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Was hat Sie persönlich dazu bewogen, die Leitung der Werbegemeinschaft Lavanttal zu übernehmen?
Kulterer: Als der RML einen Gutschein für das gesamte Lavanttal einführte, war ich schon bei der Werbegemeinschaft, aber nicht im Vorstand. Ich habe mich aber sofort bereit erklärt, an dem Projekt mitzuarbeiten. In Wolfsberg gab es bereits einen Wolfsberg-Gutschein, und auch in anderen Gemeinden des Tals gab es eigene Gutscheine. Dann kam die Idee, einen Gutschein für das gesamte Tal einzuführen. Wir wollten möglichst viele Betriebe des Tals einbinden, nicht nur in Wolfsberg. Wäre jetzt keine neue Führung für die Werbegemeinschaft gefunden worden, wäre der Gutschein gestorben.
Schüßler: Ich bin mittlerweile seit zehn Jahren Finanzreferent der Werbegemeinschaft und war von Beginn an im Entwicklerteam des Gutscheins. Mir war es wichtig, dass das Projekt als Regionsprojekt gedacht wird – alle Gemeinden sollen mitreden. Deshalb haben wir 2022 den Schritt gewagt und die Werbegemeinschaft Wolfsberg zur Werbegemeinschaft Lavanttal erweitert.
Meyer: Mir geht es um eine breite Akzeptanz im gesamten Lavanttal. Der Gutschein soll von Lavamünd bis Reichenfels funktionieren. Denn damit bleibt die Wertschöpfung im Tal – und das ist letztlich unsere Aufgabe.
Welche konkreten Ziele haben Sie sich für das erste Amtsjahr gesetzt?
Schüßler: Der Fokus liegt auf dem LAV-Gutschein. Wir wollen ihn weiterentwickeln – vor allem im digitalen Bereich. Er ist zwar jetzt schon über die Homepage kaufbar, muss danach aber noch ausgedruckt werden. Das Ziel ist eine eigenständige App und in weitere Folge eine wiederaufladbare Gutschein-Card. Für diese Saison haben wir das ambitionierte Ziel, nach der Wintersaison ein Verkaufsvolumen von drei Millionen Euro mit dem Gutschein umgesetzt zu haben. Damit hätten wir in drei Jahren drei Millionen Euro generiert.
Meyer: Wir müssen uns künftig breiter aufstellen, das heißt, noch mehr Branchen zum Gutschein zu bringen. Wir haben zwar einen guten Mix von Schmuck über Mode, Kunst, Lebensmittel, Tourismus, Gesundheit, Gastronomie uvm. Mir ist wichtig, dass die Leute den Gutschein wieder als ein Geschenk sehen, dass man von der Oma bis zum Enkel, Verwandten und Bekannten, aber auch Mitarbeitern schenken kann. Und dementsprechend muss auch der Branchenmix sein.
Bei wie vielen Betrieben ist der Gutschein jetzt einlösbar?
Schüßler: Aktuell gibt es über 150 Einlösestellen im gesamten Lavanttal: 85 davon in Wolfsberg, 22 in St. Andrä, 20 in Bad St. Leonhard. In den drei Stadtgemeinden gibt es die meisten Stellen, aber es gibt in sämtlichen Gemeinden des Tals Stellen, wo der Gutschein eingelöst werden kann. Unser Ziel ist, diese Zahl zu verdoppeln. Wir wollen aber auch analysieren, warum manche Betriebe noch nicht dabei sind.
Meyer: Oberste Priorität für uns hat es, regionale Wertschöpfung generieren. Die Betriebe, die im Lavanttal Arbeitsplätze schaffen und Menschen beschäftigen, sollen am Ende auch profitieren.
Wie ist die Einlösquote des Gutscheins?
Schüßler: Unsere Einlösquote liegt bei über 90 Prozent. Das bedeutet, das auch fast jeder Gutschein eingelöst wird – und damit bleibt auch Kaufkraft in der Region.
Was passiert eigentlich, wenn jemand noch die alten Wolfsberg-Gutscheine hat?
Kulterer: Sie können nach wie vor im Haus der Region in Wolfsberg gegen den neuen Lavanttal-Gutschein umgetauscht werden. Das war uns wichtig, um Übergänge sauber zu regeln.
Die Werbegemeinschaft hat sich in der Jahreshauptversammlung auf den Gutschein fokussiert. Bedeutet das, dass Veranstaltungen wie der Zauberwald oder der Adventmarkt nicht mehr von der Werbegemeinschaft durchgeführt bzw. finanziell unterstützt werden?
Kulterer: Ja, denn Veranstaltungen in Wolfsberg sind primär eine Aufgabe des Stadtmarketings der Stadtgemeinde Wolfsberg. Wir sehen das nicht als unsere Kernaufgabe. Wir werden keine Veranstaltungen organisieren oder finanzieren, aber wenn möglich und sinnvoll natürlich mit der Stadt zusammenarbeiten.
Meyer: Die Werbegemeinschaft hat sich rechtlich neu ausgerichtet – der Vereinszweck ist der Gutschein. Aber wenn Interessensgruppen oder engagierte Gewerbetreibende Projekte starten wollen, können wir das über den Verein abwickeln, wenn die Voraussetzungen und die Finanzierung passen. Wir stehen dem nicht im Weg.
Wie bewerten Sie den Start der Koralmbahn als neuen Wirtschaftsfaktor?
Meyer: Sehr positiv. Sie wird sicher ein Wirtschaftsfaktor werden, und die Area Süd wird Arbeitsplätze und Gäste ins Lavanttal bringen. Unser Gutschein ist aber dazu da, dass die Wertschöpfung im Tal bleibt, heimische Betriebe davon profitieren und die Lavanttaler nicht auswärts einkaufen.
Wie ist die personelle Lage bei der Werbegemeinschaft, wer arbeitet mit?
Meyer: Wir sind sehr klein. In Wolfsberg gibt es mit Katrin Schliefni eine Mitarbeitern, die das Tagesgeschäft abwickelt. Wir würden uns aber über junge, innovative Leute, Menschen mit Energie im gesamten Lavanttal freuen, die mitarbeiten möchten.
Kulterer: Vor allem in St. Paul mit den neuen Entwicklungen durch den Bahnhof, hoffen wir auf lokale Mitstreiter.
Wer kann der Werbegemeinschaft beitreten und welche Kosten entstehen?
Kulterer: Ein Beitritt ist ohne Hürden möglich. Jeder Mitgliedsbetrieb erhält eine App zum Scannen der Gutscheine. Einmal im Monat wird abgerechnet und das Geld überwiesen.
Meyer: Der Beitritt ist kostenlos. Beim Einlösen der Gutscheine fällt eine Gebühr von drei Prozent des Umsatzes an. Wenn nichts verkauft wird, fallen keine Kosten an. Die Gebühr ist unsere einzige Einnahmequelle, damit finanzieren wir unsere Angestellte.
// Zu den Personen
Christina Kulterer (61) ist Geschäftsführerin der J. M. Offner Immobilien GmbH, die unter anderem das Modehaus und das Geschenkehaus Offner betreibt sowie das Fachmarktzentrum in Wolfsberg leitet.
Anton Meyer (40)ist Geschäftsführer der Anton Meyer Raumausstattung GmbH in St. Andrä.
Siegfried Schüßler (37)ist Kommerzkundenbetreuer bei der Kärntner Sparkasse in Wolfsberg.

Von Michael Swersina
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