Artikel
Lavanttal. Der heimische Immobilienmarkt glich in den vergangenen Jahren einer Berg-und-Talfahrt. Die Corona-Pandemie bescherte die Sorge vor Geldentwertung. Es wurde in einer Intensität gebaut und gekauft wie nie zuvor. Dann der Fall nach unten: Stotternde Wirtschaft und anhaltende Teuerung sowie gesetzliche Rahmenbedingungen, die Kreditvergaben erschwerten, sorgten für Negativrekorde bei den Verbücherungen der heimischen Einfamilienhäuser und Wohnungen.
Aktuell befindet man sich auf dem Weg zurück nach »oben«. Der Markt sei, so der Re/Max Immospiegel des ersten Halbjahr 2024, österreichweit bei der Anzahl der verkauften Einfamilienhäuser, »nahezu stabil«. Die Preise gingen um 5,9 Prozent zurück, verkauft wurden im genannten Zeitraum 3.840 Stück, nur 50 weniger als im Vorjahr. Der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus in Österreich beträgt rund 330.000 Euro.
Die Wohnungspreise sind stabil, die Nachfrage steigt. Die durchschnittliche Wohnung kostete im ersten Halbjahr 2024 rund 256.000 Euro. Das Österreichmittel bei den Quadratmeterpreisen beträgt 4.164 Euro.
Situation in Kärnten
Kärntenweit wurden 313 Einfamilienhaus-Verbücherungen in den ersten sechs Monaten des Jahres verzeichnet, was einem Rückgang um 88 Einheiten (21,9 Prozent) entspricht. Die gute Nachricht für alle zukünftigen Hauskäufer im Bundesland: Nach dem Bundeslandspreis von 311.000 Euro im ersten Halbjahr 2023, sind es nun rund 291.000 Euro.
Bei den Wohnungen gibt es in Kärnten bei den Verkaufsmengen gegenüber 2023 ein Minus von 24,4 Prozent. Es wurden 907 Wohnungen verkauft, während es im Jahr davor noch 1.200 waren. Der durchschnittliche Kaufpreis betrug 231.000 Euro.
Verkäufe im Bezirk Wolfsberg
Über die heurige Situation im Bezirk Wolfsberg ist Peter Dohr von Re/Max Friends bestens informiert. Er gibt nicht nur einen Überblick über die Marktentwicklung des ersten Halbjahrs, sondern über den Zeitraum Jänner bis inklusive November 2024. Mit Stand 29. November wurden im Bezirk Wolfsberg 84 Häuser verkauft. Der gesamte Transaktionswert liegt bei 20,36 Millionen Euro. Damit kostete ein Haus im Bezirk durchschnittlich 242.000 Euro.
Das teuerste Einfamilienhaus, das in diesem Jahr im Lavanttal verkauft wurde, steht in der Bezirkshauptstadt und wechselte um 825.000 Euro den Besitzer. Auf dem zweiten Rang der teuersten Einfamilienhauskäufe des Jahres liegt ein Haus in St. Andrä, das um 545.000 verkauft wurde. Auf dem dritten Rang wieder ein Haus in Wolfsberg mit einem Preis von 460.000 Euro.
»Grundstücke bleiben derzeit, auch aufgrund des Widmungsgesetzes, eher liegen«
Peter Dohr, Re/Max Wolfsberg
54 Wohnungen wurden im Bezirk im selben Zeitraum verkauft. Das Transaktionsvolumen liegt bei rund neun Millionen Euro. Der durchschnittliche Kaufpreis einer Wohnung beträgt rund 168.000 Euro, der Quadratmeterpreis liegt bei 2.413 Euro. Bei Neubauten beträgt dieser Wert 4.783 Euro.
»Grundstücke bleiben derzeit, auch aufgrund des Widmungsgesetzes, eher liegen. Neue Grundstücke verfügen alle über eine Bauverpflichtung, deshalb wird nicht oder nur kaum verkauft«, so die Einschätzung von Immobilienexperte Dohr. Lediglich 76 Grundstücke wurden in diesem Jahr im Bezirk verkauft. Das Volumen beträgt 5.330.000 Euro. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt bei 64,33 Euro. »Am teuersten sind die Grundstücke am Silberberg«, sagt Dohr. Hier werden pro Quadratmeter bis zu 240 Euro bezahlt – absoluter Spitzenwert im Lavanttal.
Beim Kauf einer älteren Immobilie rät Dohr vor allem dazu, einen Energieberater zu Rate zu ziehen: »Bis zu 85.000 Euro können durch Förderungen lukriert werden.« Ebenso lohnt sich die Kontaktaufnahme mit einem Finanzierungsberater, sagt Dohr: »Aktuell sind Kredite mit einer Fixverzinsung auf eine Dauer von zehn Jahren wieder im Bereich von drei Prozent zu bekommen. Berater helfen dabei, die passenden Angeboten einzuholen.«
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!