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Bad St. Leonhard, Graz. Vor vier Jahren hatten die Bad St. Leonharder Tobias Kopp (24) und Jürgen Abraham (28) die ersten Gedanken, eine Möglichkeit zu finden, Lithium-Ionen-Batterien sicherer zu sammeln, zu entsorgen und zu recyceln.
Nach der Grundidee wurde aus dem Duo ein Trio, als sie mit Chris Pichler (24), der ebenfalls aus Bad St. Leonhard stammt, einen weiteren Mitstreiter fanden. Die ersten Experimente führten die drei im Vorjahr durch. Im Zuge dessen wurde auch der Prototyp immer weiter verfeinert. Der sogenannte »Nail Penetration Tester« sorgt dafür, dass mittels eines Nagels ein Kurzschluss in der Batterie herbeigeführt wird. »Wir beobachten, wie die Batterie reagiert. Ein standardisiertes Testverfahren fehlt aktuell noch, das wollen wir in Zukunft bieten«, erklärt Tobias Kopp. Erfolgen soll die Testung unabhängig von Form oder Format der Batterie. »Wir spielen verschiedene Szenarien durch. Die gewonnen Daten wollen wir nutzen, um die Batterien sicherer zu machen. Beim Handy zum Beispiel, geht bei einer Beschädigung eine große Brandgefahr aus«, informiert Jürgen Abraham.
Die Rollenverteilung
Die Aufgabengebiete im Team sind klar verteilt. Kopp, der 2019 sein Bachelorstudium in Chemie abschloss, befindet sich derzeit im Masterstudium für Materialwissenschaften mit dem Fokus auf Metalle und Keramik an der TU und der Karl Franzens Universität in Graz. Er kümmert sich um den Vertrieb und die Auswertung.
Jürgen Abraham, der derzeit sein Masterstudium in Mathematik mit dem Schwerpunkt technische Simulation in Graz absolviert, ist für die Programmierung und Sensorik zuständig.
»Die gewonnen Daten wollen wir nutzen, um Batterien sicherer zu machen«
Jürgen Abraham über das Projekt
Chris Pichler ist gelernter Zerspanungstechniker, hat an der HTL Wolfsberg über die Abendschule die Matura nachgeholt und bringt sich mit seinem technischen Know-how bei der Konstruktion und Planung ein.
Im nächsten Jahr soll aus dem Trio ein Quartett werden. Jemand für den wirtschaftlichen Part wird gesucht.
Eine erste Förderzusage für das kommende Jahr hat das Team auch bereits in der Tasche. Vom Austria Wirtschaftsservice (AWS) erhalten die drei Lavanttaler Unterstützung bei der Erstellung eines Businessplans, den Analysen und beim Marketing. Außerdem steht ihnen ein Stipendium in Höhe von 20.000 Euro für Material- und Projektkosten zur Verfügung.
Elevator Pitch
Mit ihrem Prototypen haben die drei Bad St. Leonharder auch beim »Elevator Pitch« der Jungen Wirtschaft Steiermark mitgemacht. In einem 90-sekündigen Video stellte Tobias Kopp das Projekt vor. 20 der insgesamt 80 Bewerber wurden dafür ausgewählt. Online auf Facebook und Instagram hatte man die Möglichkeit, für seinen Favoriten abzustimmen.
Bei der am vergangenen Montag zu Ende gegangenen Publikumsabstimmung wurde das Trio mit insgesamt 522 Likes auf Facebook und Instagram knapp zweiter. 32 Stimmen fehlten auf den Sieg. »Es war sehr knapp, aber wir freuen uns natürlich auf das Gesamtergebnis«, so Tobias Kopp nachdem das Ergebnis des Publikums-Votings publik wurde. Das Voting fließt in die Gesamtbewertung die von einer Fachjury ermittelt wird, ein. Der Sieger erhält 5.000 Euro, die Zweitplatzierten 2.000 Euro und für den dritten Platz winken 1.000 Euro.
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