Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Der Tod als Begleiter, der ihn bis heute schreckt: Bestatter Andreas Kos gibt dem Sterben Würde Ausgabe 21 | Mittwoch, 22. Mai 2024

Die »Bestattung Kos« begeht ihr 20-jähriges Jubiläum mit einem »Tag der offenen Tür«. Gegründet von Josef Kos, ist heute dessen Sohn Andreas Geschäftsführer des Unternehmens. Er beschreibt, wie er mit dem Tod umgeht – und woraus sein »Überlebenselixier« besteht.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. »Man fühlt mit den Menschen mit, man leidet mit ihnen, man stumpft nicht ab.« Das sagt Andreas Kos, der 39-jährige Geschäftsführer des gleichnamigen Bestattungsunternehmens in der Bezirkshauptstadt. Am Sonntag, 26. Mai, feiert es sein 20-jähriges Bestehen mit einem »Tag der offenen Tür«, zu dem laut Kos »alle Lavanttaler und auch alle Menschen darüber hinaus« willkommen sind (siehe Info-Box).

Eigentlich wurde das Familienunternehmen »Bestattung Kos« bereits 2003 von Josef Kos, dessen Ehefrau Annemarie und Sohn Andreas, dem heutigen Geschäftsführer, gegründet. »Wir haben aber mit dem ›Tag der offenen Tür‹ auf den jetzigen Frühling gewartet«, sagt der 39-Jährige, der seit 2016 als Geschäftsführer fungiert und auch als stellvertretender Innungsmeister der Kärntner Bestatter tätig ist: In der kalten Jahreszeit wollte man das Jubiläum nicht begehen.

»Zu uns kommen Leute, die zu Lebzeiten ihr eigenes Begräbnis planen wollen«
Andreas Kos, Geschäftsführer

Vater Josef war als Küchenleiter im Seniorenzentrum Neuhaus in Pudlach beschäftigt, als er den Entschluss fasste, ein Bestattungsunternehmen zu gründen. Andreas: »Er hat sich längere Zeit damit befasst und die notwendige Prüfung gemacht. Es gab aber eine Bedarfsprüfung, man konnte so eine Firma nicht einfach gründen. 2002 wurde diese Regelung aufgehoben – und wir hoben die Firma aus der Taufe.« Der erste Standort war in St. Andrä, 2006 wurde eine zweite Niederlassung in Griffen gegründet. 2011 eröffnete die Familie den neu gebauten Standort in der Krankenhausstraße in Wolfsberg, gegenüber des Stadtfriedhofs. Er dient heute als Zentrale der »Bestattung Kos«. Die Zahl der Niederlassungen hat sich mittlerweile auf fünf erhöht, das Unternehmen ist nun auch in Bad St. Leonhard und Zeltweg vertreten. 22 Mitarbeiter werden beschäftigt, die Bestattungen im gesamten Lavanttal und im Raum Zeltweg durchführen.

Andreas Kos hatte eine Kaufmannslehre im damaligen »Quelle«-Kaufhaus in Klagenfurt abgeschlossen, als er in dieses Gewerbe einstieg. Bereut hat er es nicht – auch wenn die ständige Konfrontation mit dem Tod eine Belastung darstellt. »Es ist natürlich immer eine persönliche Herausforderung, gerade bei sehr plötzlichen Sterbefällen oder wenn Kinder betroffen sind«, sagt Kos, Vater dreier Mädchen im Alter von sechs, sieben und zehn Jahren. Was hilft, sind Gespräche mit seiner Lebensgefährtin Sabrina Broman, seinen Eltern, aber auch den Mitarbeitern. »Jeder Todesfall ist schlimm, letztlich sind aber zufriedene Kunden das Überlebenselixier«, setzt der Geschäftsführer nach, dem anzumerken ist, dass er lieber über das Unternehmen als sich selbst spricht. 

Schach als Ausgleich

Trotzdem lässt er sich noch seine Beschäftigungen in der Freizeit entlocken: »Hobbys habe ich eigentlich nicht, es ist alles auf meine Familie, meine Lebensgefährtin Sabrina, unsere drei Kinder und meine Eltern ausgerichtet: Ich gehe gerne mit den Mädchen Rad fahren – nicht wegen des Fahrens, sondern um mit den Mädchen Zeit zu verbringen.« Dann fällt ihm noch etwas ein: »Ich spiele Schach gegen meinen Cousin Thomas Jöbstl in dessen Obstgarten in St. Georgen. Er ist etwas besser als ich, aber ich bin ein Kämpfer. Daher sind die Ergebnisse ausgeglichen.«

Zurück zum Job. Natürlich sei der Tod weiterhin ein Tabu, dennoch hätten die Menschen enormes Interesse daran. Kos: »Zu uns kommen Leute, die zu Lebzeiten ihr eigenes Begräbnis planen wollen. Sie möchten, dass das erledigt ist, was wir gerne übernehmen. Wir halten ihre Wünsche schriftlich fest, kostenlos übrigens, und vermitteln sie an den Versicherungsmakler Christoph Rossmann, der das Finanzielle über eine Versicherung regelt. Denn die eigene Bestattung im Voraus bei uns zu bezahlen, ist gesetzlich nicht möglich.«

Generell gilt laut dem Geschäftsführer, dass die Wünsche der Menschen immer individueller werden: »Große Begräbnisse nehmen ab, private Trauerfeiern im kleineren Kreis werden häufiger. Wir müssen hier sehr flexibel sein. Wir versuchen für alles Lösungen zu finden, etwa wenn Trauerredner gewünscht werden, was ebenfalls im Trend liegt. Auch die Kirche bemüht sich sehr um die Trauernden. Der Glaube ist für viele Betroffene in solchen Situationen sehr wichtig, er gibt Halt.«

Das Unternehmen sei bestrebt, sein Bestes zu geben, um die Hinterbliebenen würdevoll zu begleiten. Kos: »Wir nehmen den Familien alle Wege ab, um ihnen das Trauern zu ermöglichen. Dafür ist uns kein Weg zu weit. Wir sind jeden Tag im Jahr rund um die Uhr erreichbar, wir nehmen unsere Arbeit sehr ernst – so instruieren wir auch unsere Mitarbeiter.« Deren Anzahl sei absichtlich hoch, damit keine Überlastung entstehe und jedem Trauerfall genügend Zeit gewidmet werden könne.

Zeit nehmen wird sich Kos auch am Sonntag beim »Tag der offenen Tür«: »Iva Schell wird singen, dazu gibt es Vorträge von Experten, die über Erbrecht und andere Themen informieren. Sie werden auch für Fragen zur Verfügung stehen.« Dem Tod soll der Schrecken genommen werden – denn er ist Teil des Lebens.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren