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Wolfsberg. Einmal mehr wurden die Einrichtungen im Kapuzinerpark zum »Opfer«: Wie berichtet haben dort Unbekannte zwischen 25. bis 28. April großen Schaden angerichtet. Unter anderem wurde die Außenfassade verunstaltet, Dachrinnen abgerissen und ein Trinkbrunnen beschädigt. Außerdem schlugen die Täter die Scheibe eines Getränkeautomaten ein und zerstörten die Türschließer der WC-Anlage.
Doch wie kann das sein? Immerhin beschloss der Wolfsberger Gemeinderat im Oktober 2021 einstimmig die Installierung von Überwachungskameras am Kapuzinerspielplatz bei der WC-Anlage. Drei weitere Kameras wurden beim Haus der Musik in St. Stefan angebracht, wo damals es ebenfalls zu Vandalismusakten gekommen war. Rund 5.000 Euro inklusive Installation ließ sich die Stadt die Kameras kosten.
»Videoüberwachung im öffentlichen Raum ist leider nicht das Allheilmittel«
Pressestelle der Stadt Wolfsberg
Die Unterkärntner Nachrichten fragten bei der Stadt Wolfsberg nach: Sind die Verantwortlichen des jüngsten Akts der Zerstörung auf den Aufnahmen zu erkennen? »Nein«, so die Antwort der Pressestelle. Und: »Wir geben nur ungern eine ›Anleitung‹ dafür, aber man kann sich vorstellen, dass es für die Täter ein Leichtes ist, auf den Aufnahmen unerkannt zu bleiben. Es gab auch schon Fälle, wo die Kamera selbst unschädlich gemacht wurde. Videoüberwachung im öffentlichen Raum ist leider nicht das Allheilmittel, für das man es gerne halten würde.«
Auf die Frage, ob die Überwachung im Park und beim Haus der Musik überhaupt noch durchgeführt wird, heißt es: »Ja, beide gibt es nach wie vor. Zudem gibt es auch eine Videoüberwachung beim Skaterplatz. Allgemein beobachten wir, dass sich die Vorfälle in St. Stefan und beim Skaterplatz deutlich reduziert haben. Lediglich im Kapuzinerpark kommt es leider immer wieder zu Vandalismusakten.«
Um die Größenordnung der Vorfälle einstufen zu können: Im Jahr 2024 gab es 19 Schadensmeldungen auf den 22 Wolfsberger Plätzen mit Spielgeräten sowie im Skaterplatz. Die Schadenssumme betrug etwa 4.500 Euro. Die Stadt: »Es wurden allerdings nur vier Fälle bei der Polizei gemeldet, weil wir nur Schäden über 500 Euro anzeigen – das ist die Höhe des Selbstbehalts der Versicherung.« Manche Schäden können auch von den eigenen Mitarbeitern repariert werden.
Warum passiert das?
Worauf führt die Stadt die immer wieder auftretenden Vandalismusakte zurück? Dazu Stadträtin Isabella Theuermann (FPÖ), die für die Spielplätze zuständig ist: »Vandalismus ist ein Problem, das es immer gegeben hat und das man vermutlich nie gänzlich vermeiden können wird. Es ist auch kein Wolfsberg-spezifisches Phänomen – wir wissen, dass das Problem in anderen Städten genauso auftritt.« Sie hält es für unwahrscheinlich, dass es den einen Grund dafür gibt – vielmehr werde es eine Kombination verschiedener Faktoren sein, etwa erhöhte Aggressionsbereitschaft, Frustration, Langeweile und nicht zuletzt Alkohol- oder Drogenkonsum.
»Indem wir die Fälle bewusst öffentlich machen, versuchen wir, die Bürger zu sensibilisieren«
Alexander Radl, Vizebürgermeister
Theuermann weiter: »Wir weisen immer wieder darauf hin: Unsere öffentlichen Einrichtungen gehören uns allen – wer sie beschädigt, schadet der gesamten Gemeinschaft. Leider scheint das einzelnen Personen egal zu sein.« Hinzu komme, dass Vandalismus auch ein finanzielles Problem darstelle: Die Instandsetzung beschädigter Objekte verursache hohe Kosten. »Es kann nicht Aufgabe der Gemeinde sein, ständig mutwillig zerstörtes Allgemeingut zu ersetzen«, so Theuermann.
Die Frage, was die Stadt dagegen unternimmt – etwa Aufklärungsaktionen – beantwortete der amtsführende Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ): »Indem wir die Fälle bewusst öffentlich machen, versuchen wir, die Bürger zu sensibilisieren, genauer hinzuschauen und bei Verdacht sofort die Polizei zu rufen.«
Gleichzeitig müsse man auch realistisch sein, so der Vizebürgermeister: »Es ist ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel, denn weder kann die Polizei ständig alle öffentlichen Anlagen überwachen noch können wir überall Kameras aufstellen – abgesehen davon, dass auch technische Maßnahmen keine Garantie bieten.« Sein Nachsatz klingt ein wenig pessimistisch: »Ob Aufklärungsarbeit auf Seiten der Täter oder der vielzitierte Appell an die Vernunft etwas nützen, darf bezweifelt werden – bislang fehlt es an spürbaren Ergebnissen. Fakt ist: Solange sich das Verhalten einzelner nicht ändert, bleibt der Handlungsspielraum der Stadt beschränkt.«
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