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LJ-Landesobamnn Michael Pachler: »Die Vorgaben in der Corona-Zeit sind sehr herausfordernd«Ausgabe 45 | Mittwoch, 10. November 2021

Landjugend-Landesobmann Michael Pachler (26) spricht mit den Unterkärntner Nachrichten über seine Anfänge in der Landjugend, seine Arbeit als Landesobmann, die Aktivitäten der Landjugend und welche Auswirkungen er als Förster für den heimischen Wald sieht.

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Wie sind Sie eigentlich zur Landjugend gekommen? 
Das war damals im Jahr 2014 eine eher kurzfristige Entscheidung. Viele Freunde und Bekannte von  mir waren bei der Landjugend und ich habe gesehen, dass die immer coole Sachen machen. Ich war auch bei den Landjugend-Veranstaltungen in Lavamünd und Ettendorf und konnte dort die Gemeinschaft erleben und das hat mich dazu bewegt, schließlich beizutreten.

Kommen Sie aus einem landwirtschaftlichen Umfeld? 
Ich bin auf dem landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern, einem Betrieb im Vollerwerb mit Milch- und Forstwirtschaft, aufgewachsen und arbeit auch nun im Betrieb mit. In Zukunft werde ich den Betrieb sicher einmal übernehmen dürfen. Es ist heute aber nicht mehr so, dass nur Jugendliche mit bäuerlichem Hintergrund zur Landjugend geben. Dieser Anteil ist mittlerweile auf rund 50 Prozent der Mitglieder gesunken. Der Rest kommt schon aus den Städten bzw. hat mit einer Landwirtschaft nichts zu tun.

Welche Funktionen haben Sie in der Landjugend bereits ausgeübt? 
Ich war zunächst Schriftführer der Ortsgruppe Lavamünd, kam dann recht schnell in den Bezirksvorstand, wo ich Brauchtumsreferent war. Danach wurde ich zum Landesobmann-Stellvertreter gewählt und 2019 durfte ich das Amt des Landesobmanns übernehmen.

Warum haben Sie sich dazu entschlossen, die Funktion des Landesobmanns zu übernehmen? 
Mir haben Aktivitäten und die Arbeit der Landjugend immer sehr gut gefallen und auch die aktive Mitarbeit im Landesvorstand. Da dachte ich mir, ich würde gerne eine Führungsposition übernehmen und mehr meiner Ideen umsetzen. 

Und was haben Sie in dieser Zeit gemacht?  
Es hat eigentlich sehr gut angefangen, jedenfalls bis März, denn dann kam der große Corona-Lockdown. Aber die Landjugend hat darauf sehr schnell reagiert und binnen kürzester Zeit wurde alles auf einen Online-Ablauf umgestellt. Ich glaube es dauerte gerade einmal einen Monat, bis wir die ersten Online-Seminare durchführten. Das brachte auch Vorteile mit sich. Wir konnten eine größere Zahl an Personen erreichen, die wir bei den Präsenzveranstaltungen nicht hatten. So nahmen auch Studenten aus Graz und Regionen Kärntens teil, die wir vor Ort nie erreicht hätten. Die  Menschen waren einfach  flexibler und konnten mehr an den Terminen teilnehmen. Wir haben 2019/2020 das Landesprojekt »Wir bewegen das Land«, bei dem viele sportliche Aktivitäten gesetzt wurden, durchgeführt und der Titel unseres aktuellen Landesprojekts ist »Rundum g‘sund«.

Worum geht es dabei? 
Es geht um körperliche und mentale Gesundheit. Wir führen zahlreiche Aktionen durch, wie Erste-Hilfe-Kurse, Kochseminare, Stammzellentypisierungen uvm. Es geht darum, wieder ein wenig aus dem Corona-Tross herauszukommen und sich selbst körperlich und geistig zu stärken und gesund zu fühlen.

Was sind eigentlich die Kernaufgaben der Landjugend bzw. was macht die Landjugend?
Es gibt bei uns sechs Hauptthemen: Kultur und Brauchtum, Landwirtschaft und Umwelt, Sport und Gesellschaft, Service und Organisation, Allgemeinbildung, und Young and international.

Dazu gibt es Veranstaltungen, Seminare, Workshops aber auch Auslandspraktiken. Wichtig für uns ist, dass Kultur und Brauchtum erhalten bleiben. Denn das sind die Faktoren, die unser Österreich ausmachen.

Was ist für die Zukunft geplant?
Wir möchten unser Arbeitsjahr mit Schwerpunktaktivitäten gut durchführen. Die Intention ist es, der Jugend und den Mitgliedern ein aktives und vielfältiges Angebot zu bieten. Da arbeiten die Funktionäre und Mitglieder der Landjugend immer sehr gut und wir passen uns dabei auch immer den aktuellen Gegebenheiten an. Das Wichtigste ist, unseren Mitgliedern ein interessantes Angebot zu bieten, damit für jeden etwas dabei ist. 

Die Landjugend lebt ja von Veranstaltungen. In der Corona-Zeit fallen viele davon aus bzw. sind nur sehr schwer durchführbar. Wie war bzw. ist die Corona-Zeit für die Landjugend? 
Veranstaltungen sind sehr wichtig. Man trifft sich dabei orts- bzw. bezirksübergreifend und das sind immer sehr lustige Geschichten. Am Anfang der Corona-Pandemie war es natürlich sehr schwierig. Es ist mit dem Ausfall von Veranstaltungen ja auch ein Einnahmenverlust verbunden. Aber ich bin davon überzeugt, dass unsere Ortsgruppen über ausreichend Rücklagen verfügen, um über diese schwierige Zeit zu kommen.

