV-Tankstelle übernommen. Mittlerweile läuft das Geschäft sehr gut, ich bin zufrieden.

Was sind Ihre nächsten Ziele für Bad St. Leonhard?
Den Hauptplatz zu einem Outletcenter zu machen. Wir sind perfekt zwischen Graz und Klagenfurt und Zeltweg gelegen. Derzeit wird gerade das Konzept dafür fertiggemacht. Dazu kommt der Schulcampus, der bereits auf Schiene ist und 2020 eröffnet werden soll.

Sie kommen von der FPÖ. Nun sind die Freiheitlichen in der Regierung. Was sagen Sie dazu?
Das ist eine Katastrophe.

Kürzlich veranstaltete das BZÖ einen Vortrag zum Unfalltod Haiders. Waren Sie dabei?
Nein, ich musste an diesem Tag arbeiten. Man sollte Jörg Haider einfach ruhen lassen und keine wilden Theorien aufstellen.

Sie haben mit einem Rubbellos  3.000 Euro pro Monat ein Leben lang gewonnen. Warum stehen Sie noch selbst in der Küche?
Ich hatte ja viele Schulden, ich habe sehr viel Geld in mein Unternehmen investiert. Außerdem kann ich durch diesen Gewinn viele Projekte, Initiativen und Vereine in Bad St. Leonhard unterstützen.

Stichwort Marienerscheinungen: Wie kam der Seher Salvatore Caputa eigentlich nach Bad St. Leonhard?
Da sind einige Leute und Caputa auf mich zugekommen. Und Bad St. Leonhard ist offen für alles und jeden. Außerdem ist für mich der Glaube sehr wichtig, denn ohne Glauben gibt es nichts.

Glauben Sie, dass Caputa wirklich mit Maria kommuniziert?
Ja, das glaube ich. Wenn es nicht der Fall ist, dann lügt er, und das ist eine Kapitalsünde und Caputa wird seine gerechte Strafe erhalten.

Man könnte mit den Marienerscheinungen auch viel Geld machen. Warum macht das Bad St. Leonhard nicht?
Weil es falsch wäre. Die Menschen kommen zu dieser Veranstaltung, weil sie Hoffnung haben. Da soll ihnen nicht auch noch das Geld aus der Tasche gezogen werden. 

Aber die Kirche genehmigt diese Marienerscheinungen nicht?
Das ist das Problem der Kirche. Es kommen sehr viele Menschen nach Bad St. Leonhard, die Hoffnung haben. Es werden heilige Messen gefeiert, Beichten abgenommen und es sind immer wieder viele Pfarrer bei den Erscheinungen dabei. Wichtig ist mir, den Menschen Hoffnung zu geben und die Marienerscheinungen nicht zu kommerzialisieren.

Welche persönlichen Pläne haben Sie für die Zukunft?
Ich strebe das Amt des Bürgermeisters in Bad St. Leonhard an und möchte die nächsten zwölf Jahre mit Leib und Seele mit der Gemeinde die Herausforderungen der heutigen Zeit meistern, denn es ist eine Wahnsinnsgemeinde. Wo gibt es das schon, dass Wirtschaft, Infrastruktur und Landschaft so konzentriert sind wie in Bad St. Leonhard.

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