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Viele Kinder träumen davon Pilot oder Feuerwehrmann zu werden. War es schon immer ihr Traum, Polizist zu werden?
Ich wollte von klein auf zur Gendarmerie. Ich war wohl auch ein wenig »vorbelastet«. Mein Großvater war Justizwachbeamter und mein Onkel Gendarm.
Sie waren jetzt 46 Jahre im Dienst, wie hat sich die Polizeiarbeit in dieser Zeit verändert?
Naja, zunächst einmal war während meiner Laufbahn die Zusammenführung von Polizei und Gendarmerie. Aber auch ansonsten hat sich sehr viel getan. Die Präventionsarbeit wurde eingeführt, eigene Mitarbeiter dafür eingestellt und ausgebildet, auch beim Gewalt- und Opferschutz gab es gewaltige Fortschritte. Natürlich stellte auch die Öffnung der Grenzen eine große Herausforderung dar, es ist alles viel globaler geworden, schnelllebiger und mit dem Internet kamen neue Formen der Kriminalität auf.
Und die Umstellung von Gendarmerie auf Polizei verlief problemlos?
Es war wie jede Umstellungsphase. Man hat natürlich eine gewisse Zeit gebraucht, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Aber im Großen und Ganzen ist die Umstellung nahtlos übergegangen. Man muss immer das Positive mitnehmen und darf nicht stehen bleiben.
Hat es in Ihrer Zeit auch spektakuläre Kriminalfälle gegeben?
Es hat nach der Grenzöffnung durch »Ostbanden« bei uns im Bezirk Wolfsberg größere Einbruchsserien gegeben. Oder die Fälle mit den Wilderern 2006 und 2011 haben ebenfalls für großes Aufsehen gesorgt. Kurios war im Jahr 2017 der Fall, bei dem ein Bad St. Leonharder ermordet und in einem Wald in der Steiermark vergraben wurde. Ein paar Tage bevor dieser Mord entdeckt und aufgeklärt wurde, habe ich zufällig die Vermisstendatenbank durchgesehen und mit einem Kollegen aus Bad St. Leonhard über das Opfer gesprochen. Und wenig später hörten wir dann von dem Mord.
Im Lavanttal wurden vor wenigen Jahren einige Polizeiposten geschlossen. Hat sich das negativ auf die Sicherheit im Bezirk ausgewirkt?
Nein. Die Schließungen konnten sehr gut kompensiert werden und ich denke, dass dies mittlerweile auch von der Bevölkerung sehr gut akzeptiert wird.
Wolfsberg wird immer als Drogenhochburg bezeichnet. Woran liegt das?
Ich würde jetzt nicht gerade Hochburg sagen. Aber es stimmt, dass es im Osten Kärntens mit Wolfsberg, St. Veit, Völkermarkt, Feldkirchen und Klagenfurt einige Drogen-Hotspots gibt.
Fast jeden Tag liest man von Übergriffen, Schlägereien, Überfällen usw. Ist es auf der Welt brutaler geworden?
Das kann ich so nicht sagen. Ich denke, dass heute durch die Vernetzung, das Internet usw. einfach alles viel öffentlicher geworden ist. Früher hat man über einen Vorfall einmal in der Zeitung in der Früh gelesen. Heute liest, hört und sieht man diesen im Laufe des Tages zehn Mal und mehr in den unterschiedlichen Medien wie Internet, Fernsehen, Radio usw. Ich glaube, dass wir dadurch subjektiv fühlen, dass gewisse Sachen schlimmer geworden sind.
Im Fernsehen laufen Serien wie »Criminal Minds«, »CSI«, »Hawaii Five O«. Wie nah sind diese TV-Serien an der Realität?
Die TV-Serien haben mit der Realität nicht sehr viel zu tun. Ermittlungsarbeit ist echte Knochenarbeit. Es gehören jede Menge Fingerspitzengefühl, Wissen und Menschenkenntnis dazu.
Was macht einen guten Kriminalbeamten aus?
Wichtig ist, dass man über gute Kontakte verfügt, denn nur dadurch kommt man an die wichtigen Informationen. Daher ist es heute unerlässlich, nicht mehr der mahnende oder strafende Polizeibeamte zu sein, sondern eine Art »Mitbürgerpolizist«.
Es scheint, als würden die Menschen vor der Polizei immer weniger Respekt haben, woran liegt das? Haben Polizisten zu wenig Befugnisse?
Nein, das sicher nicht. Aber ich glaube es ist einfach ein gesellschaftspolitisches Problem, dass sich der Umgang untereinander verändert hat. Der respektvolle Umgang ist oftmals einfach nicht mehr gegeben.
Sie waren auch einmal politisch aktiv. Warum haben Sie als Gemeinderat aufgehört?
Ich war Gemeinderat in Preitenegg, aber ich musste diese Tätigkeit aus zeitlichen Gründen aufgeben. Politik beansprucht, wenn man sie ernsthaft betreibt, sehr viel Zeit. Wenn man als Gemeindemandatar nicht ständig unterwegs und vor Ort ist, kriegt man nicht mit, was die Menschen beschäftigt. Und bevor ich etwas halbherzig mache, lasse ich es lieber gleich bleiben.
Nun gehen nicht nur Sie in Pension, in nächster Zeit kommt eine Pensionierungswelle auf die Polizei zu. Ist man dafür gerüstet?
Das stimmt, dass es in naher Zukunft viele Pensionierungen geben wird. Es werden zahlreiche neue Polizisten benötigt. Aber die kann man nicht von heute auf morgen aus dem Hut zaubern. Da hat es Versäumnisse in der Vergangenheit gegeben.
Am 1. April ist Ihr erster Pensionstag. Freuen Sie sich darauf?
Ich bin am 1. März 1973 in den Gendarmeriedienst eingetreten. Und ich war vom ersten Tag an glücklich und habe meinen Dienst immer mit viel Freude verrichtet. Es war wirklich eine Berufung für mich und ich würde jederzeit wieder Polizist werden. Es gab viele schöne Momente, viele Kontakte. Ich kann mir nicht viele Berufe vorstellen, die so interessant sind, wie Polizist. Aber natürlich freue ich mich darauf, nun mehr Zeit für Familie und Hobbys zu haben.
Gibt es schon konkrete Pläne für den Ruhestand, zum Beispiel eine Weltreise oder Kreuzfahrt?
Nein, so etwas werde ich nicht machen. Ich werde die Zeit nutzen, um sie mit meiner Familie zu verbringen und meiner großen Leidenschaft der Jagd nachzugehen. Aber natürlich werde ich auch weiterhin sportlich aktiv sein, mit Radfahren, Skifahren usw. Außerdem stehen immer Arbeiten an Haus und Hof an und sicher werde ich die Zeit auch nutzen, um öfters am See zu sein. Und dann darf die eine oder andere Vespa-Tour mit meiner Frau nicht fehlen.
Sie sind ja auch sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs. Wollen Sie sich mit dem Bezirkspolizeikommandanten Peter Hauser messen?
Nein. Aber das Radfahren ist schon auch eine Leidenschaft von mir. Ich bin ja noch immer Mitglied des HRC Wolfsberg und kann auf viele schöne Radtouren zurückblicken. Ich war schon in den Pyrenäen und den Alpen mit dem Rad unterwegs, habe die Dolomitenpässe und die Bayrische Alpenstraße überquert uvm.
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