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Wolfsberg erhält Reliquie von Carlo Acutis, dem jung verstorbenen »Influencer Gottes« aus ItalienAusgabe 42 | Mittwoch, 19. Oktober 2022

Die Reliquie wird am Wochenende in der Stadt Assisi an eine Delegation mit dem Wolfsberger Stadtpfarrer Christoph Kranicki an der Spitze übergeben. Bischof Josef Marketz setzte sich dafür ein. Der selig gesprochene Italiener soll »neue Lebendigkeit« bringen.

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Wolfsberg, Assisi. Carlo Acutis war erst 15 Jahre alt, als er am 12. Oktober 2006 an Leukämie starb. Heute ist er als »Influencer Gottes« weltweit bekannt, nicht zuletzt deshalb, weil er am 10. Oktober 2020 im italienischen Assisi seliggesprochen wurde. Die Pfarre Wolfsberg erhält am kommenden Wochenende eine Reliquie des zutiefst gläubigen Italieners, die künftig in der Markuskirche aufbewahrt wird. 

Wie es dazu kam, schildert der Wolfsberger Stadtpfarrer Christoph Kranicki so: »Die heurige Pilgerreise führte 40 Teilnehmer und mich nach Assisi, wo wir auch das Grab Carlo Acutis besuchten. Ich hatte mich schon vorher mit seinem Leben und seiner Botschaft befasst. Er ist ein ›moderner‹ Seliger, der Fußball und Playstation spielte und lebenslustig war.« Dazu dokumentierte er eucharistische Wunder und veröffentlichte  sie auf einer Website.

All das begeisterte Kranicki so sehr, dass er sich an Bischof Josef Marketz wandte, der wiederum mit dem zuständigen italienischen Bischof Domenico Sorrentino Kontakt aufnahm und ihn um eine Reliquie Acutis‘ ersuchte. Die Bitte wurde gewährt.

»Carlo Acutis hatte eine anziehende Kraft. Ich hoffe, damit vor allem die Jugend anzuziehen«
Christoph Kranicki, Stadtpfarrer

»Am Freitag, 21. Oktober, werden die drei Ministranten Melissa, Thomas und Theodor, Pastoralassistentin Angelika Schöffmann, Thomas Friesacher und ich nach Assisi reisen, um die Reliquie in Empfang zu nehmen. Am Sonntag, 23. Oktober, kommen wir wieder zurück«, sagt der Stadtpfarrer. Um was es sich dabei handelt, weiß auch Kranicki nicht: »Wir werden eine Kapsel mit etwa fünf Zentimeter Durchmesser bekommen. Ihr Inhalt ist mir derzeit nicht bekannt.« 

Und er sagt: »Die Reliquie selbst ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir uns inspirieren lassen von einem 15-jährigen Menschen, der erkannt hat, wo die wahre Schönheit des Lebens liegt. Die Reliquie dient als Lebenszeugnis, als Gelegenheit, um über den Seligen zu sprechen und uns mit ihm auseinanderzusetzen.« Mit ihr soll ein neuer Geist und neuer Enthusiasmus Einzug halten. Acutis hatte eine anziehende Kraft, von der der Stadtpfarrer hofft, dass sie neue Gläubige und vor allem die Jugend anzieht, der er als Vorbild dienen soll.

Derzeit werden bereits Flyer mit Acutis‘ Lebensgeschichte und seinen Gebeten (»Die Eucharistie ist meine Autobahn in den Himmel«) in Wolfsberg verteilt, um den Verstorbenen den Menschen nahe zu bringen. Mit einer Reihe von Veranstaltungen, etwa Konzerten sowie Ausstellungen, sollen die Gläubigen auf die Reliquie und Acutis vorbereitet werden. Im Frühling ist eine Feier mit Bischof Marketz geplant, bei der die Reliquie der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. 

Kranicki: »Die Kapsel wird in einem Reliquiar untergebracht, für dessen Gestaltung wir einen Künstler suchen. Er soll wie Carlo Acutis modern sein – die genaue Form müssen der Pfarrgemeinderat und ich noch überlegen.« Ihren Platz wird das Reliquiar beim Altar der Heiligen Cäcilia finden. 

Die Reliquie wird nicht die erste in der Markuskirche sein. Seit 1812 befindet sich dort ein Armbein des heiligen Valentin, das der Bambergische Bischof Philipp Valentin 1663 »zum besonderen Troste seinen Untertanen« nach Wolfsberg geschickt hatte. Hinter Glas ist der Knochen bis heute zu bestaunen.

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