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Lavanttal. Im Juli wurde der WAC – und damit indirekt auch dessen Präsident Dietmar Riegler – von Landeshauptmann Peter Kaiser mit einer Ehrenurkunde samt Torte für den fußballerischen Erfolg ausgezeichnet. Das Land sprach dem Verein dabei »Dank und Anerkennung« aus. Jetzt ist auf Gemeindeebene – initiiert von freiheitlichen Funktionären und Mandataren – ein wahrer Wettlauf um Riegler entstanden: Beantragt sind neben einer Auszeichnung in Gold auch eine Ehrenbürgerschaft.
Den Anfang machte im August die Lavanttalerin Isabella Theuermann, Landesparteisekretärin der FPÖ. Sie forderte in einem Leserbrief in den Unterkärntner Nachrichten die Verleihung der goldenen Ehrennadel für Riegler. Denn: »Die herausragenden sportlichen Errungenschaften des RZ Pellets WAC unter Führung von Ing. Dietmar Riegler sind konkurrenzlos.«
»Die sportlichen Errungenschaften des WAC unter Riegler sind konkurrenzlos«
Isabella Theuermann, FPÖ-Landesparteisekretärin
Der Wolfsberger Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) verwehrte sich – ebenfalls in einem Leserbrief – gegen »parteipolitische Zwischenrufe von außen« und schrieb, »der Wolfsberger Gemeinderat bestimmt selbst, wem eine Ehrung der Stadt zuteil wird«.
In der Gemeinderatssitzung am 19. September folgte ein Antrag der FPÖ-Fraktion, der eine »entsprechende Auszeichnung der Stadt Wolfsberg« für Riegler als »längst überfällig« einforderte. Er wurde dem Ausschuss zugewiesen.
Schlagholz ist darüber grundsätzlich, also unabhängig vom WAC-Präsidenten als Person, nicht erfreut: »Ich möchte nicht, dass öffentlich darüber diskutiert wird, wer geehrt werden soll. Früher wurden solche Vorschläge von Vereinen oder anderen Institutionen an uns herangetragen und wir haben geheim darüber beraten. Denn das sind sensible Angelegenheiten.« Vom Vorgehen, dass Parteien Namen ins Spiel bringen, hält er nichts, »auch wenn es von meiner eigenen ausgeht«. Zur Causa Riegler möchte sich Schlagholz nicht äußern, er sagt nur: »Wir werden es behandeln. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es Betroffenen recht ist, wenn öffentlich über eine Ehrung für sie gesprochen wird.«
»Die Ehrenbürgerschaft wird nicht gehen, da Riegler kein Bürger von St. Andrä ist«
Peter Stauber, Bürgermeister St. Andrä
Dennoch: Der St. Andräer FPÖ-Gemeinderat Franz Baumann setzte jetzt noch eins drauf. Am 26. September brachte er den selbstständigen Antrag ein, die Gemeinde möge Riegler die Ehrenbürgerschaft verleihen. Seine Begründung: »Ing. Dietmar Riegler ist vor allem seit der Kooperation WAC/St. Andrä im Jahr 2007 mit dem SK St. Andrä und der Stadtgemeinde St. Andrä untrennbar verbunden.« Und: »Der 4:0-Erfolg beim ersten Gruppenspiel in Mönchengladbach ist eine Sensation von weitreichender Bedeutung. Das Lavanttal ist damit in den Mittelpunkt des medialen Interesses in Europa gerückt. Die Person Ing. Dietmar Riegler ist aber auch wirtschaftlich mit der Stadtgemeinde St. Andrä eng verbunden.«
Der St. Andräer Bürgermeister Peter Stauber sagt zum Antrag: »Er wird im Ausschuss beraten werden. Ich will der dortigen Entscheidung nicht vorgreifen, aber eine Ehrenbürgerschaft wird meiner Meinung nach nicht gehen, da Riegler Wolfsberger und damit kein Bürger von St. Andrä ist.«
Über eine andere Form der Ehrung, etwa die Goldene Sportehrennadel, könne man laut Stauber aber durchaus nachdenken.
Wie denkt der WAC-Präsident selbst über die angekündigte Flut an Auszeichnungen? Man weiß es nicht. Riegler war für die Unterkärntner Nachrichten nicht erreichbar.
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