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Wie sind die ersten Tage beim Gackern verlaufen?
Bestens. Es gab einen tollen Besucherandrang und bestes Gackernwetter. Der leichte Regen bei der Eröffnung ist eigentlich schon »traditionell«, hat der guten Laune aber nichts anhaben können. Am Wochenende gab es dann wieder bestes Gackernwetter.
Welche Änderungen gibt es in diesem Jahr beim Gackern?
Die größte Veränderung ist, dass es in diesem Jahr neue Wirte gibt. Drei sind wegen Pensionierung, Betriebsübergabe bzw. Betriebsauflösung ausgeschieden. Neu dazugewonnen werden konnten »Marco und Wolfgang im Gasthof Deutscher«, Manuel Wutscher mit »Crazy Chicken« und Joachim Liebhart mit dem »Calimero«. Es gibt insgesamt sechs Wirte, die die Kulinarik bestreiten.
Was hat sich beim Programm geändert?
Das grundsätzliche Konzept ist gleich geblieben, wir wollten das Rad nicht neu erfinden. Ein Schwerpunkt ist die nationale und internationale Geflügelkulinarik mit rund 35 Gerichten. Da sind in diesem Jahr natürlich auch wieder etliche neue Gerichte dabei, asiatische Gerichte haben sehr stark Einzug gehalten, aber natürlich finden sich auch die klassischen und traditionellen Gerichte wie Grill- und Backhendl, Paella oder Chicken-Wings auf den Speisekarten.
Dann gibt es täglich Live-Musik mit unterschiedlichen Gruppen, was sehr abwechslungsreich gestaltet wurde. Damit wird für richtige Open-Air-Stimmung in einem entsprechenden Ambiente im Antlitz der Basilika gesorgt.
Und das natürlich alles wieder bei freiem Eintritt.
Was sind die Highlight des diesjährigen Programms?
Es gibt verschiedene Programmpunkte. Ob man die als Highlights bezeichnet oder nicht, ist dem Gast selbst überlasse. Für den einen sind es die Musikgruppen, für einen anderen die Highlander-Games und für wieder einen anderen ist es der Trachtentag. Es gibt verschiedene Programmpunkte, und damit ist gesorgt, dass für jeden etwas dabei ist.
Kritik gab es im Vorfeld in den sozialen Medien bezüglich der Preise. So kostete zum Beispiel im Jahr 2019 ein Putenschnitzel mit Pommes 8,70 Euro, heuer muss man beim gleichen Wirt 14 Euro hinlegen. Hühnerkeulen gebacken mit Kartoffelsalat waren 2019 um 8,20 Euro zu haben, nun kosten sie 13,50 Euro. Worauf sind diese Preissteigerungen zurückzuführen?
Ich glaube, es ist ohnehin in aller Munde und in den Medien zu lesen, was die Preisentwicklung betrifft. Dem können auch wir uns nicht entziehen. Es fängt bei den Rohstoffen an, deren Preise drastisch gestiegen sind und damit die Menüs verteuern. Auch die Personalkosten sind in die Höhe gegangen. Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, das ist genau das, was seit Wochen bzw. Monate geschrieben wird. Wenn man die Preise bei uns mit anderen Veranstaltungen vergleicht, befinden wir uns in der Bandbreite dessen, was allgemein üblich ist.
Ich gebe aber auch zu bedenken, dass, egal zu welchem Fest man geht, überall Eintritt verlangt wird. Bei uns gibt es das gesamte
Live-Musik-Programm und die Unterhaltung kostenlos dazu.
Glauben Sie, dass es aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen zu einem Besucherrückgang kommen wird bzw. die Gäste weniger konsumieren werden?
Das erwarten wir nicht. Zum einen gibt es genug Veranstaltungen, wo zusätzlich noch Eintritt verlangt wird, was es bei uns nicht gibt. Außerdem, wenn man sich anschaut, wie andere Veranstaltungen ablaufen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es gerade beim Gackern diesbezüglich eine negative Entwicklung geben sollte.
»Die Preise für Mais und Weizen sind um rund 100 Prozent gestiegen. Das wird dann teuer«
Karl Feichtinger, Wech-Geschäftsführer
Was wird den Besuchern in den kommenden Gackerntagen noch geboten werden?
Natürlich wieder täglich Live-Musik. Am Samstag finden die Highlander-Wettkämpfe statt. Am Sonntag gibt es am Abend den Jubiläumsauftritt 30 Jahre Marc Pircher und am Montag natürlich das große Gackern-Finale.
Kommen wir zum Unternehmen Wech: Wie haben sich die Coronakrise und nun der Russland-Ukraine-Krieg auf das Unternehmen ausgewirkt?
