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Zu wenig Kinder: Volksschule in Schönweg könnte noch in diesem Schuljahr geschlossen werden Ausgabe 37 | Mittwoch, 15. September 2021

Am Mittwoch der Vorwoche erfuhren die Bewohner von Schönweg, dass die Volksschule nur mehr einklassig geführt wird. Fast alle Eltern meldeten darauf ihre Kinder von der Schule ab. Nur neun Schüler blieben für das heurige Jahr – jetzt droht die Schließung.

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Schönweg. Aufregung herrscht bei den Eltern der Schüler der Volksschule Schönweg. Vier Tage vor dem Start des neuen Unterrichtsjahrs, das am Montag, 13. September, begann, wurde ihnen mitgeteilt, da nur mehr 25 Schüler in der Einrichtung angemeldet seien, werde die Schule in Zukunft einklassig geführt. Das heißt, dass alle vier Schulstufen in einem Raum unterrichtet werden. Zuvor wurde die Schule jahrelang aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen bereits zweiklassig geführt.

Daraufhin meldeten zahlreiche Eltern ihre Kinder ab, am Ende blieb ein Schülerstand von lediglich neun Kindern für die Bergschule übrig. Damit ist das Schicksal der Schule wohl besiegelt, es ist davon auszugehen, dass die VS Schönweg nach dem Schuljahr 2021/22 geschlossen wird.

»Wir hatten keine Möglichkeit, uns und die Kinder auf die neue Situation vorzubereiten«
Eine verärgerte Mutter zur Situation an der Schule

Eine verärgerte Mutter erzählt: »Als wir am Mittwoch erfuhren, dass die Schule nach diesem Schuljahr geschlossen werden soll, haben wir unser Kind sofort an einer anderen Schule angemeldet. Mich ärgert, dass wir das so kurzfristig erfahren haben. Wir hatten keine Möglichkeit, uns und unsere Kinder darauf vorzubereiten und alles bezüglich eines Transports zu koordinieren. Es ist eine Frechheit. Eltern und Kinder hatten keine Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen.«

Eine weitere Mutter zeigt sich enttäuscht: »Wir sind gerade dabei, abzuklären, wie die Kinder in die Schule kommen. Mein Herz schlägt für Schönweg, aber ich hatte keine andere Wahl, als meine Kinder abzumelden. Wichtig wäre jetzt, bei der Bushaltestelle am Brenner etwas zu unternehmen, denn die ist für die Kinder sehr gefährlich.«

Eine Erklärung 

Der St. Andräer Schulreferent Christian Taudes (ÖVP) erklärt auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten, warum den Eltern erst so kurz vor Schulstart mitgeteilt wurde, dass es in Schönweg in Zukunft nur mehr einklassigen Unterricht geben wird: »Es wurde erst in der letzten Ferienwoche bekannt, dass es im Schuljahr 2021/22 nur mehr 25 Schüler geben wird und daher die Schule einklassig geführt werden muss. Daraufhin informierten wir bei einem Elternabend sofort die Eltern.« 

»Aufgrund der Schülerzahl prüft die Bildungsdirektion, ob der Schulbetrieb aufrechterhalten wird«
Andreas Fleck, Vizebürgermeister St. Andrä

Aber auch der Betrieb in diesem Schuljahr ist noch keineswegs gesichert. Das Aus für die Schule könnte bereits in den nächsten Tagen kommen. Der St. Andräer Vizebürgermeister Andreas Fleck (SPÖ): »Die Schule könnte bereits in wenigen Tagen geschlossen werden. Aufgrund der Schülerzahl prüft derzeit die Bildungsdirektion, ob der Schulbetrieb aufrechterhalten werden soll. Eine Entscheidung soll noch diese Woche fallen. Von Seiten der Gemeinde St. Andrä haben wir uns fraktionsübergreifend für eine Erhaltung des Standorts ausgesprochen.«

Fleck fordert von der Bildungsdirektion eine rasche Entscheidung. Im Falle einer Schließung müsse schließlich noch entschieden werden, wie es mit dem Personal und dem Gebäude weitergeht, wie Schülertransporte durchgeführt werden könnten uvm. »Wir sind bereits in der ersten Schulwoche, da sollten wir zumindest wissen, wie es heuer weitergeht«, so Fleck.

Die Nachmittagsbetreuung in Schönweg wurde mittlerweile eingestellt. Von Seiten der Stadtgemeinde St. Andrä gibt es aber das Angebot, die Kinder kostenlos zur Nachmittagsbetreuung in die Bischofsstadt zu bringen. Fleck: »Wir warten jetzt auf die Entscheidung der Bildungsdirektion. Die sollte schnellstmöglich kommen. Wir haben uns zur Erhaltung des  Standorts bekannt. Darauf drängen wir.«

FPÖ wettert

Die Landesparteisekretärin der FPÖ, Isabella Theuermann, wettert gegen das drohende Aus der Schule: »Das ist ein totales Versagen der Kärntner Bildungsdirektion. Dass man die Eltern so im Regen stehen lässt, ist eine Sauerei. Es gibt noch immer keine Entscheidung, ob die Schule in Zukunft überhaupt bestehen bleibt. Was mich besonders ärgert: Wo bleibt der Aufschrei der St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder? Das ist für mich unverständlich.« Die prekäre Situation an der Volksschule Schönweg habe sich seit Jahren abgezeichnet.

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