Im Sommer waren Veranstaltungen ohnehin leichter möglich und es gab auch in den beiden Jahren immer wieder Events, heuer zum Beispiel gab es den Bundesentscheid im Sensenmähen und den Bezirkslandjugendball in Althofen.

Wir sind sehr gut gewappnet, das Landesbüro leistet ausgezeichnete Arbeit, um die einzelnen Ortsgruppen bestens zu unterstützen. Die Rahmenbedingungen sind derzeit natürlich recht schwierig, Maßnahmen und Verordnungen ändern sich sehr rasch. Aber die, die sich drübergetraut haben und etwas gemacht haben, hatten immer gute Veranstaltungen. Der Bundesentscheid im Sensenmähen in Gurk war eine gelungene Veranstaltung und man hat sehr gut gesehen, wie sich die Jugendlichen nach zwischenmenschlichem Kontakt sehnen.

Was würden Sie einem Jugendlichen sagen, wenn er Sie fragen würde: Warum soll ich zur Landjugend gehen?
Die Landjugend kann man nicht beschreiben, die Landjugend muss man erleben. Wenn man Interesse hat sich persönlich weiterzubilden, an Kursen teilzunehmen, für die man in der Berufswelt viel Geld zahlen muss und die bei uns kostenlos sind, in einem großen Netzwerk leben will, aus sich herausgehen möchte, neue Leute kennenlernen und Gemeinschaft leben möchte, ist man bei der Landjugend richtig. 

Wenn man offen ist und sich ohne Vorurteil hineintraut, kann man eine schöne Jugendzeit über die Landesgrenzen hinaus erleben und viele schöne Erinnerungen und Erfahrungen sammeln.  

Für einige war die Landjugend das Sprungbrett in die Politik, wie zum Beispiel für die Lavanttaler Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Haben Sie auch Ambitionen auf eine politische Karriere?
Grundsätzlich ist die Landjugend eine unparteiische Organisation. Das Thema Politik ist hier eher unerwünscht. Ich persönlich habe keine Intention mich politisch nach oben zu katapultieren. Vielleicht engagiere ich mich irgendwann einmal in der Gemeindepolitik, aber ein höheres Ziel gibt es nicht. 

Sie sind auch Förster. Wie macht sich der Klimawandel in unseren Wäldern bemerkbar? 
Aus meiner Sicht häufen sich die Schadvorgänge wie Windwurf, und Käfer. Auch die Fichte ist in unseren Breiten nicht mehr so stabil. Die Waldgrenze verschiebt sich immer weiter nach oben und dadurch gehen Lebensräume verloren, andere wiederum entstehen.

Was kann man tun, um sich dem Klimawandel anzupassen?
Es braucht eine höhere Artenvielfalt in den Wäldern. Wo die Fichte heimisch und stark ist, kann auf sie gesetzt werden. Aber es braucht natürlich auch mehr Mischwälder mit unterschiedlichen Baumarten um sie an die Höhenstufen anzupassen. Ich denke eine gute Mischkultur ist die Zukunft.

Und die Wälder müssen geschützt werden, ein Wald ist ein wichtiger CO2-Speicher.

Was machen Sie hauptberuflich?
Hauptberuflich bin ich Vermessungstechniker bei der Murtal  Vermessung im Bezirk Murau in der Steiermark. Ich habe aber auch die Ausbildung zum Förster gemacht. Dazu absolvierte ich nach der LFS St. Andrä, drei Jahre in Bruck an der Mur den Aufbaulehrgang für Förster an der HBLA Forstwirtschaft, den ich mit der Matura abgeschlossen habe. Danach war ich einige Jahre in der Forstwirtschaft tätig. Im Vorjahr  habe ich die Staatsprüfung für Förster abgelegt. Nun bin ich offiziell befugt ein Revier mit einer Größe bis zu 3.600 Hektar zu leiten.

Welche Aufgaben hat man als Förster?
Man verwaltet einen Besitz oder ein Gut. Man führt Pflegemaßnahmen durch, ist für die Aufforstung und Nutzung zuständig, schaut auf die Jagd uvm. 

Sie sind auch als Schuhplattler bei den Lavamünder Buam dabei. Wie kamen Sie dazu? 
Weil es mir Spaß macht. Die Lavamünder Buam gibt es bereits seit 35 Jahren. Ich bin dort der zweite Obmann seit dem Bestehen und das seit nun fünf Jahren. Die Gruppe ist aus der Landjugend entstanden, als sich in paar ehemalige Mitglieder zusammengetan haben. Aktuell gibt es 25 bis 30 Mitglieder, rund zehn davon sind aktiv. Die älteren Mitglieder haben sich eher ausgeklinkt. 

// Zur Person

Michael Pachler wurde am 29. März 1995 geboren. Nach der LFS St. Andrä besuchte er die HBLA für Forstwirtschaft in Bruck/Mur und legte danach die Staatsprüfung zum Förster ab. 

Seine Anfänge in der Landjugend hatte er bei der Ortsgruppe Lavamünd, der er 2014 beitrat. Von 2014-2019 war er dort Schriftführer, 2017-2018 war er im Bezirksvorstand, wo er die Funktion des Bezirksbrauchtumsreferenten inne hatte, von 2018-2019 war Pachler Landesobmann-Stv. und seit 2019 ist der Lavanttaler nun Landesobmann. Kürzlich wurde er in dieser Funktion bestätigt und steht damit dem Landesverband zwei weitere Jahre vor.

Außerdem ist Pachler Obmann der Schuhplattlergruppe »Lavamünder Buam.«

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