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Klagenfurt, St. Paul. Seit rund 20 Jahren wird überlegt und verhandelt. Doch jetzt wird die Entstehung des interkommunalen Gewerbeparks in St. Paul, der nunmehr den Arbeitstitel »Technologiepark« mit dem Zusatz »Wissenschafts- und Innovationsquartier« trägt, konkret.
Laut Markus Hornböck, Geschäftsführer der mit den Verhandlungen betrauten Betriebsansiedlungsgesellschaft Babeg, wurde eine Einigung mit dem Stift St. Paul, dem die Gründe neben dem neuen Bahnhof gehören, erzielt: Geht die Umwidmung durch, kauft die Babeg 2,3 Hektar Grund zu einem Preis, der nicht genannt wird. Danach beginnt die Planung für das erste Gebäude des Technologieparks, das sechs Geschoße haben soll – wenn die notwendige Bewilligung erteilt wird. Es soll – je nach Höhe – zwischen 15 und 18 Millionen Euro kosten und 350 Menschen Arbeitsplätze bieten. Werden sechs Geschosse erlaubt, sollen es 400 Arbeitsplätze auf 6.000 Quadratmetern sein. Als Baubeginn ist das Jahr 2025 vorgesehen, spätestens 2027 soll das Gebäude fertig sein.
»Wir müssen größer denken. Unter diesem Motto soll das Projekt stehen«
Daniel Fellner, Landesrat
Läuft alles nach Plan, werden etliche andere Häuser folgen, denn es wird versucht, zehn Hektar Boden für den »Technologiepark« zu bekommen. Laut Hornböck laufen die Gespräche mit den Besitzern.
Beitrag zum »Green Deal«
Und das soll in St. Paul entstehen: Das Wissenschafts- und Innovationsquartier – der endgültige Name wird mit den Lavanttaler Gemeinden festgelegt werden – soll nicht nur klimafit werden, sondern auch ein Beitrag des Landes zum »Green Deal«, der Reduzierung von Treibhausgasen auf null. Ausschließlich regionale Energieträger sollen verwendet werden.
Geplant ist ein Nutzungsmix aus Bildung, Forschung und Wirtschaft: Das Stift St. Paul wird für den Bildungsbereich zuständig sein, dazu sind ein Kindergarten, eine Sekundarstufe und ein tertiäres Bildungsangebot, entwickelt von der lokalen Wirtschaft und Universitäten, vorgesehen.
Forschung und Innovation sollen im Park Platz finden, wo sich außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und technische Universitätsinstitute niederlassen sollen.
Wirtschaftlich wird der Fokus auf grünem, intelligentem Bauen liegen, wofür der St. Pauler Park zum Vorreiter werden soll, Digitalisierung und Automatisierung inklusive.
Die Flächen werden mit Optionsverträgen gesichert, die erste Phase umfasst die genannten 2,3 Hektar, Phase zwei sieht potenzielle Flächen im Ausmaß von rund zehn Hektar vor – mit einer möglichen Erweiterung nach Norden. Das integrierte Flächenkonzept wird vom Regionalmanagement Lavanttal (RML) koordiniert, der Bau erfolgt unter dem Management des Klagenfurter Lakeside Parks.
Keine Autos
Das erste Gebäude soll sechs Geschoße enthalten, alle weiteren drei bis vier. Am Campus selbst wird es weder öffentlichen noch Autoverkehr geben, wer mit dem Fahrzeug kommt, muss es auf einem Parkplatz außerhalb abstellen. Allerdings: Der Bahnhof St. Paul ist nur wenige Gehminuten entfernt.
Der weitere Ablauf sieht so aus: Der Sicherung der Flächen im heurigen Jahr folgt 2024 die Entwicklung des Masterplans, des örtlichen Entwicklungskonzepts und des integrierten Flächenwidmungs- und Bebauungsplans. Ist dieser Teil abgeschlossen, werden die Flächen im Jahr 2025 gekauft und der Bau des ersten Gebäudes beginnt.
Bei der Präsentation am Montag, 13. November, im Spiegelsaal der Landesregierung sprach Hornböck von einem »Nucleus«, einem Zellkern, aus dem die weitere Entwicklung hervorgehen werde. Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig, die seit Jahren in die Entstehung des Technologieparks eingebunden ist, betonte, dass das Land mit der Koralmbahn in den Mittelpunkt Europas rückt und das St. Pauler Projekt ein wichtiger Teil davon sei.
Landesrat Daniel Fellner sagte, es gehe nicht nur um die Flächen, sondern um mehr: »Seit rund 20 Jahren sprechen wir über den Park, seit sechs Jahren führen wir intensive Gespräche. Ein Ende des Kirchturmdenkens muss her, wir müssen größer denken. Unter diesem Motto soll das Projekt stehen.«
Dabei war auch Pater Marian Kollmann, Administrator des Stifts St. Paul: »Die Kirche denkt in Jahrhunderten. Daher wollten wir keinen Husch-Pfusch-Verkauf.« Das Projekt soll den Menschen der Region längerfristig etwas bringen, »ich hoffe, Großes entsteht«.
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