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Autowrack nach 41 Jahren aus der Lavant geborgen: Besitzer und Beifahrer erzählen, was einst geschahAusgabe 32 | Mittwoch, 9. August 2023

1982 stürzte Josef Zernig samt seinen Freunden Herbert Haid und Berndt Schiffauer mit einem Peugeot während eines Unwetters in die Lavant. Das Trio blieb fast unverletzt, der Vorfall ging als »Wunder von Unterrainz« in die Annalen ein. Jetzt ist das Auto wieder da.

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Lavanttal. Fast 41 Jahre lang lag der Peugeot 305 auf dem Grund der Lavant – vor wenigen Tagen wurde er von einer Passantin gesichtet und geborgen (wir berichteten). Mittlerweile steht fest, wem der Wagen gehörte: Dem Wolfsberger Josef Zernig, der damit vor über zehn Jahren unter dem Titel »das Wunder von Unterrainz« – in den Unterkärntner Nachrichten (siehe Faksimile) – bereits Schlagzeilen machte.

Am 16. August 1982 war der damals 29-jährige Zernig mit seinen Freunden Herbert Haid (damals 23) und Berndt Schiffauer (zu diesem Zeitpunkt 30) am Rückweg vom Schwammerlsammeln im Kalten Winkel, als sie ein Sturm erwischte. Haid: »Das Gewitter wurde seinerzeit als Jahrhundert-Unwetter bezeichnet, es war alles überschwemmt. Wir hatten weit mehr Glück als ein 17-jähriges Lehrmädchen, das in St. Georgen ertrunken ist.« Haid saß auf der Rückbank des Autos, als der Unfall in Unterrainz bei St. Georgen geschah: »Die Fahrbahn war nicht mehr zu sehen, wir blieben mit den Vorderreifen im Schlamm stecken. Das  Auto hat sich überschlagen und landete am Dach liegend in der Lavant, bei der Mündung des Rainzer Bachs. Der Peugeot hat sich sofort mit Wasser gefüllt.« Zernig und Schiffauer konnten sich befreien und durch die Vordertüren aus dem Fahrzeug gelangen. Haid musste von der Rückbank vorklettern, da die Hintertüren durch eine Kindersicherung verriegelt waren. Alle Insassen kamen wie durch ein Wunder mit leichten Schürf- und Quetschwunden davon.

Vor dem Hagel untergestellt

Kurz davor hatten sie das Auto noch in der Garage eines Freundes  in Andersdorf untergestellt, um es vor dem kommenden Hagel  zu schützen. Als sie ihre Fahrt fortsetzten, wurden sie von der Feuerwehr auf eine alternative Route verwiesen, da ihre geplante Strecke nicht mehr befahrbar war. Dort kam es zum Unglück. Eine Anrainerin erzählte später, dass sie nur mehr die Lichter des Fahrzeugs im Fluss gesehen hatte, bis auch sie verschwunden waren. Der Lenker eines vorbeifahrenden Autos hat die drei Freunde nach dem Unfall neben dem Fluss entdeckt, hielt an und brachte das Trio zur damaligen Gendarmeriestation St. Paul. Zernig, der am Steuer des Peugeot gesessen war: »Nach langem Suchen haben damals Kampftaucher des Bundesheers das Auto lokalisiert, aber es gab keine Möglichkeit es zu bergen.« Mit dem Polizeibericht, der die unmögliche Bergung bestätigte, konnte er seinen in den Fluten verschwundenen Wagen abmelden. Haid: »Während der vergangenen Jahrzehnte muss sich viel Schlamm über das Auto gelegt haben, der jetzt vom starken Regen weggespült wurde. Dadurch kam es wohl an die Oberfläche. Ich hätte nicht gedacht, dass wir es je wieder sehen. Jetzt ist es kurz vor dem 41. Jahrestag doch aufgetaucht.«  

Am 16. August wird gefeiert

Seit dem Unglück treffen sich Haid und Zernig, die noch heute eng befreundet sind,  jährlich am 16. August, um zu feiern. Berndt Schiffauer war früher ebenfalls dabei – vor zehn Jahren ist er aber auf der griechischen Insel Kreta während eines Fahrrad-Urlaubs verstorben. 

Das Unfallereignis vor 41 Jahren hat es sich tief ins  Gedächtnis der beiden Wolfsberger eingebrannt. »Natürlich denkt man oft daran zurück und was alles hätte sein können. Aber wir konzentrieren uns darauf, dass alles gut gegangen ist und sehen den 16. August wie unseren zweiten Geburtstag. Unseren Humor haben wir sicher nie verloren« so Zernig, der lachend seinen Arm um Haid legt. 

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