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Bad St. Leonhard, Klagenfurt, Graz. Wenn Menschen über ihre Berufswahl sagen, sie wollten »gerne etwas Handwerkliches« machen, denkt man wohl nicht gerade an den Beruf des Chirurgen. Bei DDr. Hannes Widni-Pajank war das aber der Fall. Der 30-Jährige hat sein Studium der Humanmedizin in Mindeststudienzeit in Graz beendet und wird im kommenden Sommer mit dem Parallelstudium der Zahnmedizin fertig. Die beiden Studien sind Voraussetzung für die Fachrichtung »Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie«, für die sich der gebürtige Bleiburger entschieden hat. »Ich habe nach der Matura am Stiftsgymnasium St. Paul nicht so recht gewusst, was ich machen möchte und habe mich deshalb dem Roten Kreuz in Klagenfurt angeschlossen. Im Rettungsdienst war ich mit Notfällen konfrontiert. Schließlich habe ich mich entschlossen, Medizin zu studieren.«
»Ich habe nicht mit diesem Preis gerechnet, deshalb hat es mich umso mehr gefreut«
Hannes Widni-Pajank über die Auszeichnung
Widni-Pajank, der seine Frau Verena im St. Pauler Gymnasium kennengelernt hat und mit ihr und den drei gemeinsamen Kindern in Wiesenau bei Bad St. Leonhard wohnt, bestand 2014 den Aufnahmetest an der MedUni in Graz. Nach dem Humanmedizinstudium startete die einjährige Basisausbildung. Seither verrichtet er Dienste in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Klagenfurt. Nach der Basisausbildung widmet er sich dem Zahnmedizinstudium in Vollzeit. Im Sommer wird er seine Ausbildung beenden.
Hans-Pichler-Preisträger
Ende Jänner wurde dem Mediziner eine große Ehre zu Teil. Für seine Diplomarbeit, die den Titel »Anatomische Untersuchung der Vena facialis – Verlauf, Verteilungsmuster und Verhältnis zur Arteria facialis« trägt, erhielt er in Bad Hofgastein von der »Österreichischen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie« den Hans-Pichler-Preis, verliehen. Der Preis wird seit 1997 jährlich für »hervorragende, wissenschaftliche Arbeiten aus dem Gebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie« verliehen.
Hans Pichler war ein österreichischer Zahnarzt und Kieferchirurg. Er gilt als Begründer der Kieferchirurgie. Zu seinen Patienten zählte unter anderem Sigmund Freud. »Mit 30 Jahren bin ich wohl einer der jüngsten Preisträger«, lacht Widni-Pajank, der per E-Mail über seinen Sieg verständigt wurde: »Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich gewinne. Deshalb hat es mich natürlich umso mehr gefreut.«
Warum er sich für das Thema seiner Arbeit entschieden hat, erklärt der 30-Jährige wie folgt: »Ich wollte mich speziell mit der Anatomie des Gesichts auseinandersetzen.« An 53 Körperspendern wurden von ihm Venen- und Arteriensituationen im Gesicht dargestellt, um in weiterer Folge deren Verhältnis zueinander und verschiedene Verlaufsvarianten zu evaluieren.
Im zweiten Teil der Arbeit wurden von Hannes Widni-Pajank 16 Köpfe von Körperspendern eröffnet, um die Kommunikation der Gesichtsvenen mit dem Gefäßsystem des Schädelinneren darzustellen. Die Relevanz der Arbeit ist einerseits die Aufarbeitung der Venensituation im Gesicht und andererseits um Aufschluss darüber zu geben, wie sich Injektionen, wie zum Beispiel Botox, aber auch Entzündungen ins Schädelinnere ausbreiten.
Über sein zukünftiges Berufsfeld der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sagt Widni-Pajank: »Dieses Fach hat, was das Studium betrifft, nicht die größte Bekanntheit, aber unsere Arbeit ist enorm wichtig. Wir machen Tumor-Operationen, kommen nach jeglichen Unfällen oder bei Gesichtsschädelbrüchen zum Einsatz.« Berührungsängste hat er während seiner Ausbildungszeit aber nie verspürt, wie er sagt.
Zu den Hobbys des Wahl-Bad-St.-Leonharders zählt neben sportlichen Aktivitäten wie Skifahren oder Tennis übrigens die Musik: Er spielt Gitarre und Klavier.
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