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Sie sind seit 1996 selbstständiger Masseur und seit 2005 auch Sporttherapeut. Erzählen Sie doch ein wenig über Ihren beruflichen Werdegang.
1996 habe ich die Ausbildung zum Heilmasseur in Graz abgeschlossen. Danach machte ich noch zahlreiche Zusatzausbildungen wie Energetische Ernährungslehre, Tuina-Massage, traditionelle chinesische Medizin usw. 2004 bis 2005 absolvierte ich die Ausbildung zum naturheilkundlichen Sporttherapeut. 1996 habe ich mit einer Massagepraxis in Bad St. Leonhard begonnen und 2009 eröffnete ich, nachdem die Räume zu klein geworden waren, ein eigenes Fitnessstudio in Bad St. Leonhard mit Massage, Solarium, Beauty und Sporttherapie.
Sie betreiben nicht nur ein Fitnessstudio mit Massage und Sporttherapie, sondern sind auch bei verschiedenen Sportverbänden tätig. Bei welchem Verband haben Sie angefangen?
Die erste Sportlerin, die ich betreut habe, war die Eisschnellläuferin Emese Hunyady. 2001 war ich dann mit dem Österreichischen Ruderverband bei der WM in Sevilla dabei. Danach betreute ich bis 2005 die österreichischen Ruderer, auch bei den Olympischen Spiele 2004 in Athen. 2005 wechselte ich schließlich zum Judoverband.
Wie kam es dazu?
Ich wollte etwas Neues machen und Kampfsport interessierte mich. Ich war selbst Kampfsportler. Ich war als Karatekämpfer Junioren-Staatsmeister und später habe ich bei einigen Europacup-Bewerben gekämpft. Ich habe mich 20 Jahre damit beschäftigt, wo ich hinhauen muss, damit es wehtut. Nun beschäftige ich mich seit über 20 Jahren damit, wo ich hindrücken muss, damit es gut wird. Der Judoverband war auf der Suche nach einem Sporttherapeuten und da ergriff ich die Chance. Ursprünglich wollte ich eigentlich nur Aushilfstherapeut sind, aber recht rasch war ich Sporttherapeut beim Herrenteam und wenig später für die gesamte Judomannschaft.
»Magdalene Lobnig hat ja durchaus gute Chancen, um eine Medaille mitzufahren«
Othmar Haag, Sporttherapeut
Sie waren über zehn Jahre beim Judoverband tätig. Was waren Ihre Highlights?
Ein absolutes Highlight war sicher der Gewinn der Silbermedaille von Judoka Ludwig Paischar bei den Olympischen Spielen in Peking. Daneben gab es aber noch jede Menge EM-, WM- und Olympiateilnahmen.
Warum wechselten Sie 2015 wieder zum Ruderverband?
Ich war über ein Jahrzehnt beim Judoverband und brauchte wieder eine neue Herausforderung. Seit der Weltmeisterschaft 2015 in Aiguebelette (FRA) betreue ich Athleten des Österreichischen Ruderverbands, darunter auch die Völkermarkterin Magdalena Lobnig.
Sind Sie 2020 bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei?
Ich möchte mit den Ruderern zu den Spielen und würde mich extrem freuen, wenn ich dabei sein könnte. Der Traum wäre es, eine Medaille zu machen. Magdalene Lobnig hat ja durchaus gute Chancen, um die Medaillenränge mitzufahren.
In Zukunft sind Sie auch als Sporttherapeut bei der UEFA tätig. Wie ist es dazugekommen?
Die UEFA war auf der Suche nach Therapeuten für die Schiedsrichter. Da habe ich mich beworben und wurde angenommen. Im Juni werde ich bei der Fußball-Europameisterschaft im Einsatz sein. Ich bin wirklich stolz darauf, dass ich von der UEFA aufgenommen wurde.
Sie sind ziemlich eingespannt: eigenes Fitnessstudio, Sporttherapeut bei der UEFA und beim Ruderverband. Ist das nicht zu viel Stress?
Für mich ist mein Beruf eine Berufung, er ist mein Leben. Daher sehe ich das alles nicht unbedingt als Arbeit. Wichtig ist, dass der Beruf Spaß macht.
Ich habe gehört, Sie sind ein großer Fan von Japan. Was fasziniert Sie an diesem Land?
Auf der einen Seite ist es ein sehr traditionelles Land, auf der anderen Seite ist es ein sehr verrücktes Land. Es ist außerdem die Geburtsstätte vieler Kampfsportarten wie Judo oder Karate. Die Menschen sind sehr freundlich und es ist ein sehr sicheres und sauberes Land. Außerdem liebe ich das Esse in Japan.
Was bevorzugen Sie, Brettljause oder Sushi?
Das ist eine schwierige Frage, ich esse beides gerne. In Japan liebe ich Sushi, bei uns auf den Bergen eine Brettljause.
»Im Juni werde ich bei der Fußball-EM im Einsatz sein«
Othmar Haag, Sporttherapeut
Sie sind auf der ganzen Welt unterwegs, was denken Sie über das Lavanttal?
Hier bin ich daheim. Oftmals sind wir Lavanttaler uns gar nicht darüber im Klaren, in welcher schönen Gegend wir leben. Wir leben dort, wo andere Menschen hin auf Urlaub fahren. Ich bin zwar gerne einmal in einer Großstadt, aber nur für einen kurzen Zeitraum. Es ist dann immer wieder schön, nach Hause zurückzukehren. Wie wissen gar nicht, in welchem Paradies wir leben.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich reise sehr gerne, gehe wandern oder klettern, fahre mit dem Mountainbike und liebe es zu fotografieren.
Was fotografieren Sie?
Ich fotografiere Menschen und Landschaften. Ich bin überhaupt ein Typ, der sehr gerne in der Natur ist.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
Ich möchte gerne noch ein bisschen mehr privat reisen und noch mehr von der Welt sehen. Beruflich möchte ich mit meinem Fitnessstudio einen Umbruch im Bewusstsein der Menschen schaffen, dass Fitnesstraining sehr wichtig ist. Fitnesstraining ist gleich Körperpflege. Mein Herzblut ist mein Fitnessstudio mit Massage und Sporttherapie, das »befima«, und damit möchte ich in Zukunft Pionierarbeit im Bereich Gesundheitsfitness betreiben. Denn das wird ein Thema, das in Zukunft immer wichtiger werden wird. In diesem Zusammenhang ist auch geplant, Vorträge zu halten.
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