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St. Andrä. Ist sie jetzt erleichtert? »Nein«, antwortet Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ), »denn meine Gedanken sind bei den Familien, deren Angehörige getötet oder schwer verletzt wurden.«
Fest steht, die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat die Ermittlungen nach der St. Andräer Sturmkatastrophe vom 18. August des Vorjahrs, die gegen unbekannte Täter geführt worden waren, eingestellt. Ein Gutachter kam zum Ergebnis, »höhere Gewalt« sei der Auslöser dafür gewesen, dass zwei Mädchen im Alter von vier und acht Jahren ums Leben kamen und 13 weitere Gäste der Freizeitanlage St. Andrä teils schwer verletzt wurden. Wäre das Urteil des Experten anders ausgefallen, hätte die Stadt als Betreiber der Anlage am St. Andräer See – und damit eventuell auch Bürgermeisterin Knauder – mit juristischen Konsequenzen rechnen müssen.
»Wir sammeln noch Ideen für eine Gedenkstätte, danach werden wir entscheiden«
Maria Knauder, Bürgermeisterin
Dazu kommt es jetzt nicht, denn laut dem Gutachten wurden die umgestürzten Bäume vor dem Sturm fachgerecht gepflegt und kontrolliert, es gab keine Mängel.
Knauder: »Natürlich sind solche Ermittlungen ein Damoklesschwert, das über einem hängt. Ich war darin allerdings nicht unmittelbar involviert und wurde auch von keiner Behörde befragt. Die Untersuchungen richteten sich gegen unbekannt.« Laut ihr wurden die Bäume in der Freizeitanlage im Baumkataster erfasst und regelmäßig begutachtet, »wie es gesetzlich vorgeschrieben ist«.
Mittlerweile hat der St. Andräer Gemeinderat beschlossen, für die Opfer der Katastrophe eine Gedenkstätte zu errichten. »Über die Gestaltung werden wir noch beraten. Außerdem sollen die Angehörigen miteinbezogen werden«, sagt die Bürgermeisterin. Ein Entwurf wurde bisher nicht in Auftrag gegeben: »Wir sammeln derzeit noch Ideen, danach werden wir entscheiden.«
Im Gemeinderat am 20. Dezember 2022 verzichteten die Mandatare auf das Sitzungsgeld – einen Gesamtbetrag von rund 5.000 Euro. Wie berichtet sollte die Summe drei Familien zugute kommen, die von der Unwetterkatastrophe besonders betroffen waren. Eine Familie verzichtete auf einen Anteil und bat darum, das Geld in die geplante Gedenkstätte fließen zu lassen.
Am Unglückstag im vergangenen August zog um 15.30 Uhr ein Unwetter auf, das binnen weniger Minuten mit unglaublicher Gewalt über dem Bezirk und auch der Freizeitanlage losbrach. Regenmassen gingen nieder, Sturmböen fegten mit mehr als 100 km/h über das Tal. Als das Gewitter nach 15 Minuten vorbei war, zeigte sich am St. Andräer See, wo sich rund 300 Gäste aufgehalten hatten, ein Bild der Verwüstung: Bäume waren umgestürzt, Äste und andere Gegenstände durch die Luft gewirbelt worden. Die herbeigeeilten Rettungskräfte konnten den beiden Mädchen nicht mehr helfen.
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