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Frantschach-St. Gertraud. Der Kamper Energielandwirt Franz Dorner fordert ein Ende der »kosmetischen Symptombehandlungen«, Günther Vallant, Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud (SPÖ), spricht von »Eigeninteresse«.
Die von den jüngsten Unwettern vor rund zwei Wochen (wir berichteten) schwer in Mitleidenschaft gezogene Kampachgrabenstraße in der Marktgemeinde sorgt wieder für Diskussionen. Dorner hatte schon 2018 alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Sanierung der Straße zu erreichen. Er sprach nicht nur mit dem damals zuständigen Landesrat Daniel Fellner (SPÖ), sondern lud auch Gemeindemandatare zu einer Besichtigung ein, um sie von der Notwendigkeit der Sanierung zu überzeugen. 2020 wandte er sich mit seinem Sanierungswunsch auch an den Gemeinderat und beantragte den Ausbau der Kampachgrabenstraße und die Sanierung der Fotzbrücke. Es wurde aber aus Kostengründen nichts daraus. Jetzt macht der Energielandwirt einen neuen Anlauf. Vor einigen Tagen richtete er ein Schreiben an Bürgermeister Vallant, in dem er vorschlug, das Sanierungsverfahren der Kampachgrabenstraße nach seinen früheren Vorschlägen doch noch anzupacken.
»Man sollte es einmal gut machen – dann würden nicht immer wieder Kosten entstehen«
Franz Dorner, Energielandwirt
Weiter schrieb er: »Jetzt war die Region aufgrund umgestürzter Bäume, Hangrutschungen usw. eineinhalb Tage ohne Strom. Es sollte schleunigst mit der KNG-Kärnten Netz GmbH (KNG) Kontakt aufgenommen werden: Die gesamte Stromleitung, etwaige Niederspannungsleitungen sowie schnelles Internet gehören bis zur Trafostation Fuchs in Kamp 37 in die Kampachgrabenstraße verlegt.« Er wisse, dass die Trafostation Fotzbrücke von der KNG saniert werden müsse: »Ich ersuche die Gemeinde Frantschach-St. Gertraud, sich hier aktiv einzubringen, die kosmetischen Symptombehandlungen endlich zu beenden und ein nachhaltiges Projekt daraus zu formen.«
Vorschläge
Dorner zu den Unterkärntner Nachrichten: »Man sollte die Straße auch anheben, die Steilstücke damit ausgleichen und sie vom Bach wegrücken. Damit wäre sie nicht bei jedem Unwetter gefährdet. Man sollte es einmal gut machen – dann würden nicht immer wieder Kosten entstehen, sondern Geld gespart. Es geht mir um die kostengünstigste Variante.« Die Landesabteilung für Agrartechnik erstellte dazu ein Gutachten, laut dem die Anhebung aufgrund der hohen Materialkosten mehr als eine Million Euro kosten würde, was zur Ablehnung führte. Laut Dorner könnte das Material aber aus einem nahen Steinbruch kommen, was das Projekt viel billiger machen würde. »Wenn auch alle Leitungen in die Straße eingebaut werden, würde das Sinn machen und künftige Stromausfälle verhindern«, so Dorner. Er betont, dass das vielen nutzen würde: »Die Kampachgrabenstraße befahren alle Bewohner dieses Bereichs, es gibt hier auch mehrere Betriebe.«
»Ja, die Straße muss saniert werden. Dorner geht es aber vor allem um private Interessen«
Günther Vallant, Bürgermeister
Bürgermeister Vallant sieht das anders. »Das klingt nach öffentlichem Interesse. Wenn man die Hintergründe kennt, weiß man aber, dass es nur für Dorner von Vorteil ist«, sagt er. Die Reduzierung der Steilheit der Straße und ihre Verlaufsänderung – »damit Dorners Hühnertransporte die Strecke leichter bewältigen«, so Vallant – wurde 2020 geprüft und aus Kostengründen abgelehnt. Seither habe sich nichts geändert. Die Gemeinde sei bemüht, die jetzt teils weggerissene Straße zu sanieren, »bei der Verminderung der Steigung bleibt es aber bei der Ablehnung«, sagt der Bürgermeister.
Vallant unterstützt die Verlegung der Strom- und Internetleitungen in die Straße, relativiert aber: »Wir können das bei der KNG nicht bestellen.« Zur Trafo-Sanierung bei der Fotzbrücke sagt er: »Sie dient vor allem Dorner, dem es um die Ableitung seines Windrad- und PV-Stroms von seinem Hof geht. Er weiß aber, dass er das auf eigene Kosten machen muss.«
Vallant Resümee: »Wir vertreten die öffentlichen Interessen. Ja, die Straße muss saniert werden. Ich verstehe Dorner, aber es geht ihm vor allem um private Interessen.«
500.000 Euro investiert
Der Energielandwirt dazu: »Die Ableitung von meinem Hof bis zur Gemeindestraße und der dortigen öffentlichen Freileitung ist bereits verlegt, sie hat eine Leistung von acht Megawatt. Ich habe dafür mehr als eine halbe Million Euro investiert, da darf man wohl auch wirtschaftlichen Nutzen haben.«
Darum gehe es ihm aber nicht, sagt Dorner: »Die Stromleitung gehört unter die Straße, damit sie sicher ist. Die Kampachgrabenstraße ist jetzt baufällig, man muss sie sanieren. Und dass sollte man ordentlich machen – klotzen, nicht kleckern, damit nicht ständig Kosten entstehen.« Als Beispiel nennt er die »Artbox« in Frantschach-St. Gertraud: »Genauso gut sollte man auch die Kampachgrabenstraße machen.«
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