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Wanderausstellung im Container 25 setzt sich mit dem Nachlass von Janko Messner auseinanderAusgabe 17 | Mittwoch, 27. April 2022

Janko Messners Enkeltöchter Dana Rausch und Elena Messner sowie der Wolfsberger Tobias Zarfl haben die Ausstellung, die noch bis 8. Mai im Container 25 geöffnet ist, konzipiert. Zum Abschluss der Ausstellung gibt es eine (Rad-) Exkursion nach Dravograd.

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Wolfsberg. Hundert Jahre nach Janko Messners Geburt ist sein Werk ein Reservoir von Erfahrungen eines Kärntner Slowenen. Seine Arbeiten umfassen nicht nur literarische, sondern auch journalistische, politische und essayistische Texte sowie Drehbücher, Übersetzungen oder Briefe. Themen wie Faschismus, Nazismus, die Deportationen der Kärntner Slowenen und der Kampf um ihre Rechte im Nachkriegsösterreich sind die bestimmenden Stoffe, die sich durch Messners Werk und seine Nachlassmaterialien ziehen.

Die Wanderausstellung »100/10 Janko Messner – Solidarität an der Grenze«, die sich mit Messners Hinterlassenschaft auseinandersetzt, ist seit vergangenem Samstag, 23. April, und noch bis Sonntag, 8. Mai, im Container 25 in St. Michael zu sehen. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind Freitag bis Sonntag, jeweils von 15 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung (0650/9241525).

Die Kuratoren
Konzipiert wurde die Ausstellung von der Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Elena Messner, der Künstlerin Dana Rausch – beide sind Enkeltöchter von Janko Messner –, sowie dem aus Wolfsberg stammenden Tobias Zarfl, der als freier Künstler in den Bereichen experimenteller Film- und Videogestaltung arbeitet.

Die Ausstellung stellt eine Schnittstelle aus Text-, Bild- und Filmsequenzen dar, mit denen sich nicht nur kulturelle, sondern auch politische Geschichtslinien rekonstruieren lassen. Die Auseinandersetzung mit diesem markanten Vertreter der slowenischen Literatur in Kärnten soll dabei helfen, sich sowohl die gewaltvolle Geschichte Kärntens als auch 100 Jahre Solidarität in dieser Region zu vergegenwärtigen.

Buch, Film, Ausstellung
Dana Rausch: »Ausgangspunkt war der Nachlass und die Frage, was mit ihm passieren soll, da er für Jahre auf einem Speicher gelagert hat. Soll er verschimmeln oder soll etwas damit passieren? Da wir uns für letzteres entschieden haben, mussten wir auch mit der Materialvielfalt umgehen.« Tobias Zarfl erklärt, wie die Anfänge aussahen: »Die erste Idee war es ja, einen Film zu machen. Aber durch die vielfältigen Materialien hat sich uns die Idee aufgedrängt, ein Buch zu produzieren, in dem wir vor allem Texte und Notizen besser zeigen konnten als im bewegten Bild.« Elena Messner über die Multimedialität: »Sie sind jetzt eigenständige Werke, aber ihre größte Wirkung haben sie erst, wenn man sie parallel rezipiert.«

Vor über drei Jahren hat das Trio mit den Arbeiten begonnen. Dana Rausch kümmerte sich um die Dokumentation und die Auswahl der Nachlassmaterialien, Elena Messner war zuständig für die Vorrecherche und grobe inhaltliche Bögen sowie dem Sammeln der Textbeiträge. »Im Arbeitsprozess waren wir irgendwann so vernetzt und aufeinander eingespielt, dass wir wichtige inhaltliche und ästhetische Entscheidungen immer gemeinsam getroffen haben. Darum tragen wir auch alle gemeinsam die Verantwortung für die Regie des Films und die Herausgeberschaft des Buches und der Ausstellung«, erklärt Tobias Zarfl.
»Bei den Menschen möchten wir Neugier auf die Verbundenheit der Thematiken wecken. Dass es neben der Geschichte der Repression auch die Geschichte der Solidarität und die Geschichte des Widerstands gibt«, so Dana Rausch. Ähnlich sieht es Elena Messner: »Ich bin immer davon ausgegangen, dass unser Projekt nicht nur historisch sein soll, sondern aktuell, politisch, dass es uns hilft, die Gegenwart zu verstehen.«

»Vielleicht einer der schönsten Aspekte ist, dass sich Leute – und zwar slowenischsprechende und deutschsprechende gleichermaßen – zusammenfinden und vernetzen, austauschen – ausgelöst von unserem Projekt«, fasst Zarfl zusammen, was mit den Werken bei den Menschen ausgelöst werden soll.

Exkursion nach Dravograd
Zum Abschluss der Ausstellung findet eine (Rad-) Exkursion von Wolfsberg über St. Paul nach Dravograd statt. Mit den Eindrücken der Ausstellung über Janko Messner im Gepäck, geht es zur ersten Station nach St. Paul. Dort besuchte Messner von 1938 bis 1941 das Benediktinergymnasium. In seinem Kriegstagebuch berichtet der damals 17-jährige Autor über die permanenten Demütigungsversuche der Nationalsozialisten gegenüber den Kärntner-slowenischen Schüler. Die Etappe endet in Dravograd mit dem Besuch der »Hinrichtungsstätte Dravograd«.

Geleitet wird die Exkursion von Mirko Messner, dem Sohn von Janko Messner. Die Anmeldung ist unter der Info-Telefonnummer 0676/4070291 möglich.

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