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LAVANTTAL. Asylwerber, die eine Lehre in einem Mangelberuf absolvieren, fallen aus der Grundversorgung. Der Bund und das Land müssen für sie nicht zahlen. Die Ersparnis in Kärnten beträgt 300.000 Euro pro Jahr. Trotzdem will die Bundesregierung zukünftig per Gesetzt verbieten, dass Asylwerber eine Lehre beginnen können. Für dieses Vorhaben gibt es Kritik von der Opposition, Wirtschaftstreibenden und Neos. Sepp Schellhorn von den Neos spricht in diesem Zusammenhang von einer »herzlosen Politik ohne Hirn«. Die große Frage ist: Was passiert aber mit jenen, die bereits eine Lehre absolvieren. Laut Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sollen »die Asylwerber, die derzeit eine Lehre absolvieren, diese abschließen dürfen«. Auch bei jenen, die einen negativen Asylbescheid bekommen haben, werden die rechtlichen Möglichkeiten, die Lehre fertig zu machen, geprüft. »Das ist, glaube ich, ein wichtiger Punkt. Darüber wurde viel diskutiert. Das können wir anbieten«, sagte Schramböck. Wie das genau ausschauen könnte, steht noch in den Sternen.
Unklar
Ebenfalls unklar ist, wie die Regierung die vielen offenen Lehrstellen in Zukunft besetzen will. Man möchte hier auf Jugendliche zurückgreifen, die bereits einen positiven Asylbescheid haben oder jungen Leute aus dem Ausland nach Österreich holen. Wie schaut es in Kärnten und im Lavanttal aus? In unserem Bundesland absolvieren derzeit 55 Asylwerber eine Lehre.
Kein Asyllehrling im Lavanttal
Im Lavanttal gibt es laut Auskunft des zuständigen Referats in der Landesregierung keinen einzigen diesbezüglichen Fall. Der Großteil der 55 Jugendlichen sind im Tourismus tätig. Franz Zewell vom Arbeitsmarktservice: »Wir haben gerade im Tourismus viermal so viele Lehrstellen wie Lehrstellensuchende. Es werden vor allem Restaurantfachleute, Köche und Gastronomiefachkräfte gesucht.« Deshalb seien Lehrlinge, die in dieser Branche eingestellt werden, eine wichtige Unterstützung für die Wirtschaft, weiß Zewell. Dazu kommt, dass sich Land und Bund Geld ersparen. »Für die Asylwerber, die jetzt noch eine Lehre in einem Mangelberuf machen dürfen, muss die öffentliche Hand keine Grundversorgung mehr zahlen«, erläutert die Kärntner Flüchtlingsbeauftragte Barbara Roschitz. Die Ersparnis in Kärnten: Rund 25.000 Euro in jedem Monat, 300.000 Euro pro Jahr.
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