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Areal der früheren Aichelburg-Kaserne wächst zu:Anrainer fürchten Mäuse – und KrankheitenAusgabe 33 | Mittwoch, 18. August 2021

»Das Gelände muss gemäht werden«, fordert ein Anwohner, der von toten Mäusen in der Umgebung berichtet. Laut ihm sei der Bereich weder heuer noch im Vorjahr gepflegt worden. Der Eigentümer sagt Maßnahmen zu – und stellt einen Verkauf in Aussicht.

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Wolfsberg. Das Kraut schießt ungeniert in die Höhe: Einmal mehr ärgern sich Anrainer über die Situation auf dem Areal der früheren Aichelburg-Kaserne in Wolfsberg. Dort, keinen Kilometer Luftlinie vom Hohen Platz entfernt, wuchert die Pflanzenwelt, dass es eine Freude ist. Allerdings nicht für die Nachbarn. 

»Das Areal wurde weder heuer noch im Vorjahr gepflegt«, sagt ein Anwohner. »Daher können sich auch die Tiere ungestört vermehren. Ich habe bereits mehrere tote Mäuse gefunden. Wer weiß, welche Krankheiten die in sich tragen«, spielt der Betroffene auf das Hantavirus an, das eine Krankheit auslösen kann, die bei Menschen unter Umständen gefährlich verläuft.

»Wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben. Das gehört gemacht. Wir werden jemanden beauftragen«
Bernd Kohlbacher, Eigentümer

Übertragen wird sie von der Rötelmaus. 2011 wurde festgestellt, dass in der Region um Wolfsberg bis zu 50 Prozent der Tiere Träger eines Erregers sind. Die Forderung des Anwohners: »Das Areal muss gemäht werden!«

Das Problem: Der Grund befindet sich in Privatbesitz. Hannes Primus, SPÖ-Bürgermeister von Wolfsberg, sagt dazu: »Der Besitzer muss das Gelände pflegen, worauf wir auch immer wieder in Schreiben hinweisen. Ich werde sofort veranlassen, dass er wieder eine entsprechende Mitteilung erhält.«

Eigentümer ist die in der Steiermark angesiedelte Kohlbacher GmbH, die sich mit der Entwicklung von Immobilien befasst. Sie kaufte 2011 rund 10.000 Quadratmeter unbebaute Fläche des ehemaligen Militärareals, um darauf  Eigentumswohnungen und Reihenhäuser zu bauen. Aufgrund von Anrainerbeschwerden und negativen Stellungnahmen des Landes wurden einschneidende Umplanungen notwendig. Ehe der Bau im Frühjahr 2017 starten sollte, wurde plötzlich ein Wasserrechtsverfahren vorgeschrieben, worauf das Unternehmen auf die Umsetzung verzichtete.

Das sagt der Besitzer

Firmenchef Bernd Kohlbacher sagt jetzt: »Wir haben die Fläche damals im Zuge des Erwerbs von sechs Kasernen in ganz Österreich mitgekauft und wollten etwas machen. Es war dann aber mit den Anrainern und den offiziellen Stellen kompliziert, wir haben nichts zusammengebracht. Außerdem hatten wir das Gefühl, nicht willkommen zu sein.«

Zum derzeitigen Zustand des Geländes sagt Kohlbacher: »Die Gemeinde hat sich zwar bei uns nie gemeldet, aber so, wie es jetzt ist, kann es natürlich nicht bleiben. Das gehört gemacht. Wir werden jemanden beauftragen, damit es noch im August gepflegt wird. Da die Unternehmen jetzt aber viel zu tun haben, hoffe ich, dass wir jemand bekommen.«

Wie geht es weiter? Kohlbacher: »Wir können über alles reden, wir sind keine Streithansln. Wir müssen nicht verkaufen. Wenn aber jemand mit einem Konzept kommt, von dem wir das Gefühl haben, dass es dort passen würde, ist ein Verkauf für uns vorstellbar. Wir wollen aber keine Projekte um jeden Preis durchdrücken.«

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