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Wenn in Kärnten das Licht ausgeht: Experten raten eindringlich zur Vorsorge für den Blackout-ErnstfallAusgabe 20 | Mittwoch, 18. Mai 2022

Experten sind sich einig, dass es zu einem Blackout kommen wird. Offen bleibt die Frage, wann der Stromausfall eintreten wird. Wichtig sei vor allem, so der Tenor der Veranstaltung, für den Ernstfall vorbereitet zu sein und rechtzeitig Maßnahmen zu treffen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Blackout- und Krisenvorsorgeexperte Herbert Saurugg, Bürgermeister Hannes Primus, Landesrat Daniel Fellner, Moderatorin Martina Klementin, Rudolf Schober, Präsident des Kärntner Zivilschutzverbands, und Markus Hudobnik, Katastrophenschutzbeauftragter des Landes (v. l.). Foto: Tripolt

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Wolfsberg. Es ist ein Szenario, das immer mehr Bürger beschäftigt: Was geschieht, wenn es in Kärnten einen Blackout gibt? Bei einem Blackout handelt es sich um einen länger andauernden und überregionalen Stromausfall. Licht, Handy, Internet oder Heizung funktionieren nicht mehr. Auch die Wasserversorgung kann zum Problem werden. Experten sind sich einig, dass es zu einem Blackout kommen wird, nur wann dieser Fall eintritt, ist nicht vorhersehbar.

Um dieses Szenario genauer zu erläutern, fand am Donnerstag der Vorwoche, 12. Mai, eine Informationsveranstaltung im Wolfsberger KUSS statt. Unter dem Motto »Der Tag, an dem in Kärnten das Licht ausgeht« luden der Kärntner Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner, Wolfsbergs Bürgermeister Hannes Primus, Rudolf Schober, Präsident des Kärntner Zivilschutzverbands, Markus Hudobnik, Katastrophenschutzbeauftragter des Landes, sowie Herbert Saurugg, internationaler Blackout- und Krisenvorsorgeexperte, zur Veranstaltung ein, um die Bevölkerung zu informieren.

»Wenn in Kärnten der Strom für einen oder zwei Tage ausfällt, ist es damit noch nicht vorbei«
Herbert Saurugg, Blackout-Experte

»Ich hoffe, dass der Tag X nie eintreten wird. Aber falls doch, müssen wir gerüstet sein«, begann Bürgermeister Primus, der auch gleich darauf hinwies, dass im Wolfsberger Gemeindegebiet nahezu keine Probleme mit der Wasserversorgung zu erwarten sind. Als Leuchttürme fungieren in der Stadtgemeinde Wolfsberg der Bauhof, der stromautark ist, das Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsberg und die Sporthalle. »Hier haben wir eine große Fläche, wo wir auch Leute unterbringen könnten«, so Primus. Leuchttürme sollen im Fall eines Blackouts zentrale Anlaufstellen für Hilfesuchende sein, etwa um den Kontakt zu Ärzten, Zugang zu Medikamenten oder die Versorgung mit Lebensmitteln oder anderen überlebenswichtigen Gütern sicherzustellen.

Gedankenexperiment
Saurugg informierte die Besucher im KUSS über einen Blackout und seine Folgen. »Ich möchte mit einem Gedankenexperiment starten«, erklärte der Blackoutexperte. »Was ist, wenn der Strom jetzt in diesem Moment aus ist?«, stellte er die Frage und lieferte prompt die Antworten. Zuerst würde man über das Smartphone noch die Info erhalten, dass der Stromausfall auch andere Regionen betrifft. »Dann fahren Sie nach Hause, aber kommen Sie überhaupt bei der Tür hinein?«, war seine nächste Frage. Schließlich zeigte Saurugg auf, das es viele alltägliche Dinge betreffen würde. »Wenn in Kärnten der Strom für einen oder zwei Tage ausfällt, ist es damit noch nicht vorbei. Es dauert rund eine Woche, bis wieder alles funktioniert. Das Netz ist dann aber noch nicht stabil und es kann Rückschläge geben«, so Saurugg, der diesen Vorgang Phase eins nennt.

Phase zwei ist laut dem Experten der Zeitpunkt, wenn das Handynetz wieder funktioniert, alle gleichzeitig telefonieren wollen und das Netz daraufhin wieder zusammenbricht. Die dritte und schwerwiegendste Phase  sei aber das Wiederhochfahren der Infrastrukturen und die Wiederherstellung der Versorgung. »In Folge des Blackouts gibt es einen Lieferkettenkollaps, deshalb sollte man sich auf einen 14-tägigen Notbetrieb vorbereiten«, erklärte Saurugg, der das Hauptproblem in der Gesellschaft ortete: »Immer mehr Menschen kaufen ihre Lebensmittel erst an dem Tag ein, an dem sie sie verbrauchen. Ein Drittel der Gesellschaft würde einen Blackout zum aktuellen Stand bis zu vier Tage lang, ein weiteres Drittel bis zu einer Woche und das dritte Drittel länger als eine Woche durchhalten. Das bedeutet, nach einer Woche wären sechs Millionen Österreicher im Überlebenskampf.« Als »Hausaufgabe« trug Saurugg den Besuchern auf, möglichst bald eine Selbstversorgung von 14 Tagen sicherzustellen.

Weitere Aufrufe von Saurugg waren das Ausmachen eines Treffpunkts mit der Familie, Unterstützung der Nachbarn, wenn es zum Blackout kommen sollte, sowie der Hinweis, dass für ein bis zwei Tage ohne Strom kein Notstromaggregat benötigt wird.

»Geht nach Hause, macht euch Gedanken zu dem Thema und sorgt vor. Ich hoffe allerdings, dass wir uns nie bei einem Leuchtturm sehen werden«, waren die Schlussworte von Landesrat Fellner.

Weitere Infos liegen bei allen Gemeinden auf und sind online unter www.siz.cc/kaernten oder blackout-kaernten.at abrufbar.

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