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Ballen mit Grassilage vor der Kirche sind Zankapfel zwischen Kirche, Ortsbewohnern und LandwirtAusgabe 20 | Mittwoch, 17. Mai 2023

Seit etlichen Jahren schwelt ein Konflikt um Grassilagen, die bei der Filialkirche Fischering gelagert werden. Kirche und Bewohner möchten, dass die Ballen entfernt werden, für den Landwirt ist die Fläche aber ein wichtiger Platz, um seine Futtermittel zu lagern.

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Fischering. Zahlreiche Ballen mit Grassilagen werden bereits seit Jahren neben der Filialkirche mit Friedhof in Fischering gelagert und versperren den Nebeneingang zum Friedhof. Immer wieder wurde das von Dorfbewohnern und Kirchgängern kritisiert. Auch Gespräche zwischen der Kirche und dem Landwirt, um dessen Ballen es sich handelt, verliefen vor Jahren ergebnislos. Der Grund um die Friedhofsmauern gehört nicht zur Kirche, sondern einem Landwirt, dessen Vater diesen Grund in den 1950er Jahren zugeteilt bekam. Mittlerweile wird die Fläche seit Jahrzehnten als Lagerstätte genutzt.

Schon seit Jahren schwelt ein Konflikt darüber, die Silagen zu entfernen. Eine Lösung konnte bislang nicht gefunden werden. Ein weitere Punkt, der vor allem Friedhofsbesucher verärgert, ist, dass durch die Grassilagen der Seiteneingang zum Friedhof verstellt ist und daher nicht benutzt werden kann.

»Es ist ein Zankapfel im Ort und kann nur durch Goodwill von beiden Seiten gelöst werden«
Gerfried Sitar, Dechant

Der St. Andräer Dechant Gerfried Sitar erzählt: »Seit ich hier  Dechant bin, habe mit dem Bauern diesbezüglich nie gesprochen, weil es bereits meine Vorgänger öfters versucht haben. Dabei kamen es nur zu Auseinandersetzungen und Gerichtsandrohungen. Es ist eine kleine, schöne Kirche, ein Identitätsfaktor für die Ortschaft. Wenn man die so verunstaltet, ist das nicht im Sinne der Bewohner.« 

»Irgendwo muss ich lagern«

Der Landwirt meint dazu: »Ich weiß, dass es für die Kirche keinen guten Eindruck macht. Mir ist auch klar, dass es nicht ortsbildfreundlich ist. Aber irgendwo muss ich meine Futtermittel ja lagern. Und das ist unser landwirtschaftlicher Nutzgrund und dafür zahlen wir auch Steuern.«

Die Grassilagen könnten in näherer Zukunft wegkommen. Der Bauer möchte nämlich die Rinderhaltung auflassen und auf eine Schweinemast umstellen. Er erzählt: »Bereits vor zehn Jahren wollte ich die Umstellung vornehmen. Aber wenn ich dafür etwas errichten wollte, wurde es immer wieder blockiert.« Mittlerweile sei alles genehmigt, doch aufgrund der aktuellen Teuerungswelle kann der Landwirt nicht genau sagen, wann mit der Schweinemast begonnen werden kann.

»Mir ist klar, dass es nicht ortsbildfreundlich ist, aber irgendwo muss ich meine Futtermittel lagern«
Der Landwirt zu den Kritikern

Fix ist für den Landwirt allerdings heute schon eines: Wenn mit der Schweinemast begonnen werde, kommen die Ballen weg. Auf der Fläche könnte dann eine Wiese entstehen oder sie würde landwirtschaftlich genutzt.

Hergeben will der Landwirt den Grund nicht: »Ich bin der letzte Bauer im Ort und wirtschafte im ursprünglichen Sinn. Ich lebe nur von der Landwirtschaft, es gibt keinen Direktvertrieb. Ich möchte einen Familienbetrieb führen.« Die Anwältin des Bauern, die sich bei den Unterkärntner Nachrichten meldete, betonte, dass die Lagerung der Ballen »völlig legal und rechtskonform« sei. Sie ortete »Stimmungsmache« gegen ihren Mandanten und hob hervor, dass Ballen auch von anderen Ortsbewohnern im Freien gelagert werden. 

Ein Appell 

Dechant Sitar:  »Die Ballen neben der Kirche sind ein Zankapfel im Ort. Der kann nur durch Goodwill von beiden Seiten gelöst werden. Ich appelliere, dass wir uns zusammensetzen und überlegen, wie man das Problem im Sinne der Ortsbildpflege lösen könnte.«

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