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Donnersbergtunnel: Lenker ignorierten Rotlicht, Zeugin schildert die Szenen Ausgabe 50 | Mittwoch, 11. Dezember 2019

Nach einem Unfall war der Tunnel auf der Autobahn A2 gesperrt. Unterkärntnerin stoppte – und wurde mit Lichthupen zum Weiterfahren aufgefordert. Als sie das nicht tat, überholten sie zehn Autos ungeniert.

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St. Andrä. »Unglaublich! Die sind einfach durch den Tunnel gefahren, obwohl die Ampeln auf Rot geschaltet waren und zwei Lkw schon angehalten hatten.« Ein Erlebnis der unheimlichen Art hatte eine 37-jährige Unterkärntnerin auf der Autobahn A2 vor dem Donnersbergtunnel. Die Frau hatte ihren Wagen angehalten – was den Nachkommenden gar nicht gefiel. Sie forderten sie mit Lichtsignalen zur Weiterfahrt auf. Als sie dem nicht nachkam, überholten sie mehrere Lenker – und fuhren in den gesperrten Tunnel ein. »Wahnsinn«, kommentiert das die Unterkärntnerin.

Der Vorfall ereignete sich am Dienstag, 3. Dezember, gegen 16.50 Uhr zwischen der Autobahnauffahrt St. Andrä und dem Donnersbergtunnel in Fahrtrichtung Klagenfurt. Dort war es kurz vorher zu einem Zusammenstoß zwischen zwei Pkw gekommen, die die Überhol- und einen Teil der ersten Fahrspur blockierten. »Ich habe gesehen, dass mehrere Lenker bereits Hilfe leisteten und bin daher auf dem Pannenstreifen langsam an der Unfallstelle vorbeigefahren«, schildert die Frau die Szene. Doch kurz danach war Endstation: Die Ampeln vor dem Donnersbergtunnel waren auf Rot gestellt.

»Als ich nicht weiterfuhr, wurde ich angeblinkt, dann fuhren die Autos einfach in den gesperrten Tunnel«
Ein Unterkärntnerin schildert die Szenen auf der A2

»Zwei Lkw standen schon, ich stoppte hinter ihnen.« Nur Sekunden später wurde sie von einem Fahrzeug hinter ihr angeblinkt: »Der Lenker wollte, dass ich weiterfahre. Als ich  das nicht tat, scherte er aus und verschwand im gesperrten Tunnel.« Er war nicht der Einzige: Etwa zehn weitere Fahrzeuge folgten dem Beispiel. Die Unterkärntnerin: »Danach blieb auch jemand auf der zweiten Spur stehen und es kam niemand mehr vorbei. Das sich Leute so rücksichtslos verhalten können, finde ich nicht in Ordnung. Ich frage mich, ob das für die Autofahrer Konsequenzen haben wird.«

Gemeingefährdung?

Möglich wäre es. Denn laut einer grundsätzlichen Auskunft der Pressestelle der Kärntner Polizei, der der Fall noch nicht bekannt war, gibt es Möglichkeiten, den undisziplinierten Autofahrern auf die Spur zu kommen: »Der Tunnel wird mit Kameras überwacht, das System kann auch Kennzeichen erfassen. Allerdings gibt der Autobahnerhalter Asfinag diese Daten nur auf Anordnung der Staatsanwaltschaft heraus.« Sollte sich herausstellen, dass die Vorgehensweise der Lenker eine Gemeingefährdung darstellte, wäre das ein Gerichtsdelikt – und Grund genug, die Videoaufzeichnungen dieses Tages anzufordern. 

Auf die Frage, wie man sich verhalten sollte, wenn die Tunnelampeln auf Rot springen – womit im Allgemeinen niemand rechnet –, heißt es aus der Pressestelle: »Stehen bleiben und eine Rettungsgasse bilden. Wenn man das Fahrzeug verlässt, weil man sich in Sicherheit bringen will, unbedingt die Warnweste anziehen.«

In der Autobahnpolizeiinspektion Wolfsberg ist der Unfall vermerkt. Warum wurde aber der Donnersbergtunnel, der nach der Unfallstelle liegt, gesperrt? Antwort eines Beamten: »Das liegt nicht bei uns, sondern bei der Asfinag. Vorstellbar ist, dass auf Rot umgeschaltet wurde, um den Verkehr zu stoppen und über die Abfahrt St. Andrä von der Autobahn abzuleiten.«

Wahnsinn wird zum Alltag

Aktionen wie die geschilderte gehören mittlerweile fast zum Alltag. So drehten im März auf der A2 bei Grafenstein nach einem Unfall in einer Baustelle etliche Pkw-Lenker um. In einem mittlerweile gesperrten Tunnel begegneten sie einem Feuerwehrfahrzeug – es kam zu gefährlichen Situationen. Auch vom Befahren der Rettungsgasse, gerne auch gegen die Fahrtrichtung, ist immer wieder zu hören. Wer sie missbraucht, dem droht eine Strafe von bis zu 726 Euro. Dem Stau gegen die Fahrtrichtung entkommen zu wollen kann bis zu 2.180 Euro kosten.

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