Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Informationsstelle für Touristen wurde abgerissenAusgabe 51 | Mittwoch, 21. Dezember 2022

Zuletzt brachte sie viel Ärger, hatte aber keine Funktion mehr: die Informationsstelle nach der Autobahnabfahrt Wolfsberg Süd am Parkplatz bei der »Schnitzelwelt«. Der Tourismusverband ließ sie heuer entfernen, weil sie morsch und zur Gefahr geworden war.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. Erst wurde sie als Moped-Garage, Toilette, Mistkübel und »Partymeile« missbraucht, jetzt existiert sie nicht mehr. Die Informationsstelle für Touristen nach der Autobahnabfahrt Wolfsberg Süd, genauer am Parkplatz bei der »Schnitzelwelt«, wurde abgerissen. Der Tourismusverband Wolfsberg hat bereits im Sommer die Entfernung der Hütte veranlasst.

»Sie wurde als Kloake und Mistkübel verwendet«, sagt Reinhard Steinbauer, Geschäftsführer des Tourismusverbands, »außerdem war das Holz morsch. Wir hätten sie herrichten müssen, was sich aber nicht ausgezahlt hätte. Daher ließen wir sie abtragen.« 

Die Informationsstelle trug ein großes »i« auf dem Dachl und war mit einem Bildschirm ausgerüstet, der sich via Touchscreen bedienen ließ und die Gäste mehrsprachig über die Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten in Wolfsberg informierte. 

»Die Hütte war eine Kloake und ein Mistkübel. Wir hatten pausenlos Beschwerden«
Reinhard Steinbauer, Tourismusverband Wolfsberg

Touristen konnten ein Hotel auswählen und mit dem neben dem Bildschirm hängenden Hörer gleich mit der jeweiligen Rezeption Verbindung aufnehmen. Das war der letzte Schrei der Technik – vor einem Vierteljahrhundert.

»Niemand hat das System, das etwa 25 Jahre alt war, noch benutzt«, sagt Steinbauer, »es war auch nicht mehr angeschlossen und hat nicht mehr funktioniert. Heute laufen die Buchungen über das Internet.« Jene Betriebe, die in der Informationsstelle aufgelistet waren, mussten dafür einen Beitrag entrichten. Weil sich das Kundenverhalten geändert hatte, bestand auch von dieser Seite kein Interesse mehr an der Hütte. Zudem war sie bereits baufällig. 

Wer trägt die Verantwortung?

»Wenn etwas passiert wäre und es einen Verletzten gegeben hätte, hätte jemand die Verantwortung tragen müssen. Dieses Risiko war zu groß, deshalb der Abriss«, so der Geschäftsführer. Überhaupt gab es laut Steinbauer nichts als Probleme: »Sie war eine Kloake und ein Mistkübel. Feste wurden auch darin gefeiert. Wir hatten pausenlos Beschwerden.« Auch an der jetzigen Abrissstelle sieht es übrigens nicht viel besser aus: Um die verbliebenen Betonfundamente liegen Bierdosen und Zigarettenverpackungen. Offenbar treffen sich weiter »Partylöwen« hier – auch ohne Dach über dem Kopf.

Klagen über die Hütte gab es bereits vor Jahren. 2019 wandte sich ein Leser der Unterkärntner Nachrichten an die Redaktion und meinte: »Dieses ›Ausgschau‹ und der verstreute Müll! Es wachsen Sträucher im Info-Häuschen, kein Mensch will dort hinein gehen. Eine Schande, dass es dort so aussieht.« Ein Augenschein zeigte damals, dass die Informationsstelle von der Natur wieder erobert wurde. Dazu wurde sie als »Garage« für ein Mofa benutzt  und war ständig zugeparkt, so dass Ortsunkundige keine Chance hatten, sie überhaupt zu finden. Jetzt ist sie verschwunden – Probleme gelöst.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren