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Mehr als 100 Corona-Opfer im Lavanttal – und der Tod eines Sängers spaltet weiter die Gemüter Ausgabe 49 | Dienstag, 14. Dezember 2021

Bezirkshauptmann Georg Fejan bedauert die hohe Zahl der Toten, weist aber darauf hin, dass – wohl dank der Impfung – nicht mehr so viele Menschen starben wie im Vorjahr. Er äußert sich auch zum Tod des Sängers Ludwig Ladstätter und der FPÖ-»Freiheitstour«.

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Lavanttal. Es ist eine Zahl, hinter der große Trauer und viele Tränen stehen: Am 6. Dezember verzeichnete die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, kurz AGES, den 108. Toten, der im Lavanttal mit oder an Corona verstorben ist. Am 30. November wurde das 100. Opfer registriert. Seit 1. Oktober sind damit 33 weitere Menschen im Bezirk der Krankheit erlegen. In Kärnten fielen dem Virus seit Ausbruch der Pandemie 984 Menschen zum Opfer (Stand: 6. Dezember).

Der Wolfsberger Bezirkshauptmann Georg Fejan, der erst seit wenigen Tagen selbst von einer Covid-Erkrankung genesen ist, sagt zu der schockierenden Zahl: »Es ist sehr traurig, spiegelt aber die vielen Infektionen im Bezirk wider.« Dennoch sei die Zahl der Opfer in der derzeitigen vierten Welle geringer als vor einem Jahr. »Im November 2020 wurden in ganz Kärnten 213 Tote verzeichnet, heuer waren es im selben Monat 82 Verstorbene«, obwohl die Zahl der Infizierten 2021 höher war. Er sei kein Mediziner, trotzdem nimmt Fejan an, dass die gesunkene Opferzahl mit der Impfung in Zusammenhang stehe. Auch er ist zwei Mal immunisiert und wird sich in einiger Zeit den dritten Stich setzen lassen.

Der Bezirkshauptmann geht davon aus, dass der Höhepunkt der jüngsten Welle im Lavanttal überschritten ist: »Die Analyse der Abwässer der Kläranlage Mettersdorf zeigt eine sinkende Kurve. Zuletzt hatten wir zwar wieder sehr viele Fälle, doch das ergibt sich aus dem Rückstand nach dem Wochenende. Ich bin vorsichtig, glaube aber, dass die Zahlen nicht mehr steigen werden, sondern – auf hoher Basis – sinken werden. Der Lockdown beginnt zu wirken.«

»Es wird nie bewiesen werden können, wo die Ansteckung Ludwig Ladstätters erfolgte«
Georg Fejan, Bezirkshauptmann

Für Aufregung im Tal sorgte zuletzt der Corona-Tod von Ludwig »Lucky« Ladstätter, dem in St. Paul lebenden Sänger der »Fidelen Mölltaler«. Der 67-Jährige starb am 29. November, nachdem er Anfang des Monats an einer Veranstaltung im Rahmen der »Freiheitstour« von FPÖ-Parteichef Herbert Kickl beim »Köglwirt« in St. Andrä teilgenommen hatte. Kickl bestritt in einer Tageszeitung zuletzt einen Zusammenhang zwischen dem Tod Ladstätters und dessen Besuch der blauen Veranstaltung: Der Sänger sei wegen eines Bandscheibenvorfalls ins LKH Wolfsberg gekommen – mit negativem PCR-Test. Danach habe sich im Zuge einer Kontrolle im Spital gezeigt, dass der 67-Jährige an Corona erkrankt war.

Keine Spekulationen
Fejan will sich an Spekulationen, wo sich Ladstätter infiziert haben könnte, nicht beteiligen. »Es wird nie bewiesen werden können, wo die Ansteckung erfolgte«, so der Bezirkshauptmann. Bewusst ist ihm aber, dass der Fall zur »einer Vertiefung der Gräben« beigetragen hat, die sich mittlerweile zwischen Geimpften und Ungeimpften auftun.

Laut Fejan war die FPÖ-Veranstaltung angemeldet, die damals geltenden Covid-Bestimmungen wurden eingehalten: »Zu dieser Zeit war der Stand so: Bei Veranstaltungen mit mehr als 100 Menschen mussten Masken getragen werden, wenn kein 3G-Nachweis vorgewiesen werden konnte. Wie die dort anwesende Polizei bestätigte, wurden die Besucher der ›Freiheitstour‹ registriert und die 3G-Nachweise kontrolliert. Leute, die das nicht nachweisen konnten, wurden heimgeschickt. Es kam zu keinen Übertretungen, es gibt auch keine Anzeigen. Auch wenn es für einige überraschend klingt: Die Veranstaltung war nicht gegen das Gesetz.«

Der Ausblick in die Zukunft sieht laut dem Bezirkshauptmann so aus: »Das Virus wird uns ins neue Jahr begleiten, die Omikron-Variante wird wohl auch nach Kärnten kommen. Man weiß jetzt aber noch zu wenig, was sie bewirken wird.«

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