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Generalsanierung der Markuskirche: Mit Hebebühne und Schwämmchen wird sie wieder in Form gebrachtAusgabe 26 | Mittwoch, 29. Juni 2022

In der Wolfsberger Stadtpfarrkirche laufen großangelegte Sanierungsarbeiten. Neben Wasserschäden werden auch Rückstände beseitigt, die sich in 50 Jahren angesammelt haben. Der Innenraum und die Statuen erhalten neue Farben. Ein Lokalaugenschein.

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Wolfsberg. Der Anblick ist außergewöhnlich: Mitten in der Markuskirche steht eine Arbeitsbühne, deren Arm bis ins Gewölbe ausgefahren ist. In etwa zehn Metern Höhe steht darauf ein Mann, der mit einem kleinen Schwamm die Rippen von Ablagerungen reinigt, die sich im Laufe von 50 Jahren angesammelt haben. Die Generalsanierung des Inneren der Wolfsberger Stadtpfarrkirche (wir berichteten) hat in der Vorwoche begonnen.

Stadtpfarrer Christoph Kranicki: »1972 ließ Dechant Josef Dollinger das Gewölbe freilegen. In diesem Jahr wurde auch das 900-jährige Bestehen des Bistums Gurk gefeiert. Seither wurde am Gewölbe nichts mehr gemacht. Jetzt wird der Innenraum komplett saniert – und das Bistum wird 950 Jahre alt.« 

Großer Aufwand

Tatsächlich sind es umfangreiche Arbeiten, die in Angriff genommen wurden. Die Figuren der Seitenaltäre wurden entfernt, die Bilder abgehängt oder abgedeckt. Ein Teppich schützt den Boden, überall sind Planen befestigt und Werkzeuge verstreut. Mit den Arbeiten – Ausbesserungen, Reinigen des Gewölbes und Ausmalen des gesamten Innenraums – wurde die Feistritzer Malerei Brandstätter beauftragt, die sich auf solche Restaurationen spezialisiert hat. Robert Brandstätter: »Die Heizung hat die Verschmutzung des Gewölbes verursacht. Die aufsteigende Luft trägt Schmutzteilchen nach oben, die sich an der Decke absetzen.« Wegen des empfindlichen Untergrunds können sie nur mit der Hand entfernt werden: Der Arbeiter streicht mit dem Schwamm über die Oberfläche, bis die Ablagerungen weggerieselt sind.

Das Gewölbe aus dem Jahr 1450 wird nach der Sanierung auch besser zu sehen sein. »Wir werden es beleuchten. Auch der Hochaltar erhält neue Scheinwerfer, die alten sind teilweise defekt und nicht mehr zeitgemäß, jetzt kommen LED-Lampen«, sagt Kranicki.

Die Farbwahl für den Innenraum war zuletzt noch nicht festgelegt. Der Stadtpfarrer wünschte sich einen helleren Farbton, »dazu wird es aber noch eine Besprechung mit dem Landeskonservator geben«. Denn der hat das letzte Wort. Verwendet werden dürfen nur spezielle Materialien. »Kalk für die Rippen und Bögen, Sol-Silikatfarbe für die Wände«, sagt Brandstätter, »die ist speziell für die Denkmalpflege geeignet.«

Installiert wird auch eine neue Tonanlage, die bisherige hatte vier Jahrzehnte auf dem Buckel. Kranicki: »Das Problem war auch, dass sich der Pfarrer im Altarbereich selbst nicht hörte.« Ein weiteres Problem, dass sich durch den gesamten Innenraum zieht, sind die feuchten Wände. Überall sind jetzt dunkle Stellen zu sehen, wo der Putz entfernt wurde und Maßnahmen gesetzt werden müssen. 

Neue Farbe für Holzfiguren

Die Statuen, die derzeit im Eingang aufgestellt sind, werden von  Paul Rachlé, der bereits den Cäcilienaltar restauriert,  ausgebessert und gereinigt. Jetzt sind die Holzfiguren in grünlichem Ton gehalten, künftig werden sie, wie die Statuen des Hauptaltars, hell sein, »um ein einheitliches Bild zu erhalten« so der Stadtpfarrer. 

Die Kosten, zu denen (wie berichtet) ein anonymer Spender 55.000 Euro beitrug, schätzt Kranicki auf 150.000 Euro: »Man muss aber mit etwas mehr rechnen.« Die genaue Zahl wird man in einem Monat wissen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. 

// INFO
Die Markuskirche

ist derzeit geschlossen.

Tägliche Anbetung:
8 bis 18 Uhr in der Bäckerkapelle am Kanalplatz.

Gottesdienste: Freitag-, Samstag und Sonntagabend um 18 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche. Am Sonntag um 10.15 Uhr in der Maria-Himmelfahrtskirche, der ehemaligen Kapuzinerkirche.

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