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St. Paul. Einst war das Lavanttal bekannt für die zahlreichen Buschenschänken, heute bestehen nur noch wenige. Einer davon ist der Betrieb der Familie Lippitz vlg. Oberländer, den Martina Lippitz im Jahr 2011 von ihren Eltern Albin und Theresia übernommen hat. Die 39-Jährige sagt: »Es war nicht von Anfang an klar, ob ich den Betrieb übernehmen werde, aber es hat sich dann doch relativ schnell ergeben. 2007 ist unser Stall abgebrannt und wir standen als Familie vor der Entscheidung, welches Ziel wir langfristig verfolgen möchten.« Martina Lippitz hat sich schließlich dazu entschlossen ihren Eltern nachzufolgen und besuchte die Höhere Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg.
Eigene Produktion
Am heimischen Betrieb auf 560 Metern Seehöhe in Granitztal bei St. Paul kümmert sie sich vorrangig um die Obstverarbeitung und den Wein. Ihr Vater Albin widmet sich dem Fleisch, wie sie erzählt: »Alle Tiere sind direkt hier bei uns am Hof. Sie werden auch hier geschlachtet und verarbeitet.« Neben Schweinen und Mutterkuhhaltung gibt es auch Hühner. Als klassische Buschenschenke bietet man nur kalte Speisen an. Zugekauft werden ausschließlich der Käse von der Hofkäserei Rutrecht und das Mineralwasser. »Was uns auszeichnet ist die große Auswahl an Mösten«, sagt Lippitz. Je nach Saison gibt es sechs bis sieben verschiedene Sorten.
»Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt. Heute würde ich beim Anbau vieles anders machen«
Martina Lippitz über ihre Anfänge als Winzerin
»Es gibt auch eine breite Auswahl an Säften, Weinen und verschiedene Sirupe. Im Prinzip ist für jeden etwas dabei«, lacht die 39-Jährige. Dass die Granitztalerin zur Winzerin wurde, war übrigens nicht geplant. »Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt und auf gut Glück probiert. Heute würde ich vieles beim Anbau anders machen«, schmunzelt Lippitz, die sagt: »Es gab 2006, als ich gestartet habe, im Lavanttal keine oder kaum Erfahrungswerte.«
Auf einem halben Hektar wachsen nun die Weinreben in unmittelbarer Nähe zum Betrieb. Verkauft werden Muskat Ottonel, Grüner Veltliner und Sauvignon Blanc. Kürzlich wurde Martina Lippitz bei der Weinmesse »Intervino« für ihren Sauvignon Blanc Privat 2020 prämiert. »Es ist ein gereifter, kräftiger Wein. Es hat mich gewundert, dass ich gewonnen habe, aber ich habe mich darüber natürlich auch gefreut. Die Prämierung zeigt auch, dass wir Lavanttaler nicht nur leichte, fruchtige Weine, sondern auch etwas mit Lagerpotenzial produzieren können«, sagt Lippitz, der es bei den Teilnahmen an den Verkostungen weniger um die Auszeichnungen geht: »Es ist eher eine Eigenkontrolle, die vor der Produktblindheit schützt.«
Ab der kommenden Woche kann der Wein auch wieder bei laufendem Buschenschank-Betrieb verköstigt werden, denn mit 1. Mai öffnet der 1993 gegründete Betrieb wieder seine Türen. Geöffnet hat der Buschenschank Lippitz jeweils von Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen ab 14 Uhr.
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