Das waren natürlich gravierende Einschnitte. Im Grunde genommen ist bzw. war jedes Unternehmen davon betroffen. Das Unternehmen Wech ist Teil der systemrelevanten Infrastruktur, weil wir Lebensmittel produzieren. Bei uns war es daher anders als bei vielen anderen Unternehmen. Wir hatten nie coronabedingt geschlossen und mussten trotz all der Umstände darauf schauen, dass wir die Produktion aufrechterhalten, unsere Mitarbeiter gesund erhalten und wir produktionsfähig bleiben.
Wenn wir es so gemacht hätten wie manche andere Firmen, die dann einfach nicht produziert haben, dann hätte es leere Regale gegeben. Wir hatten schon auch speziellere Herausforderungen zu bewältigen, da bei uns ein Home-Office fast nicht möglich ist: Die Mitarbeiter müssen für die Produktion vor Ort sein.
Wie stehen Sie zu der Aufhebung der Quarantäne?
Ich gehe davon aus, wenn jemand krank ist, dann ist er krank und geht in den Krankenstand. Wenn er das Virus in sich trägt und keine Symptome aufweist und es keine tägliche Testpflicht gibt, wird man das sowieso nicht feststellen können.
Die Preise steigen und steigen. Wie versucht das Unternehmen Wech dem entgegenzuwirken?
Entgegenzuwirken ist hier sehr schwierig. Der größte Kostentreiber bei uns sind die Getreidepreise, die bei uns die Rohstoffe darstellen. Die notieren am Weltmarkt, und diesen Notierungen können wir uns nicht entziehen. Wenn wir auch Mais oder Weizen aus Kärnten oder nur Eiweißfuttermittel aus Europa verwenden, nützt das nicht wirklich, weil die Notierungen weltweit gegeben sind. Dadurch wird natürlich die Produktion bei unseren Bauern verteuert und dementsprechend dann auch das Huhn oder der Truthahn, den wir verarbeiten.
Und das ist schon eine richtige Größe in unserem Bereich. Die Preise für Mais und Weizen sind um rund 100 Prozent gestiegen. Das wird dann schon richtig teuer. Zwei Drittel der Kosten in der Geflügelmast betreffen das Futter. Da brauche ich nicht viel zu sagen, warum eine Preiserhöhung notwendig ist. Das kann kein Unternehmen einfach so tragen.
Dazu kommen dann noch weitere Kostensteigerungen wie bei den Treibstoffpreisen, den Energiekosten, dem Personal und dem Verpackungsmaterial. Es gibt Steigerungen an allen Ecken und Enden.
Wie sieht die Situation am Geflügelmarkt für österreichische Unternehmen aus?
Wir haben in Österreich die strengsten Haltungsbedingungen innerhalb der EU, was das Huhn betrifft. Bei der Pute sind wir das einzige Land überhaupt, in dem es gesetzliche Regelungen gibt. Das bedeutet für uns höhere Kosten, aber gleichzeitig mehr Tierwohl und eine bessere Produktqualität. Die Konsumenten schätzen das und sind auch bereit, für das Produkt mehr zu bezahlen. Im Bereich der Supermärkte können die Konsumenten auf heimische Produkte zurückgreifen, da dort eine Herkunftsbezeichnung gegeben ist. Schwieriger wird es im Bereich der Gastronomie und der Großküchen. Dort haben wir noch den anonymen Bereich. Das ist ein Versäumnis, das auf politischer Ebene gelöst werden muss.
Wie hat es das Unternehmen Wech geschafft, sich am Markt zu profilieren?
Es muss ein Gesamtpaket an Vorteilen geben, das der Konsument auch erkennt. Das muss entsprechend kommuniziert werden, und wir versuchen, die Botschaften den Konsumenten näherzubringen. Darüber hinaus ist es auch so, dass wir ausschließlich österreichische Produktion, genfreie Produktion, Erzeugung nach AMA-Gütesiegel haben. Und diese Dinge werden vom Konsumenten beim Einkauf berücksichtigt.
Ihr Markenzeichen ist der Bart. Wie ist es zu diesem Bart gekommen?
Das hat sich vor 20 Jahren aus einer Laune heraus entwickelt. Wenn mich wer fragt, wie man das macht, sage ich immer: Es fing damit an, ihn nicht zu rasieren und dann regelmäßig zu pflegen. Das hat damals begonnen und ist dann einfach geblieben. Wie macht man das? Das erste Mal nicht rasieren – und pflegen.
Bei den Highlander Games tragen Sie immer einen Kilt mit Hühnern. Woher haben Sie ihn?
Der wurde mir von Freunden bei den zweiten oder dritten Highlander Spielen verpasst. Wir hatten zuvor ja nur die 0815-Kilts mit dem Karo-Muster. Da ich viel mit Geflügel zu tun habe, ist meinen Freunden nicht anderes eingefallen, als mir diesen Kilt mit Hendl zu verpassen. So ist das zustande gekommen, und jetzt ist es sozusagen ein Markenzeichen – und das wird auch so bleiben.
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