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Sie leben und Arbeiten seit September auf der Insel Dominica in der Karibik. Wie sind Sie zu diesem Job gekommen?
Ich habe die Tourismusschule in Villach absolviert, und nach meinem Zivildienst bei der Hotelgruppe Kempinski in Wien in verschiedenen Positionen angefangen zu arbeiten. Als ich erfahren haben, dass die Gruppe ein neues Hotel in der Karibik auf der Insel Dominica eröffnen möchte, habe ich mich dafür beworben, und nachdem ich bereits viereinhalb Jahre für die Gruppe gearbeitet hatte, wurde ich auch angenommen.
Um was für ein Hotel handelt es sich?
Es ist ein riesiges Fünf-Sterne-Resort mit 152 Zimmern und Suiten. Es ist aber kein All-Inclusive-Club, sondern bietet lediglich Nächtigung und Frühstück. Das Resort liegt ist direkt am Strand, verfügt über zwei Swimmingpools, einen eigenen geräumigen Spa-Bereich, drei Restaurants und drei Bars.
Welche Position haben Sie in diesem Resort?
Ich leite als Bar-Manager die drei Bars im Resort. Ich helfe aber natürlich auch in anderen Bereichen mit, wenn es notwendig ist.
Woher kommen die Gäste? Waren auch schon Lavanttaler dabei?
Die Gäste kommen aus der ganzen Welt. Derzeit allerdings hauptsächlich aus der Region. Es gibt hier keinen internationalen Flughafen, die Besucher müssen über Guadeloupe oder St. Martin anreisen. Lavanttaler waren noch keine dabei, aber alte Bekannte aus Salzburg und Wien haben hier schon Urlaub gemacht.
Wie ist das Leben auf Dominica?
Ganz anders, als wir es in Österreich gewohnt sind. Wenn man aus einer Millionenstadt wie Wien nach Dominica wechselt, ist das schon eine gewaltige Umstellung. Alles ist sehr einfach. Lebensmittel kaufe ich bei lokalen Händlern am Fisch-, Gemüse- und Fleischmarkt ein. Es gibt hier kleine Verkaufshütten, in denen wird angeboten, was gerade vorhanden ist und was gefangen wurde. Manchmal gibt es Milch, manchmal gibt es keine. Auch die Infrastruktur ist schlecht ausgebaut. Vor zwei Jahren hat Hurrikan Maria großen Schaden angerichtet. Vieles wurde bis heute nicht wieder aufgebaut. Der Schock sitzt bei den Menschen noch tief. Es ist aber immer schön zu sehen, wie zufrieden die Menschen hier sind und wie viel Lebensfreude sie besitzen, und das, obwohl alle sehr arm sind und nichts haben. Als ich hier ankam, lebte ich zunächst vier Monate im Dorf, da kam es schon vor, dass wir ein paar Tage kein Wasser hatten oder der Strom ausfiel.
Was isst man so auf Dominica?
Was das Meer zu bieten hat. Es steht viel Fisch auf dem Speiseplan, aber auch Hühnchen, Reis und Kartoffeln.
Wie wurden Sie von den Einheimischen aufgenommen?
Ganz gut. Anfangs dachten die Bewohner, ich sei ein Tourist. Wenn ich jetzt durch das Dorf laufe, erkennen mich die Leute.
Wie groß ist das Dorf, in dem Sie leben?
Es ist das zweitgrößte Dorf auf der Insel mit knapp 1.000 Einwohnern.
In Europa hat sich derzeit aufgrund des Coronavirus alles geändert: Es gibt Ausgangsbeschränkungen, das öffentliche Leben ist zum Erliegen gekommen. Merkt man vom Coronavirus auf Dominica etwas?
Man merkt hier überhaupt nichts, das Leben ist hier ganz normal. Es gab, glaub ich, auf den Nachbarinseln ein oder zwei Fälle, aber hier gibt es keine Einschränkungen. Ich persönlich bekomme natürlich durch Verwandte und Freunde aus dem Tal mit, was derzeit zu Hause in Österreich abläuft. Für mich ist es schon interessant. Ich bin im Nirgendwo und in Europa bricht die Katastrophe aus. Ich bin jetzt gerade nicht neidisch auf Europa.
Vermissen Sie das Lavanttal?
Auf alle Fälle. Meine Familie und Freunde leben dort. Und natürlich auch das österreichische Essen. Eine Brettljause – die fehlt mir hier schon.
Welche Pläne haben Sie?
Ich habe keine Ahnung, wo es mich hin verschlägt. Ich würde gerne mehr um die Welt reisen. Die Kempinski-Hotelgruppe macht immer mehr Hotels auf. Kann schon sein, dass ich länger weg bin, aber man weiß nie.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit auf der Insel?
Es gibt auf Dominica nicht wirklich viel Freizeit für mich, ich arbeite sehr viel. Wenn ich frei habe, verbringe ich viel Zeit am Strand, um zu schwimmen und zu entspannen. Ich habe auch vor, den Tauchschein zu machen. Außerdem gibt es auf der Insel auch sehr viele und schöne Wanderwege.
Ihr Vater ist der »Grillteufel«. Werden Sie das einmal übernehmen?
Schau ma mal. Momentan schaut es nicht so aus, als wolle er es hergeben.
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