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Zu hoher CO-Wert in der Wolfsberger Karthalle: Messanlage war außer Betrieb, Lüftung zu gering Ausgabe 4 | Mittwoch, 26. Januar 2022

Laut Albert Kreiner, Leiter der zuständigen Landesabteilung, funktionierte die Messanlage nicht, die den Kohlenmonoxid-Gehalt prüft, als sechs Menschen am 15. Jänner kollabierten. Die Halle bleibt jetzt auf Anweisung der Bezirkshauptmannschaft geschlossen.

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Wolfsberg. Er gehe davon aus, dass sich die Staatsanwaltschaft mit dem Vorfall in der Wolfsberger Karthalle befassen werde. Das sagt Albert Kreiner, Leiter der Landesabteilung 7, die die Ereignisse vom 15. Jänner untersuchen lässt. Denn die vorläufigen fachlichen Einschätzungen brachten ans Licht, dass die Durchlüftung in der Halle zu gering und die Kohlenmonoxid-Messanlage nicht in Betrieb war. Allerdings: Ein in Auftrag gegebenes Gutachten ist noch nicht fertig, es soll in dieser Woche vorliegen. Die Anlage bleibt weiterhin gesperrt.

Wie berichtet hatte sich an jenem Samstag in der Karthalle in St. Stefan eine erhöhte Konzentration von Kohlenmonoxid (CO) gebildet. Gegen 20 Uhr – es hielten sich laut Angaben der Polizei 20 bis 25 Personen in der Halle auf –  klagten mehrere Menschen über körperliche Beschwerden, sechs kollabierten. Sie wurden ins Freie gebracht und der Rettungsdienst sowie Notarzt verständigt. Die Feuerwehren St. Stefan, St. Johann und Wolfsberg rückten an und stellten mit einem Messgerät einen wesentlich erhöhten Kohlenmonoxid-Wert in der Atemluft fest: Er soll 300 betragen haben – bei erlaubten 30. Fünf Kinder und ein Erwachsener mussten im Spital versorgt werden. 

»Warum sie abgeschaltet war, wird die Staatsanwaltschaft herausfinden müssen«
Albert Kreiner, Leiter Abteilung 7

Kreiner: »Die Messanlage, die das Kohlenmonoxid in der Luft prüft, hat nicht funktioniert. Ob es sich um einen Defekt handelte oder sie abgeschaltet worden war, wird die Staatsanwaltschaft herausfinden müssen. Außerdem war die Lüftung in der Halle zu gering.« Die Karts, die vor dem Vorfall in der Halle fuhren, werden laut dem Abteilungsleiter mit synthetischem Kraftstoff betrieben. »Das ist grundsätzlich positiv, da er weder qualmt noch stinkt.« In diesem Fall erwies er sich aber als Nachteil: Denn nach mehrstündigem Kart-Betrieb war die steigende CO-Konzentration nicht zu bemerken, während bei normalem Kraftstoff Rauch und Qualm bemerkbar gewesen wären.

Halle bleibt geschlossen

Die Halle, die bereits nach dem Vorfall geschlossen worden war, bleibt laut Kreiner auf Anweisung der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg gesperrt. »Sie wird erst wieder freigegeben, wenn es von uns und einem Sachverständigen grünes Licht gibt«, so der Abteilungsleiter.

Welche Maßnahmen gesetzt werden müssen, steht noch nicht fest. Möglich wäre laut Kreiner eine mit der CO-Messung verbundene Startbox: Sind die Werte zu hoch, verhindert die Anlage das Losfahren der Karts. Dazu wäre eine automatische Lüftung statt der bisher manuell steuerbaren Lüftung denkbar.

Kreiner: »Zuvor muss aber festgestellt werden, warum die Lüftung zu gering war.« Laut ihm werde es eine Weile dauern, bis diese oder andere Auflagen, die vorgeschrieben werden könnten, umgesetzt seien. Und auch dann wird der Kartbetrieb nicht sofort wieder wie bisher laufen. »Wir müssen erst prüfen, ob die Maßnahmen auch Wirkung zeigen. Daher werden wir auf einem Probebetrieb bestehen«, kündigt der Abteilungsleiter an.

»Wenn Investitionen notwendig werden, werde ich diese natürlich tätigen«
Kevin Friesacher, Betreiber der Karthalle

In Wolfsberg herrscht derzeit Verwunderung über den Vorfall. Immerhin wurde die Halle 1994 von Johann Friesacher als erste Kartbahn Österreichs in Betrieb genommen. In all den Jahren wurde kein Vorfall, wie der von Samstag, bekannt. 

Das sagt der Betreiber

Kevin Friesacher, der jetzige Betreiber der Karthalle, sagte zu den Unterkärntner Nachrichten: »Ich warte noch auf das Gutachten des Sachverständigen. Es braucht alles seine Zeit. Ich möchte die Karthalle natürlich weiter betreiben und wenn Investitionen notwendig werden, werde ich diese natürlich tätigen.«

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